STADTTEILBÜCHEREI DREIEICHENHAIN 30-jähriges Bestehen gefeiert / Immer am Puls der Zeit Multimedia-Stützpunkt in der Altstadt

Die heutige Leiterin Katharina Bastian (rechts) freut sich, dass auch ihre Vorgängerinnen Irene Rehwald (links) und Elke Schilling beim Jubiläum dabei sind. Fo: Strohfeldt

Dreieich – Es ist ein kleiner, feiner Ort in der Dreieichenhainer Altstadt, der unlängst Jubiläum feierte. Die Rede ist von der Stadtteilbücherei in der Fahrgasse 28, die auf 30 Jahre zurückblicken kann. „Es ist einfach toll hier“, freut sich Katharina Bastian, die vor zehn Jahren die Leitung übernommen hat. Über die Jahre habe natürlich auch der digitale Bereich zugenommen. Eigentlich könnte man meinen, dass heute alles von zu Hause abgewickelt werden könnte. Und doch habe die Bücherei weiterhin ihre Berechtigung. Viele Erwachsene und Kinder suchen weiterhin die hellen, lichtdurchfluteten Räume auf, decken sich dort mit Lesestoff ein und nutzen im Frühjahr und Sommer den romantischen Lesegarten, ein Aushängeschild der Bücherei, die die Altstadt bereichert.

Erster Stadtrat Markus Heller, der für die Stadtbücherei zuständig ist, erinnert daran, dass im November 1947 alles mit 113 Büchern der Lehrer Gotthard Rieger und Günter Fritz in der Alten Schule am Weiher begann – und heute, nach 30 Jahren, ein kleiner Multimedia-Stützpunkt in der pittoresken Altstadt ist. Neben den Büchern seien es auch die digitalen Angebote, die für konstante Nutzungszahlen sorgen. „Die Stadtteilbücherei ist immer am Puls der Zeit geblieben, schlägt eine Brücke in die digitale Welt und verbindet die Menschen im Ort.“

Bürgermeister Martin Burlon lobt das Team der Stadtbücherei an den verschiedenen Standorten, das eng zusammenhält und den Erfolg erst ermöglicht. Trotz der finanziell schwierigen Phase für die Stadt sei es richtig gewesen, dass an den verschiedenen Standorten nicht gerüttelt wurde. Diese seien ein Fundament für die Menschen in den Stadtteilen. Ohne aber die anderen Standorte herabsetzen zu wollen, bekennt er: „Das ist unsere schönste und hübscheste Stadtteilbücherei.“

Zu den Besuchern zählen auch die ehemaligen Leiterinnen Elke Schilling (1968 bis 2001) und Irene Rehwald (2001 bis 2012). „Ich war schon vorher am alten Standort in der Solmischen-Weiher-Straße, der aus alles Nähten platzte“, berichtet Schilling, die 1992 dann den Umzug mit organisierte. Am 20. November war damals die Eröffnung. Sie erinnert sich an viele schöne Erlebnisse wie die Lesenächte für den Nachwuchs – beispielsweise zu Halloween. 1996 sei mit Unterstützung der Hayner Weiber der Lesegarten hinzukommen. Noch heute deckt sich die Hainerin mit Lesestoff in der Stadtteilbücherei ein. Und immer wieder trifft sie Leute, die schon als Kinder die Vorlesestunden besucht haben.

„Ich habe nur schöne Erinnerungen“, erzählt auch Irene Rehwald und nennt als Beispiel die Beteiligung an „Die Fahrgass swingt“. Heute leitet sie den Literaturkreis der Uhus, wo sie auf Interessierte trifft, die schon bei ihr in der Bücherei waren.

Zum Jubiläum gab es nicht nur einen kleinen Wettbewerb „Bücherei der Zukunft“, zu dem der Bürgermeister das Siegerbild zog. Im Schrägen Raum im ersten Stock findet sich auch eine kleine Ausstellung. Dazu gehören Gäste- und Fotobücher, Bastelarbeiten der Nutzer, aber auch Kurioses. In einer Vitrine ist zusammengestellt, was sich so alles in zurückgegebenen Büchern fand. Und dazu zählen neben einem Schraubenzieher auch Streichhölzer, Wertmarken und ein Kondom.

Bastian freut sich auf die kommende Zeit in ihrer Stadtteilbücherei. Sie zeigt sich zuversichtlich, dass die Ausleihzahlen, die vor Corona jährlich bei 17.000 lagen, schon bald wieder erreicht werden. Und danach sieht es aus. Der November ist übrigens der stärkste Monat bei den Ausleihzahlen. Bastian: „Wenn es früher dunkel wird, greifen viele gerne wieder zu einem Buch.“
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