500 Gäste erleben beim Neujahrskonzert nicht nur musikalische Vielfalt Kombinationsfreudige Stadtoberhäupter

Berührende Darbietung: Beim Auftritt des Inklusionschors von Ricarda-Huch- und Janusz-Korczak-Schule verdrückte mancher im Publikum ein paar Tränen.

Dreieich – Die Stimme aus dem Off kennen viele aus dem Hörfunk. Sportreporterin Martina Knief, in Sprendlingen zu Hause, begrüßt am Sonntagnachmittag die etwa 500 Besucher, die im Bürgerhaus Platz genommen haben und gespannt sind, was da beim Neujahrskonzert, das die Stadt mit einem Empfang verbindet, wohl kommen mag. Knief wünscht den Gästen 90 abwechslungsreiche Minuten und produziert damit den ersten Lacher. Bürgermeister Martin Burlon und Stadtverordnetenvorsteherin Bettina Schmitt spielen sich in der Folge mit guter Passsicherheit die Bälle zu. Unterbrochen wird ihre Kombinationsfreude von musikalischen Beiträgen, wie es sich eben für ein Neujahrskonzert gehört.

Kurzweilig werfen Burlon und Schmitt einen Blick zurück. Der reicht bis ins Jahr 2020. Der Rathauschef erinnert an die Pandemie und die Herausforderungen, die Corona mit sich gebracht hat, an das Hochwasser 2021, das vor allem Sprendlingen trifft und die Feuerwehr zu mehr als 90 Einsätzen ausrücken lässt. Der Klimawandel erfordere auch in Dreieich Handlungsbedarf und wird eines der Themen sein, „mit denen wir uns die nächsten Jahre beschäftigen müssen und werden“, sagt Bettina Schmitt.

Bei den wichtigen Themen rund ums Bauen erwähnt Burlon die Neue Mitte und den geförderten Wohnungsbau an der Hainer Chaussee. Applaus brandet auf, als Schmitt auf die Fertigstellung der August-Bebel-Straße zu sprechen kommt. Der Satz „Auch wenn es für manche wie eine Ewigkeit schien: Die grundhafte Erneuerung dieser wichtigen Verkehrsader wurde termin- und fachgerecht fertig“, bringt ihr den Zwischenruf aus dem Publikum „Es war eine Ewigkeit!“ ein.

Beim Thema Verkehr pickt der Bürgermeister zwei Projekte raus, für die in den vergangenen Jahren die Grundlagen geschaffen wurden. Für die Verlängerung der Straßenbahnlinie 17 aus Neu-Isenburg ist eine Machbarkeitsstudie beauftragt. „Mit dem Blick auf die Radschnellwege wurde – nach zähem Ringen – nun eine Variante für den Dreieicher Abschnitt der Verbindung von Frankfurt nach Darmstadt gefunden“, verkündet er erfreut.

 njo/fm

Fortsetzung auf Seite 4

Lob bekommen die Vereine und deren engagierte Mitglieder. Sie seien eine „wichtige und robuste Säule der Dreieicher Gemeinschaft“, so die Stadtoberhäupter. Die Stadtverordnetenvorsitzende hebt die Dreieichhörnchen und den Kräutergartenverein hervor, die gleich mehrere Auszeichnungen erhalten haben. Burlon räumt ein, dass die Pandemie Spuren in den Ortskernen hinterlassen hat. „Unter neuer Leitung hat die Wirtschaftsförderung losgelegt, um dieses dicke Brett zu bohren.“ Das jüngste Projekt zur Aufwertung der Sprendlinger Stadtmitte sorgt gerade für reichlich „Verkehr“ in den sozialen Medien: Die großen bunten Pflanzkübel gefallen vielen nicht. „Es ist ein erster Ansatz. Lassen Sie uns im Gespräch bleiben, denn gar nichts zu tun ist auch keine Alternative“, sagt Burlon.

Kein Rück- ohne Ausblick: Zu den großen Herausforderungen zählen vor allem der weitere Ausbau der Kinderbetreuung, sowohl im Kita- als auch im Grundschulbereich, die Sanierung von Sportanlagen, die Erweiterung der Kläranlage und das Klimakonzept unter Beteiligung der Bürger.

Die Gäste bekommen die Rückschau in kleinen Häppchen – unterteilt nach Themenschwerpunkten – serviert. Dazwischen ist reichlich Musik angesagt. Martin Winkler, Leiter der Musikschule, die 2023 ihr 50-jähriges Bestehen feiert, hat bei der Auswahl für Abwechslung und Qualität aus „Dreieicher Landen“ gesorgt. Freunde klassischer Musik kommen beim Barockorchester und beim Duo Hepp & Streck auf ihre Kosten, das unter anderem mit Mahlers drittem Satz aus der ersten Sinfonie brilliert. Andreas Hepp, Schlagzeuger des HR-Sinfonieorchesters mit Götzenhainer Wurzeln, zeigt eindrucksvoll, dass er auch Klavier und Vibrafon meisterlich beherrscht. Das Männerquintett Matzsingers der Musikschule erntet für seinen A-cappella-Auftritt Jubel. Ans Herz geht der Beitrag von Kindern der Ricarda-Huch- und der Janusz-Korczak-Schule. Der Chor – ein Inklusionsprojekt – singt den Titel „Best of us“ und zeigt dazu Gebärdensprache. Alle, die sich auf Inhuman gefreut haben, müssen sich bis zum Empfang 2024 gedulden. Die Rockband musste wegen Krankheit kurzfristig absagen. Die Begleitung als „Rausschmeißer“ übernimmt das Interton Trio, das die Gäste auch begrüßt hatte.

Nach dem Schlusspfiff bleibt reichlich Zeit, in der „Mixed Zone“ aufs neue Jahr anzustoßen.  njo/fm