Vorbereitungen laufen auf Hochtouren/Einstimmung beim Familienfest im Burggarten Ein Jubiläums-Buch zur 300. Haaner Kerb

Die Haaner Kerbborsche 2018. Foto: Kerstin Schönit/p

Dreieich (zcol) – Die Interessengemeinschaft Haaner Kerbborschen facht das „Feuer“ für die Jubiläumskerb weiter an: Die ehemaligen, aktuellen und auch die künftigen Kerbborschen waren am 1. Mai wieder als Gastgeber beim großen Familienfest im Burggarten.

Schon mittags um zwölf war kein Plätzchen mehr an den Bierzeltgarnituren frei, die Vor-Kerbborschen für 2019 kamen kaum aus dem Gläserspülen raus und der Apfelwein floss reichlich. Während die jüngsten Gäste sich über Kistenrutsche und Spieleparadies freuten, und die Kerbborschen-Jahrgänge in den jeweiligen Jahrgangsshirts schon mal in großer Vorfreude miteinander anstießen, war besonders das Organisationsteam in dem kleinen Fanshop richtig im Stress: lange Warteschlangen bildeten sich für die vorbestellten Jubiläumsbembel und die endlich lieferbaren „Gerippten“ mit dem „300 Jahre Haaner Kerb“-Logo.

Viele Dreieichenhainer wollen sich ein solches Jubiläumsglas zur Erinnerung in den heimischen Schrank stellen.

„Das läuft großartig. Schon nach zwei Stunden waren die Ein-Liter-Bembel wieder vergriffen“, freute sich Michael Hampel über die große Resonanz. Ganz begehrt war an diesem Vormittag auch ein besonderes Schätzchen: Im Auftrag der IG Haaner Kerbborsche hat der Dreieichenhainer Heimatforscher Roger Heil in Kooperation mit anderen Autoren an einem Jubiläumsbuch zur 300. Haaner Kerb gearbeitet. Das Ergebnis ist ein liebevoll aufgemachtes Werk, das auf 176 Seiten die Geschichte und die Traditionen der größten südhessischen Kerb erzählt. Das Schmuckstück in gelb-rot drückt auf jeder einzelnen Seite pure Heimatliebe aus.

In 31 Kapiteln und über 220 Fotos aus zwei Jahrhunderten können die Dreieichenhainer in Erinnerungen schwelgen und die „Eingeplackten“ sich ein Bild von der Bedeutung der Kerb machen, die in dem Stadtteil den Jahresablauf prägt. Eineinhalb Jahre lang – mit kleinen Unterbrechungen – hat sich Heil den lesenswerten Geschichten gewidmet und Co-Autoren zu den einzelnen Themen gefunden.

„Viele Details habe ich in meinen Kopf“, gibt Heil zu, „aber ich habe auch manches gezielt recherchiert.“ Natürlich ist die Geschichte der Burgkirche abgebildet, die ja mit ihrer Weihe untrennbar mit der Kerb verbunden ist. Aber auch die große, derzeit laufende Sanierung findet Erwähnung.

Heil beleuchtet den Wandel der Kerb über die Jahrhunderte und belegt ihn mit Bildern von der Taufe im Burgweiher, dem Baumaufstellen, den großen Fahnentreffen im Festzelt und emotionalen Bildern von der Kerbverbrennung mit weinenden Männern im Burggarten. Die ehemaligen Pfarrer kommen zu Wort, die Kerbväter und ihre herausragende Bedeutung finden ebenso ihren Platz, wie die Schaustellerfamilie Hausmann, die seit 45 Jahren das Fest begleitet.

Weitere Kapitel erzählen von dem Doppelstock-Karussell Hayner Reitschul’, dass es bis in die USA geschafft hat, den Jahrgangstreffen, der Hayner Weiberkerb am Obertor, den kunstvollen Fahnen und Kerbliedern, natürlich dem Ebbelwoi, aber auch dem Alkohol-Präventionsprojekt, mit dem die Kerbborschen seit Jahren auf ihren Einsatz vorbereitet werden.

„Bei der Lektüre wird man schnell feststellen, dass die Haaner Kerb von einem gewöhnlichen Volksfest sehr weit entfernt ist“, sagt Roger Heil, der sehr glücklich über das Ergebnis seiner Arbeit ist. Unterstützung hatte er dabei auch von Uwe Hartig, der ihm sein umfangreiches Dreieichenhainer Bildarchiv mit Zugriff auf über 3.000 historischen Fotos zur Verfügung stellte.

Das Buch „300. Haaner Kerb – Dreieichenhain 2018“ erscheint in einer Auflage von 1.500 Exemplaren und ist an der Kerb (18. bis 23. Mai) zum Preis von 14,98 Euro zu kaufen.

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