UMWELTSCHUTZ Grundschüler haben Stühle vom Sperrmüll aufgepeppt Hingucker als Botschaft

Bunt bemalt und mit gesammeltem Müll beklebt: Die Klasse 3b der Wingertschule will mit ihrer Aktion für eine saubere Umwelt werben. Die Stühle sind vier Wochen lang an öffentlichen Orten ausgestellt. Bild: Jost

Dreieich – Die Offenthaler konnten in den vergangenen Tagen ein paar bunte Hingucker in ihrem Ort entdecken: An der Tankstelle, in der Apotheke, am Rewe, am Freiluftcafé und an anderen markanten Punkten hat die Klasse 3b der Wingertschule bunte Stühle aufgestellt. Die kreativ gestalteten Sitzmöbel sind vom Sperrmüll „gerettet“ und neu bemalt worden. Anschließend haben die Kinder sie mit Müll beklebt, den sie auf ihrem Schulweg gefunden haben.

„Wetten, dass wir die Erde retten?“ ist das Motto der Tigerklasse für den Schulwettbewerb der Frankfurter Sparkasse 1822. Die Stiftung der Bank fördert seit über 20 Jahren die Auseinandersetzung und den Dialog zu gesellschaftlichen und kulturellen Themen. In diesem Jahr ist das Thema „Macht was draus – Abfall ist mehr als nur Müll“.

„Wir nehmen diesen Wettbewerb sehr ernst“, berichtet Grundschullehrerin Olivia Sense. Das ist wohl wahr, denn die Wingertschule landete schon öfter ganz vorne bei dem Wettbewerb. „Die Idee mit den Stühlen ist uns gekommen, als wir gemeinsam Müll sammeln waren“, berichtet Sense.

Zum Auftakt haben die Kinder nämlich in einer Schulstunde ihre Schulwege von Müll befreit. „Wir waren eigentlich nur zwischen der Borngartenstraße und der Neckarstraße unterwegs. Und haben dabei unglaubliche 10,4 Kilo Unrat gesammelt“, sagt die Klassenlehrerin. Die Kinder waren entsetzt und überrascht, wie viel Dreck in ihren Tüten zusammengekommen ist: „Unser größter Fund war eine Gasflasche“, erzählt Moritz.

Die Klassensprecher Joel und Giulia zählen noch Chipstüten, Flaschen, viele Zigarettenkippen und Brötchentüten auf, sogar eine Rakete von Silvester war noch dabei. „Und ziemlich viele Hundehaufen“, berichten die Kinder unisono.
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„Als wir dann die Strecke noch einmal abgelaufen sind, ist uns aufgefallen, wie schön es jetzt aussieht. Es ist ein cooles Gefühl, etwas für die Erde zu tun – andererseits sollten die Leute erst gar nicht ihren Müll in die Landschaft werfen“, schildert Emil, wie die Idee entstanden ist, die Stühle vom Sperrmüll zu bemalen und bekleben.

Die Kinder wollen mit den bunten Kunstobjekten ein Signal setzen. Die mit Lack versiegelten Stühle sollen darauf aufmerksam machen, dass es nicht schön ist, die Umgebung zu verschandeln. „Vielleicht können wir mit unserer bunten Botschaft ein Bewusstsein dafür schaffen“, hofft Olivia Sense. Die Stühle an markanten Orten unterzubringen war kein Problem. Egal wen die Schüler angeschrieben haben – Apotheke, Kirche, Tankstelle oder das Freiluftcafé – die Einzelhändler und Unternehmer sind begeistert von der Idee und freuen sich, dass die Stühle in ihrem Geschäft einen Platz finden. „Uns ist das Müllproblem sehr bewusst. Wir sind auf dem Tankstellengelände ständig unterwegs, um Müll zu sammeln. Gerne darf der Stuhl im Schaufenster stehen“, findet es auch Tankstellen-Eigentümer Dennis Wanke toll, dass sich die Kinder für eine saubere Umgebung engagieren.