„Der Teufel trägt Parka“ in Dreieich Internationaler Frauentag mit Inka Meyer

Hier patent und politisch, dort banal und bodenständig trifft Meyer die richtigen Töne und spricht ihrem Publikum aus der Seele. Foto: zcol

Dreieich (zsi) – Seit 100 Jahren gibt es nun das Frauenwahlrecht, aber von Gleichstellung der Geschlechter kann in vielen Bereichen trotzdem noch nicht die Rede sein. Anlässlich des internationalen Frauentags haben die veranstaltenden Frauenbüros aus Dreieich, Langen und Egelsbach am vergangenen Donnerstag zumindest die Gleichberechtigung auf der Kleinkunstbühne gefeiert: Inka Meyers Programm „Der Teufel trägt Parka“ ist dabei nicht nur etwas für die weiblichen Zuschauer.

Es geht um Schönheit und Schlankheitskuren, Make-up und Männer, Pelzjacken und Psychotests – und das klingt erst mal nach einer reichlich eintönigen Sichtweise und einem archaischen Frauenbild. Aber kein Grund zur Sorge, denn mit Meyer steht eine Künstlerin auf der Bühne, die all diese Aspekte mit Pfiff, Eloquenz und Scharfsinn so zu verbinden weiß, dass ein niveauvolles und hochwertiges Kabarettprogramm entsteht, das sowohl Lach- wie auch Denkmuskeln trainiert.

Leger gekleidet, anfangs natürlich im titelgebenden Parka, kommt die „mittelfränkische Pfälzerin mit friesischem Hintergrund“ daher und läuft damit gezielt Reklame für ihre eigene Binsenweisheit: „Der größte Feind der Schönheit ist der Pragmatismus.“ Sich unnötigerweise in diese „Spargelstecher“, besser bekannt als High Heels, zu zwängen („Warum tragen wir Frauen die eigentlich? Wenn sie so geil wären, würden Männer sie auch tragen.“) bleibt Meyer praktischerweise erspart: „Ich habe einen kleinen Mann. Also von Gott aufs Wesentliche reduziert.“

Hätte Frauke Petry mal auf Pumps verzichtet, wäre ihr vielleicht die eine oder andere Peinlichkeit erspart geblieben. „Blöd, wenn man nach rechts rutschen will, aber nach links abknickt.“ Hier patent und politisch, dort banal und bodenständig trifft Meyer die richtigen Töne und spricht ihrem, an diesem Abend natürlich vorwiegend weiblichen, Publikum aus der Seele. Die Mode bleibt dabei der rote Faden, an dem sie sich entlang hangelt, um in andere thematische Bereiche vorzudringen. So setzt sie sich für ein gesundes Körperbewusstsein ein, indem sie sich über Kleidergrößen wie „Triple Size Zero“ echauffiert („Die haben sich dann neben dem Bauch auch noch das Hirn weggehungert.“) oder spricht sich gegen das Tragen von Pelz und für den Tierschutz aus. Nicht nur humoristisch kann Meyer punkten. Die Kabarettistin bezieht auch selbstbewusst Stellung in Bezug auf aktuelle Kampagnen wie die „Me Too“-Bewegung. Selbstredend spricht sie sich gegen sexuelle Belästigung aus, doch dass daraus nun wie in Schweden ein „Einverständnis-Gesetz“ resultiert, geht ihrer Meinung nach zu weit und in die falsche Richtung: „Mit stinkt es, dass mein Geschlecht immer als Opfer stilisiert wird – als ob 50 Jahre Frauenbewegung für die Katz‘ gewesen wären.“

Intelligent, wortgewandt, emanzipiert und witzig ist Meyer eindeutig die richtige Wahl gewesen, um diesen internationalen Frauentag auf der Kleinkunstbühne zu feiern.