Open Air in Dreieichenhain Heimspiel sorgt für Stimmung

Das Elektro-Festival Heimspiel an der Breiten Haagwegschneise lockte etwa 1.500 Musikfreunde nach Dreieichenhain. Foto: Sauda

Dreieich (zcol) – Die elektrischen Beats wummern aus den riesigen Boxen auf dem Ferienspielgelände an der Breiten Haagwegschneise. Der Abendhimmel ist wechselweise in blaues und pinkes Licht getaucht und es schweben tausende von Seifenblasen bunt schillernd durch die Luft.

Vor der Bühne, auf der gerade die DJs des Vereins Yougen die letzte Stunde des Heimspiel-Festivals einleiten, tanzen hunderte Elektro-Fans. Die Mädels mit Blumenkränzen in den Haaren, die Jungs trotz Dunkelheit noch mit Sonnenbrillen auf den Nasen. Fast ein wenig abgetaucht, wie in einer anderen Welt, bewegen sie ihre Körper zu der Musik. Alex Graff und Daniela Böhlendorff vom Organisationsteam sind sehr glücklich an diesem warmen Sommerabend in Dreieichenhain. „Es klappt alles ganz hervorragend, die Stimmung ist großartig und besser könnte es nicht sein“, sagte Graff mehr als zufrieden.

Schon am Nachmittag, als „Teenage Mutant“, ein DJ- Duo aus Mainz an den Plattentellern stand, tummelten sich 350 Leute auf der Wiese. Bis abends waren es gut 1.500, die unter freiem Himmel tanzten. Auch im sechsten Jahr des Elektro-Festivals bleiben die jungen Organisatoren ihrem Grundsatz treu: Der Eintritt bleibt frei, bei einem Mindestverzehr von fünf Euro und auch alle DJs spielen an diesem Tag ohne Gage. Das gilt auch für die Mainzer, die bei einem relativ großen Electronic-Label unter Vertrag sind, gerade von einem angesagten Festival aus Berlin kommen und in der ganzen Welt bei den Elektrofreunden angesagt sind. „Die beiden spielen deswegen nicht als Top-Act um zehn, weil sie noch an die holländische Grenze weiter müssen, wo sie gebucht sind“, ist Alex Graff aber sehr froh, dass Yougen die Stars der Szene zu Gast hat.

Neben der Musik ist das Heimspiel längst zu einem Treffpunkt geworden. Die Festivalorganisatoren verstehen es blendend, für eine gute Atmosphäre zu sorgen. Die Wiese mit den Hügeln lädt zum Verweilen ein, da schmeckt ein Bierchen schon in der Nachmittagssonne und auch die Schaukel wird rege genutzt.

„Wir freuen uns auch, dass nachmittags so viele Familien kommen. Die kleinen Besucher mit dicken Mickey-Mouse-Kopfhörern und alle tanzen in der Sonne, das ist schön zu sehen“, sagte Daniela Böhlendorff. Als Veranstaltungstechnikerin kennt sie sich natürlich bestens aus und weiß, wie man den Sound am besten abmischt, damit die Bässe durch den ganzen Körper wummern – aber ohne die Nachbarn zu sehr zu belasten.

„Wir haben ja seit zwei Jahren eine neue Technik im Einsatz und das funktioniert ganz gut“, sagen dei Organisatoren. Graff wie Böhlendorff betonten beide, dass das Festival vor allem durch die ehrenamtlichen Helfer getragen wird. 45 Freunde des Vereins helfen bei Auf- und Abbau, übernehmen den Dienst an Technik, Einlass und Theke.

Bis aus Köln und Hamburg sind Helfer angereist, um bei dem Festival dabei zu sein. Lediglich der Sicherheitsdienst ist eingekauft – „da sparen wir nicht – wir sind uns der Verantwortung durchaus bewusst, die eine solche Großveranstaltung mit sich bringt“, sagt Alexander Graff sehr ernst. Ein bisschen Herzklopfen spiele beim Heimspiel aber schon immer mit.

Aber glücklicherweise bleibt alles ruhig. Yougen hat in diesem Jahr einen neuen Spendenpartner. Die Einnahmen aus den Pfandspenden und dem Überschuss gehen an die Aids-Hilfe Frankfurt. Dies sei eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit. „Neben der Aufklärung zu der Krankheit und wie man sich davor schützen kann, betreiben die Mitglieder auch Drogenaufklärung“, sagt Graff. Im Gegenzug legen die vereinseigenen DJs auch schon mal bei den Veranstaltungen der Aids-Hilfe auf und alle tragen am Heimspielfestival die markante rote Schleife auf dem schwarzen Vereins-T-Shirt.

Die Kooperation mit dem Frankfurter Verein soll auch in den kommenden zwei Jahren mit Leben gefüllt werden. Als um Mitternacht die Bässe unter freiem Himmel in Dreieichenhain verstummen, ist für die Elektro-Fans noch lange nicht Schluss.

Sie ziehen weiter ins Basement im Sprendlinger Bürgerhaus. Dort wird noch bis in die frühen Morgenstunden weiter getanzt.