Dreieichenhainer feiern Pfingstkerb erneut im Stillen Mit Kraft und Besonnenheit

Seltener Auftritt für die Kerbborsche 2020: Bei der stillen Kerb durften sie, die jetzt schon zum zweiten Mal vom Virus um ihre große Feier gebracht wurden, beim Kerbgottesdienst dabei sein. Foto: Häfner

Dreieich – Sie ist gefühlt noch ein bisschen stiller als im vergangenen Jahr – die Dreieichenhainer Pfingstkerb. Das Pfarrerehepaar der Burgkirchengemeinde, Barbara Schindler und Markus Buss, hat es sich dennoch nicht nehmen lassen, am Sonntagmorgen zum Kerbgottesdienst mit Abstand und Maske unter freiem Himmel in den Burggarten einzuladen. Den HCR (Heiliger Geist-Christi)-Test der beiden Pfarrer in ihren rot-gelben Ganzkörper-Schutzanzügen bestanden die Kerbborschen von 2020 ebenso wie die anderen Teilnehmer. Den Namen des Virus, der die Haaner Kerb jetzt schon im zweiten Jahr in Folge lahm legt, nahmen sie nicht in den Mund: „Ihr wisst schon was“, umschiffte Barbara Schindler immer wieder das C-Wort.

Bei einer aktuellen Kerbborscheninzidenz von 4700 berichtete Markus Buss von dem positiven Virus, das Jesus einst als Patient null vor über 2000 Jahren in die Welt setzte. Die Jünger gingen als Kontaktperson eins „barfuß uff de Gasse rum“ und verteilten als Superspreader den Glauben unter den Menschen – ganz ohne Husten und Fieber. Bei allem Spaß gedachten die Pfarrer auch der Opfer der Pandemie. „Bis wir aus unserem Testzentrum im nächsten Jahr wieder ein Festzentrum machen können, hoffen wir, dass uns der Heilige Geist weiter mit seinen Symptomen Kraft, Liebe und Besonnenheit infiziert“, sagte Markus Buss in jedem der drei ausgebuchten Gottesdienste am Pfingstsonntag. Zum Abschluss des Gottesdiensts gehörte natürlich das Haaner Lied in den Burggarten. Es erklang trotz der stillen Kerb. Mit dabei: die Kerbborschen von 1971. Auch die Jubilare – immerhin sieben an der Zahl – hatten sich nach 50 Jahren Kerbborschentradition eine andere Kerb gewünscht. Nicht nur die 1971er machten in ihren feschen roten Jacken auf sich aufmerksam, auch die 2006er haben sich eindrucksvoll als Jubiläumsjahrgang am Obertor verewigt.
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