Mit dem Wind unterwegs Historische Segler schweben auf Dreieicher Modellflugplatz ein

Manche Modelle haben beachtliche Ausmaße, vorne der „Bergfalke“, hinten links Knut Becker mit seiner „Meteor“ und rechts Peter Sauer mit seiner „Ru.Roi.Robma“. Foto: Postl

Dreieich (lfp) – Auf dem Gelände des Flugsportvereins Dreieich gibt Peter Sauer seiner „Ru.Roi.Robma“ die Sporen: Der Motor heult auf und das Modellflugzeug mit einem langen Seil rollt in Position. Dann wird ein Modellsegler angehängt und Peter Sauer gibt richtig Gas.

Nach kurzer Startphase heben beide Modellflugzeuge ab und steigen in den Himmel auf. In rund 300 Meter Höhe klinkt der Schlepp-Pilot das Seil aus und der Segler ist nun ganz den Gesetzen der Thermik ausgesetzt. Die „Ru.Roi.Robma“ – eine Widmung an die Runkel Roiwe Robbmaschin – stürzt buchstäblich zu Boden, wird aber gekonnt vom Steuerpiloten abgefangen und landet sicher auf dem frisch gemähten Rasen.

Segelflugzeuge schweben eigentlich nahezu lautlos am Himmel, dies gilt auch für Modellflugzeuge dieser Gattung. Doch beim Treffen der „Segler Classics“ auf dem Platz des Flugsportvereins Dreieich ging es hin und wieder auch mal etwas laut zu. “Irgendwie müssen ja auch die Segler erst einmal nach oben kommen, wir machen dass mit unseren Modell-Schleppflugzeugen“, erklärt Peter Sauer. Einen, mehr symbolischen Euro kosten seine Schleppdienste den Segler-Piloten. „Irgendwann muss ja auch ein Modellflugzeug mal gewartet und der Motor auseinander genommen werden, das kostet ja auch Geld“, erklärt der Dreieicher Schlepp-Pilot.

„Aber irgendwann ist jeder Segelflug mal zu Ende"

Hoch oben am Himmel, in so rund 300 Meter Höhe, ziehen dann die Segler ihre Kreise. Die Piloten versuchen Thermikstellen zu finden, um möglichst lange dort oben bleiben zu können oder nach einem Abschweben, wenn sie entsprechende Figuren geflogen haben, wieder an Höhe zu gewinnen. „Aber irgendwann ist jeder Segelflug mal zu Ende, hier geht es zudem um keinen Wettbewerb, sondern nur um ein freundschaftliches Treffen“, erklärt Fred Greb, Sportreferent des Modellfliegerverbandes. Die Segler Classics sind ein Treffen von Freunden historischer Segelflugzeuge. „Die Originale der Modelle müssen ihren Erstflug vor 1970 absolviert haben“, erklärt Greb.

Auf dem Parkplatz nebenan: Ein recht großes Modellflugzeug steht Kopf und es fehlt auch eine Tragfläche. Dann erscheint Volkmar Fehrs und bringt die zweite Tragfläche mit. Seine Wilga PZL-104 hat mit einer Länge von 2,90 Meter und einer Breite von 3,20 Meter stattliche Ausmaße. Um diese in die Luft zu bringen, braucht es einen Zwei-Takter-Boxer mit 1.400 Kubikzentimetern Hubraum und einer Leistung von 13 PS. Im originalgetreuen Nachbau sind sogar die Sonnenschutzgardinen für die vier Personen in der Kabine enthalten.

„Diesmal haben wir uns, aufgrund der wechselnden Windrichtungen für einen Flugzeugschleppstart entschieden, wir könnten aber auch per Winde starten“, erklärt Flugleiter Peter Albert, einst Jumbo-Pilot bei der Lufthansa.