MUSEUM DES MONATS Ministerin Angela Dorn überreicht Auszeichnung Lust auf Heimatgeschichte gemacht

In der Dauerausstellung des Dreieich-Museums liegt ein Fokus auf den Besonderheiten der Stadtteile. Leiterin Corinna Molitor erklärt Ministerin Angela Dorn die Bedeutung der Industrialisierung für Sprendlingen.

Dreieich – Besuch aus Wiesbaden im Dreieich-Museum: Die hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (Grüne) überreicht die Auszeichnung „Museum des Monats“. Gleichzeitig nimmt sie sich die Zeit für einen ausführlichen Besuch. Danach ist sie voll des Lobes über das Museum. „Ich werde bestimmt wiederkommen.“

Die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung „Museum des Monats“ wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst verliehen. Eine Vorauswahl trifft der Hessische Museumsverband aus den privatrechtlichen Museen. Zu den Kriterien zählt eine qualitätsvolle Arbeit, die sich durch besondere Vermittlung, Forschung oder Ausstellungen auszeichnet. Bevorzugt werden Museen im ländlichen Raum.

„Aus dem leicht angestaubten Haus hat der Geschichts- und Heimatverein eine ansprechende und abwechslungsreiche Ausstellung gemacht, in der man immer etwas Neues entdecken kann“, begründet die Ministerin die Entscheidung für das Dreieich-Museum. An vielen Stationen mit verschiedenen Medien können Kinder und Erwachsene gleichermaßen auf Spurensuche gehen und die Geschichte der fünf Stadtteile und der Region spielerisch erkunden. Ein Fokus liegt auch auf dem Jahr 1977, als die Stadt im Zuge der Gebietsreform gebildet wurde.

Zur Begrüßung geht Leiterin Corinna Molitor darauf ein, dass das Museum 2010 vom Kreis an den Verein überging. Neben der umfangreichen Sanierung wurde von 2013 von 2017 an der Dauerausstellung gearbeitet. Im Erdgeschoss gibt es jährlich drei Wechselausstellungen.
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„Diese sind wichtig, um immer neue Leute anzulocken und das Interesse wachzuhalten“, sagt Molitor. Und das gelingt immer wieder, wie Barbara Hölschen vom Museumsverband betont. Während in vielen Einrichtungen nach einigen Jahren eine Besucherdelle zu spüren sei, sei das im Dreieich-Museum nicht der Fall.

Molitor hebt auch die Bedeutung der Ehrenamtlichen für das Museum hervor. Das hört die Ministerin gerne. Das ehrenamtliche Engagement sei von unschätzbarem Wert. Besonders lobt sie auch, dass durch ein Projekt mit dem Internationalen Bund Leute mit Migrationshintergrund gewonnen werden konnten.

Bei der Dauerausstellung erklären Molitor und ihre Kollegin Anna-Mala Kolaß das Konzept, keine Chroniken für die einzelnen Stadtteile zu bieten, sondern auf Besonderheiten und Persönlichkeiten einzugehen. Dazu zählen, um nur einige Beispiele zu nennen, die Industrialisierung für Sprendlingen, die Mühlen für Götzenhain, Anna von Falkenstein für Offenthal oder Jakob Latscha für Buchschlag. Die Geschichte der Burg, die Sühnekreuze als Zeichen für mittelalterliche Verbrechen, der Hessentag 1977 mit dem damaligen Hessentagspärchen im Jeans-Outfit sowie die Hayner Reitschul’ mit etlichen Fotos von Nutzern sind weitere Hingucker.

Und auch an die Kinder ist gedacht. Für die gelungene, auch farbliche Gestaltung, die sich auf einige Objekte und knappe Texte konzentriert, sorgte Edith Hemberger. Für sie waren auch die schrägen Wände kein Hindernis.

Nach der Führung zeigt sich die Ministerin regelrecht begeistert und spricht von einer vorbildlichen Ausstellung, die in der Tradition verwurzelt sei. Die Begeisterung des Teams sei zu spüren, sein umfangreiches Wissen in passender Form zu präsentieren und Lust auf Heimatgeschichte zu machen. In der Betrachtung der Stadtteile werde eine gemeinsame Identität deutlich. Mit einem Lächeln fügt Angela Dorn hinzu: „Ich weiß nun, wo das Zentrum der Region liegt.“

Corinna Molitor will das Geld nutzen, um das Museum noch attraktiver zu machen. So soll ein Exit-Game für Jugendliche entstehen.  hok