Zum dritten Mal in Folge hat die Sprendlinger Kirchweih einen Kerbborsche-Jahrgang Kerbborsche steigern die Vorfreude

Beim Frühschoppen stellten sich Kerbvater Tobias Brockmann (zweite Reihe, links) und seine Kerbborsche vor. Foto: Sauda

Dreieich (es) – Die 302. Ausgabe der Sprendlinger Kerb geht in diesem Jahr vom 10. bis 14. August über die Bühne und zum dritten Mal in Folge gibt es einen Kerbborschenjahrgang. Das war nicht immer so und deshalb strahlen Pressesprecher Peter Held und Vorsitzender Oliver Bohrer vom Sprendlinger Kerbteam, das die Sause auf die Beine stellt, auch über beide Ohren.

„Anfangs gestaltete es sich schwer, Kerbborsche zu finden. Zu Beginn hatten wir nur sechs oder sieben, aber dann wurde es mit einem Mal ein Selbstläufer“, sagt Peter Held. Inzwischen sind es 14 junge Männer. „Es sind nicht alle Sprendlinger, aber das geht heutzutage auch gar nicht mehr“, sagte Peter Held nach dem Festgottesdienst in der Erasmus-Alberus-Kirche zur Eröffnung des Kerbfrühschoppens, der von Pfarrer Winfried Gerlitz gehalten wurde und bei dem der Gospelchor Good News sang. Außerdem waren das Musikduo Steinbock, bestehend aus Christian Steinmetz und Björn Bock, sowie die Yellowbirds mit von der Partie.

Nach dem Gottesdienst strömten die gut 200 Teilnehmer in den Gemeindesaal der Erasmus-Alberus-Gemeinde, wo die Bilderausstellung über die Bühne ging. Dort hatte Held gut 300 Bilder aufgehängt, die die Jubiläumsjahrgänge ab dem Jahr 1881 zeigten. Was sich das Kerbteam wünscht, ist, „dass wir nun auch jedes Jahr einen Kerbborschenjahrgang haben werden.“ Doch Bohrer und Held sind Realisten und wissen: „Das wir schwer zu realisieren sein.“ Allerdings gibt es Hoffnung. Denn seitdem es die Zeltkerb gibt, erfreut sich diese traditionsreiche Veranstaltung wieder regen Zulaufs. Die war auch ein Grund dafür, dass sich Kerbvater Tobias Brockmann dazu entschloss, Kerbborsch in Sprendlingen zu werden. „Ich bin zwar in Rüsselsheim zur Welt gekommen, lebe aber schon seit meinem zweiten Lebensjahr hier“, sagte der 24-Jährige. „Als alle meine Freunde begannen, in Götzenhain oder Dreieichenhain Kerbborsche zu werden, war ich 18 und damals war mir meine Ausbildung wichtiger“, sagt der Mann, der gelernte Fachkraft für Logistik und inzwischen auch Logistikmeister ist. „Vergangenes Jahr war ich dann bei der Haaner Pfingstkerb und habe den Entschluss gefasst, dass ich Kerbborsch werden möchte“, schildert Brockmann, der als Betriebsleiter bei Lufthansa-Technik arbeitet, wann ihm klar wurde, dass er aktiv an der Kerb teilnehmen wollte. „Jetzt oder nie“, habe er sich gesagt. Ihm liegt viel an diesem Dreieicher Stadtteil. „Es ist der Zusammenhalt, der hier herrscht, der mich begeistert“, sagt der Kerbvater. „Der zwischen den älteren Kerbborschenjahrgängen ist gigantisch.“

Außerdem freue sich jeder, „dass es uns Kerbborsche gibt und alle sind freundlich zu uns“. Als er für sich beschlossen hatte, Kerbborsch zu werden, begann er damit, auf andere zuzugehen und sie anzusprechen. „Später habe ich mich auch ans Kerbteam gewandt“, erzählt Brockmann, der schließlich zum Kerbvater gewählt wurde, „weil ich zu dem Zeitpunkt der Älteste war“. Die Männer sind zwischen 17 und 28 Jahren alt.

Ein Motto haben die Sprendlinger Kerbborsche momentan noch nicht. Aber ein gemeinsames Ziel haben sie, das Brockmann formuliert: „Wir möchten die Tradition weiterführen.“ Auch deshalb wäre es „toll, wenn es gelänge, jedes Jahr einen Kerbborschenjahrgang zu stellen“.