Sprendlinger Motto: „Manege frei! Seit 60 Jahren sind wir dabei“ Mini-Garde rockt SKV-Jubiläumssitzung

Die Minigarde begeisterte das Publikum mit einer richtig rockigen Nummer. Foto: Strohfeldt

Dreieich (zvk) – Mit einem dreifachen „Helau!“ begrüßte Sitzungspräsident und Moderator Ingo Claus Peter die Narren im Sprendlinger Bürgerhaus. Unter dem Motto „SKV – Manege frei! Seit 60 Jahren sind wir dabei“ feierten Clowns, Piraten, Superhelden, Hexen und viele weitere Karnevalisten miteinander das Jubiläum des 1. Sprendlinger Karnevalsvereins (SKV) und seine Fastnachtsschau.

Für ordentlich Stimmung zum Auftakt sorgten die Kerlocher Schnapp-Säck. Mit Guggemusik auf Pauken und Trompeten heizten sie dem Publikum ein. „Die Guggemusik ist hier in der Gegend nicht so geläufig, aber gefalle tut’s!“, stellte Ingo Claus Peter fest. Was die Kerlocher Schnapp-Säck für die Ohren sind, ist die Mini Garde für die Augen: In neongrünen und -pinken Kostümen tanzten sie auf der Bühne, schwangen ihre kurzen Petticoats, zeigten schnelle Sprünge und Positionswechsel.

Auch die Mittel Garde und die Große Garde begeistern das Publikum mit ihren Choreografien so sehr, dass mehrfach nach einer Zugabe gerufen wurde.

Was natürlich auf keiner Fastnachtsschau fehlen darf, sind Büttenreden. Plattbabbler Jürgen Vollhardt von den Bremsern verglich das Früher mit dem Heute und erzählte vom Leben ohne Smartphone. Wie sich denn die Menschen früher ohne ein Handy verabredet haben? „Na, wir hatten Uhren und haben uns dann zu einer bestimmten Uhrzeit an einem bestimmten Ort getroffen. Orte gab es ja schon vor Google Maps“, kommentierte Vollhardt.

Und wenn es mal nicht ganz mit dem Treffen geklappt habe, gab es immerhin noch Telefonzellen: „Und dort lagen Telefonbücher. Das war sowas wie eine Datenbank, nur ohne Strom.“ Ein weiteres Thema, das Vollhardt beschäftigte, ist die Werbung: Früher, als es noch die alte Persil-Werbung gab, sei alles so leicht verständlich gewesen. „Heute gibt es das Parshippe. Da verliebt sich ein Single alle elf Minuten. Haltet mich für altmodisch, aber als wir noch zu zweit waren, fand ich das geiler.“

Im Vergleich zum vergangenen Jahr blieb Jürgen Vollhardt der einzige Büttenredner. „Wir haben die Zahl reduziert und uns dafür mehr auf Auftritte konzentriert, die zu unserem diesjährigen Motto passen“, sagte Angelina Laudert, Pressesprecherin des SKV.

So kam es, dass Bauchredner Tim Becker auftritt und Marc Magic Comedy mit Zauberei präsentieret. Er ließ Tücher verschwinden, zauberte eine Bierflasche weg und verwandelte zwei Teilstücke in ein ganzes Seil.

Die Verwandlungskunst hatte auch die Minigarde verinnerlicht: Sahen sie vor der Bühne noch aus wie kleine liebe Mädchen, wurden sie auf der Bühne zu richtigen Rockerinnen: Sie tanzten zu Liedern wie „We Will Rock You“ und „Highway to Hell“.

In Lederjacken mit wilden Frisuren und dunkler Schminke brachten sie den Saal zum Beben. Das Publikum und ältere Gardetänzerinnen feuerten die Jüngsten des SKV vom Zuschauerraum aus an. Doch nicht nur Frauen, sondern auch Männer zeigten, was sie draufhaben: Das Männerballett „Die Hoschebäuch“ erklomm tänzerisch Berge, um zur Hüttengaudi zu gelangen.

Für Abwechslung im Programm sorgte auch die Theatergruppe, die die Zuschauer auf eine Zeitreise in die vergangenen sechs Jahrzehnte mitnahm. Sie rekapitulierten dabei die Geschichte des SKV: von der Gründung bis in die heutige Zeit. Die Vereinsgeschichte griff auch das Dreieicher Prinzenpaar Astrid I. und Björn I. auf: Sie gratulierten dem SKV zum 60-jährigen Bestehen: „Damals wie heute ist der Applaus euer Lohn, macht weiter so, dies macht große wie kleine Narren froh“, sagte Prinzessin Astrid I. Die Tollitäten waren jedoch nicht nur zum Feiern, sondern auch für den guten Zweck da: Sie sammelten Spenden für den „Wünschewagen“ des Arbeiter-Samariter-Bunds.

Zeit genug, um die Spendenbüchse bis an den Rand zu füllen, hatten die Narren: Nach der fast fünfstündigen Fastnachtsschau wird an der Sektbar bis in die Morgenstunden weitergefeiert.