Sprendlinger feiern ihre 303. Kirchweih Kerb-Deiwel schwebt in luftiger Höhe

Max Winter hatte mit Steigeisen den Kerbbaum erklommen und den Kerwe-Deiwel hoch oben befestigt. Foto: Postl

Dreieich (lfp) – Mit einem etwas „entspannterem“ Ablauf, wie es Peter Heldt bezeichnete vom Kerb-Team, wurde am vergangenen Wochenende die 303. Sprendlinger Kerb gefeiert.

„Das war immer so stressig mit dem Baumstellen, dann schnell nach Hause fahren, duschen und umziehen, damit wir ordentlich angezogen in das Zelt einziehen“, schilderte Heldt die bisherige Tradition und zielte damit auf den Kerb-Samstag ab.

Jetzt wurde das Baumstellen auf den Freitagnachmittag verlegt, am Samstagnachmittag gab es einen kleinen Umzug vom Parkplatz vor dem Bürgerpark zum Kerbplatz mit dem „Kerb-Deiwel“ der dann in gut zehn Meter Höhe auf seinem Sitz befestigt wurde. Der Stuhl wurde schon am Boden befestigt und dann mit dem Baum in die Höhe gewuchtet. Nun blieb die Frage, wie man die Kerbbubb dort oben hinauf bringt.

Unter dem Kerb-Team hatte sich schnell jemand gefunden. „Klar, ich mach’ das“, sagte Max Winter, ein noch junges Mitglied. Der Auszubildende im Garten- und Landschaftsbau schnallte sich die bewährten Steigeisen um und kletterte am Stamm der etwa 17 Meter hohen Fichte empor. Freilich verfolgt von vielen staunenden Sprendlingern und Kerbbesuchern. Am Tag zuvor hatten kräftige Männer des Kerbteams, das sich aus verschiedenen Kerbburschen-Jahrgängen zusammensetzt, den zuvor von den „Bermer Buben“, also Gerhard und Klaus Schäfer, im Seegewann ausgeguckten Baum unter der Regie von Andreas Werkmann aufgestellt. Jetzt lag es an Max Winter, die Symbolfigur der Sprendlinger Kerb, den Kerb-Deiwel, dort oben zu befestigen.

Es war nicht einfach, doch der junge Borsch hat dort oben sein „Meisterstück“ gemacht und wurde mit großem Applaus bedacht. Am Abend zog dann das Kerb-Team ins Festzelt ein und feierte mit den vielen Gästen bis spät in die Nacht. „Wir haben in diesem Jahr mal ein Experiment gewagt, wenn es gut angenommen wird, machen wir so weiter – wenn nicht, dann müssen wir uns neu beraten“, erklärt Armin Schuler vom Kerb-Team. Der große Umzug am Samstag wurde gekürzt, nur noch das Bringen der Kerbbubb unter musikalischer Begleitung der STG-Musiker blieb übrig.

„Dafür möchten wir den Fahnenumzug am Sonntag größer herausstellen“, beschrieb Schuler die Neuerung. Dies ist auch recht gut gelungen, denn mit über 300 Teilnehmern aus 25 Kerb-Jahrgängen war die Resonanz größer als erwartet.

„Und der Jahrgang von 1972 hat wieder eine neue Fahne, Tim Häfner hat das verblasste Stück neu gemalt“, freute sich Peter Heldt auf ein besonderes Engagement beim Fahnentreffen.

Gefreut hat sich Peter Heldt aber auch über die vielen Helfer: „Wir haben etwa 150 Mitglieder und fast die Hälfte war hier aktiv mit dabei“, sagte Heldt, der sich insbesondere um das Kerb-Archiv kümmert. Auch wenn es bei manchem älteren Mitglied etwas zwickt, die Kerb wirkt wie ein Jungbrunnen: „Da muss man halt mal drei, vier Tage wieder durchhalten, danach könne ja alle wieder länger schlafen“, berichtet Peter Heldt aus eigener Erfahrung. Insgesamt wurde der geänderte Ablauf gut angenommen – vor allem für das Kerb-Team war er mit weniger Stress verbunden. Das geänderte Konzept wurde positiv aufgenommen und soll erst einmal so beibehalten werden. Die 303. Sprendlinger Kerb endete am Dienstagabend mit einem Umzug und anschließender „Kerbverbrennung“ im Bürgerpark.

Mehr Eindrücke von der Sprendlinger Kerb gibt es in der StadtPost-Bildergalerie.