Bürgermeister Dieter Zimmer wird 60 und bereitet sich auf den Abschied vom Amt vor Mehr Zeit für Garten, Reisen und Ehrenamt

Den Apfel- und Zwetschgenbäumen hinterm Haus kann sich Dieter Zimmer ab Februar widmen: Dann geht er in Ruhestand. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Zusammen mit Lebensgefährtin Waltraud Zimmer, Pfarrer Marcus Losch und Kreisbeigeordneten Carsten Müller stieß Bürgermeister Dieter Zimmer am vergangenen Freitag auf seinen 60. Geburtstag in der Philipp-Köppen-Halle an. Mehr als 200 Gratulanten kamen nach Offenthal, um Zimmer zu seinem runden Geburtstag alles Gute zu wünschen. „Schon um Mitternacht standen die ersten Gratulanten vor der Tür und wir haben angestoßen und getanzt und überall prangte mir die Zahl 60 entgegen. Da muss ich mich jetzt wohl daran gewöhnen“, erzählt das Geburtstagskind lachend. Einer der wichtigsten Gratulanten war natürlich Max Baumgärtner. Er ist der Großneffe von Zimmer und hat ihm ein selbstgemaltes Bild mitgebracht.

Zu seinem 50. Geburtstag ist Dieter Zimmer aus einem Flugzeug aus mehreren Tausend Metern Höhe gesprungen. Der Fallschirmsprung war für den Bürgermeister ein großes Abenteuer und ein lang gehegter Traum, der damals in Erfüllung ging. „Das würde ich wohl nicht noch mal machen“, sagt der Rathauschef schmunzelnd. Zum 60. Geburtstag waren die Geschenke etwas gemächlicher.

Die große Sechs vor der Null – macht das auch ein bisschen Angst? „Nein, Angst nicht. Aber ich mache mir schon etwas länger Gedanken darüber. Das war früher das Alter für den Renteneintritt, und wenn man sich die statistische Lebenserwartung eines Mannes in Deutschland anschaut – 79 – wird die Zeit langsam begrenzt“, sagt er ein klein wenig nachdenklich. Auch für ihn hat das Arbeitsleben nach 40 Jahren im Dienst der Stadt Dreieich und nach zwei Amtsperioden als Bürgermeister im kommenden Februar ein Ende. „Aber letztlich sind es nicht die Jahre, die einem noch bleiben, die wichtig sind, sondern es ist das, was man daraus macht. Deswegen bin ich auch immer noch sehr froh über die gut überlegte Entscheidung, nicht mehr für das Bürgermeisteramt zu kandidieren“, betont Zimmer. Er habe nach anstrengenden Jahren in der vollen Verantwortung für seine Stadt einiges nachzuholen. Darauf freut er sich schon. „Es sind vor allem die Menschen in meinem unmittelbaren Umfeld, die wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen sollen. Ich werde meine Zeit der Familie widmen und meine Freundschaften wieder besser pflegen. Einfach mal ganz in Ruhe die Gespräche genießen“, kündigt Zimmer an.

Ehrenamtliches Engagement gehört seit jeher zum Leben des gebürtigen Offenthalers. Im Chefsessel des Dreieicher Rathauses wurde die Zeit für eigene Helferdienste, Verantwortung in Vorständen oder großem Aktionismus jedoch zu knapp. Vor allem die Arbeitsgemeinschaft der Offenthaler Vereine und die Freiwillige Feuerwehr Offenthal sollen von der „Freistunden“ von Dieter Zimmer profitieren. „Das ist meine Feuerwehr, seit ich denken kann. Mein Vater (den Zimmer schon im Alter von zehn Jahren verlor), war Ortsbrandmeister. Der Alarmknopf für die Sirene war in unserem Wohnzimmer. Ich war so stolz, als ich in die Jugendfeuerwehr kam und ich hätte niemals gedacht, dass ich da mal so den Anschluss verliere“, berichtet der Jubilar. Aber er bittet auch um Verständnis: Erst mal will er in seinem neuen Lebensabschnitt ankommen.

Nach Jahren, in denen er nur in den Ferien gemeinsam mit seiner Waltraud verreisen konnte, weil immer ein Gremientermin wartete, stehen jetzt spontane Kurzreisen auf der Wunschliste. „Das erste Ziel ist Rom, das habe ich Waltraud versprochen. Ich war noch nie dort und sie will schon lange noch einmal in die ewige Stadt“, erzählt Zimmer.

Es sei aber auch einiges liegen geblieben in Haus und Garten. „Das wird mich die ersten Monate genügend beschäftigen. Den Keller aufzuräumen wird eine Aufgabe“, sagt er schmunzelnd. Er freut sich auch auf mehr Zeit für die Gartenarbeit. Hinter dem Haus der Zimmers wartet ein kleines Paradies mit Apfel und Zwetschgenbaum, ein liebevoll gepflegtes Tomatenbeet, Bohnen, Zucchini und ein Kräutergarten im Hochbeet. Und zwei wagemutige Träume hat Dieter Zimmer auch noch: in der Garage wartet ein altes, liebevoll restauriertes Motorrad seines Vaters. Baujahr 1954. Das würde er gerne fahren – aber dazu braucht es eben einen Motorradführerschein. Außerdem würde er liebend gerne mal wieder in den Sattel nur einer Pferdestärke steigen: „Reiten zu lernen, das ist auch noch so ein unerfüllter Wunsch.“

Zum Geburtstag hatte sich Dieter Zimmer übrigens Spenden gewünscht: Er sammelt für das Wiesbadener Kinderhospiz Bärenherz. Damit aber auch die Dreieicher von den Geburtstagsspenden profitieren, soll ein Teil der Spenden an den Dreieicher Weihnachtskalender fließen.