Fastnachtsumzug mit 61 Zugnummern Langer Lindwurm in Götzenhain

„Hanau lässt keinen Narren kalt! Wir feiern für Freiheit und gegen Gewalt§ steht auf dem Banner, der auf dem Zugtraktor des Obertshausener Prinzenwagens hängt. Foto: Jost

Dreieich (njo) – Pünktlich um 14.11 Uhr rollte der Prinzenwagen mit Prinz Björn und Prinzessin Astrid aus der Frühlingsstraße. Das Prinzenpaar der Stadt Dreieich tauchte ein in den Taumel des Straßenkarnevals. Einen Moment lang sah es so aus, als ob das Faschingsspektakel dem angesagten Sturm zu Opfer fallen würde.

„Aber es gibt grünes Licht, auch für die Wagen“, war Bianca Göckes, Vorstandsmitglied der Abteilung Karneval, erleichtert: „Es kann also los gehen.“ An den Straßen standen tausende Faschingsfreunde, die den Höhepunkt der Kampagne mitfeiern möchten, die Mehrzahl der Menschen in farbenfrohen Kostümen. Viele haben sich ebenso viel Mühe gemacht, wie die Zugteilnehmer.

Der Lindwurm, der sich angeführt vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Götzenhain-Offenthal aus der Frühlingsstraße in den Hainer Weg, die Bleiswijker Straße und die Rheinstraße schlängelte, war lang wie selten. Die Faschingsfreunde konnten 61 Zug-Nummern genießen. Neben Prinzessin Astrid und Prinz Björn mit dem Kinderprinzenpaar Christian und Mia, waren noch die Tollitäten aus Neu-Isenburg, Dietzenbach und Obertshausen am Start. Prinzessin Alexandra und Lederbaron Thorsten aus Obertshausen hatten eigentlich einen Auftritt in Hanau geplant. Statt auf dem wegen des Attentats abgesagten Zug waren sie in Götzenhain dabei. Aber nicht, ohne ein Zeichen zu setzen: „Hanau lässt keinen Narren kalt! Wir feiern für Freiheit und gegen Gewalt“ steht auf dem Banner, der auf dem Zugtraktor des Prinzenwagens hängt. Sie werden begleitet von zwei weiteren Motivgruppen der 11 Babbscher. Eine weitere zusätzliche Zugnummer gab es wegen des Ausfalls in Hanau, die Matrosen „Volle Fahrt voraus“ aus Mühlheim schlängelten sich mit der MS Abriss durch Götzenhain.

Eine schöne Anspielung auf das Fährendebakel in der Mainstadt. Die Dreieicher Faschingsvereine blieben an diesem Sonntag ihrem jeweiligen Kampagnenmotto treu. Beim SKV hieß es „Manege frei, seit 60 Jahren sind wir dabei“ und der Verein setzte sein Jubiläum mit kunterbunten Clowns ins Szene. Ganz besonders auffällig war der „Bremsergarten“: Vereinsvorsitzender Bela Waldhauser thronte hoch oben in seinem Gärtchen, das in mehr als 140 Stunden Arbeit entstanden war. Gemeinsam mit den Gartenzwergen winkte der Bremser-Chef aus 60 Quadratmetern Kunstrasen und 180 Dekoblumen in die Menge. Die Gardemädchen aller vier Vereine marschierten tapfer im Takt gegen den Wind – die Jüngsten eingemummelt in dicke Strumpfhosen. Die „Wilden Wachteln“, die jedes Jahr mit neuen Kostümen glänzen, hatten sich in zuckersüße Candycanes verwandelt. Sehr gefragt war auch der Versorgungstrupp des TSC Bimmbär – hier gab‘s leckeren Apfelwein im Ausschank. Und die Fußballer von der Fortuna liefen als „Freche Früchtchen“ durch die Straßen. Komplett wurde der Zug mit den Gästen aus Dietzenbach, Messel und Neu-Isenburg. „Am Ende war doch alles super. Für Götzenhainer Verhältnisse natürlich ein Scheißwetter, aber wir sind nicht nass geworden und alle heil zu Hause“, ist Bianca Göckes am Ende des Nachmittags hoch zufrieden.

Mehr Eindrücke vom Götzenhainer Umzug gibt es in der StadtPost-Bildergalerie