Bronzeplastik an der Fahrgasse erinnert an den Musikpädagogen und Volksliedsammler Ludwig Erk ein Denkmal gesetzt

Gernot Schmidt Bild: -

Dreieich – Ein langes Engagement fand nun an der Fahrgasse in Dreieichenhain seine Erfüllung. In der Altstadt steht in pittoresker Umgebung eine Bronzeplastik, die den Musikpädagogen und Volksliedsammler Ludwig Erk abbildet. Zusammen mit Bürgermeister Martin Burlon und Stadtverordnetenvorsteherin Bettina Schmitt enthüllte Dr. Holger Schmidt das Werk des ebenfalls anwesenden Bildhauers Horst Schneider.

Gernot Schmidt kam vor langer Zeit die Idee für die Statue. Der Bibliothekar, Heimatforscher und Buchautor gründete 2005 die Ludwig-Erk-Gesellschaft Dreieichenhain mit dem Ziel, dem Namensgeber der Grundschule am Haimerslochweg im wahrsten Sinne des Wortes ein Denkmal zu setzen. Sein Faible für Ludwig Erk konnte Gernot Schmidt auch Gattin Hannelore und Sohn Holger erfolgreich vermitteln. Dr. Holger Schmidt erzählte, dem Verein liefen die Bürger nicht gerade die Türen ein. „Wir haben zehn Mitglieder, acht haben den gleichen Nachnamen.“

Die Stadt legte das neun Quadratmeter breite und besonders tiefe Fundament unter der Statue, deren Gewicht der Bauingenieur auf 500 Kilo schätzt. Burlon erwähnt die unmittelbare Nähe zum einstigen Wohnhaus der Familie Erk in der Alten Schulgasse 4. „Mit 550 Jahren ist das Erk-Haus das älteste Gebäude der Stadt.“ Zu einem Abschnitt der Biografie des Musikers Ludwig Erk findet sich im Kreis Offenbach eine Parallele. Als Kind lebte der Komponist Paul Hindemith zu Beginn des 20. Jahrhunderts fünf Jahre in Mühlheim. Erk verbrachte bis zu seinem 13. Lebensjahr knapp sieben Jahre in Dreieichenhain, ehe ihn der Tod des Vaters 1820 zum Vollwaisen machte. Der Junge hatte das Glück, in Offenbach einen Patenonkel zu haben, der sich seiner annahm und ihm seine musikalische Ausbildung ermöglichte. Erk erinnert auch an die Brüder Grimm. Die sammelten Märchen. Erk schrieb Volkslieder auf, die ihm vor allem Kinder vorsangen. Horst Schneider, der Schöpfer der Bronzestatue, spricht von einer Sammlung von 20.000 Liedern, die noch nicht vollständig katalogisiert seien. Vor zehn Jahren habe ihn Gernot Schmidt angerufen, von der Idee einer Bronzeplastik berichtet und gefragt, ob er einen solchen Auftrag annehmen würde. Euphorisch habe er nicht reagiert, sondern sich erst mal über diesen Ludwig Erk informiert. Schneider berichtete vor mehr als 50 Zuhörern, vorsichtig sei er gewesen, weil einmal jemand versucht habe, sein Talent vor einen nationalistischen Karren zu spannen. Der 82-jährige Gernot Schmidt betont, selbst, wenn er vor 18 Jahren gewusst hätte, wie lange es dauert, das Ziel der Gesellschaft zu realisieren, „ich hätte mich nicht abhalten lassen“. Sohn Holger erinnert, im ursprünglichen Entwurf des Denkmals hätte Ludwig Erk mit dem Stift in sein Heft notiert, was zwei Kinderplastiken ihm scheinbar vorsingen, „falls sich im Laufe der Zeit weitere Mäzene finden, steht die Option noch offen“. Als Hauptsponsoren zeigt eine kleine Tafel die Sparkasse Langen-Seligenstadt, als weitere Geldgeber Gernot Schmidt selbst sowie Armin Gerhardt und die Familie Reinhold Gerhardt. Horst Schneider stört es nicht, dass Ludwig Erk ohne Kinder auf dem Sockel steht. Der Schöpfer hofft, das Denkmal werde im Viertel ein Ort, von dem es heißt: „Wir treffen uns um sechs beim Erk!“
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