Spinnräder, Puppenstuben und Schaukelpferd Neue Dauerausstellung im Dreieichmuseum

Das Pferdchen der Hayner Reitschul’ ist ein begehrtes Exponat. Die Volksbank Dreieich hatte das Ersatzpferd vor einigen Jahren restaurieren lassen und in der Dreieichenhainer Filiale ausgestellt. Ab sofort steht es dem Dreieichmuseum für die neue Dauerausstellung zur Verfügung. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Landrat Oliver Quilling schwärmte von einem „Schmuckstück“, Thomas Wurzel, Präsident des hessischen Museumsverbandes, spricht von einem „kommunikativen Museum, das auf der Höhe der Zeit ist, und einen wichtigen Beitrag zur Identitätsfindung leistet“ – am Dienstagvormittag gab es nur Lob für die neue Dauerausstellung des Dreieichmuseums. 

Drei Jahre lang hat Museumsleiterin Corinna Molitor gemeinsam mit ihren Mitarbeitern und natürlich dem Geschichts- und Heimatverein (GHV) konzeptionell und an der Umsetzung der Ausstellung gearbeitet. Viele Dreieicher können sich noch an die Spinnräder und Puppenstuben erinnern. GHV-Vorsitzender Detlef Odenwald möchte nichts schlecht reden: „Alles hatte seine Zeit, aber jetzt war es eben auch daran, etwas Neues zu entwickeln“, gab der Vereinsvorsitzende auch zu, dass dies nicht nur auf Gegenliebe gestoßen sei. 

„Schmuckstück“ im Hayner Burggarten

Aber alle Besucher werden in den kommenden Wochen sehen: Es hat sich mehr als gelohnt, Arbeit, Geld, Herzblut und viele Ideen in das „Schmuckstück“ im Hayner Burggarten zu investieren. Hell und freundlich, modern und aufgeräumt empfängt die Ausstellung ihre Besucher im oberen Geschoss des Museums. „Wir haben für alle fünf Stadtteile eine eigene Koje konzeptioniert und auch jeden Bereich für sich farblich codiert“, erläutert die Museumsleiterin. Molitor betont, dass der geschichtliche Abriss nie den Anspruch auf Vollständigkeit hatte. „Es ging uns darum, Höhepunkte der Geschichte der Stadtteile heraus zu arbeiten und besondere Schwerpunkte zu setzen“, sagte Molitor.

Höhepunkte der Geschichte in den Stadtteilen 

Das ist natürlich zum einen die Hayner Burg mit ihrer Geschichte, aber auch die Hayner Reitschul’ und die Historie von Anna von Falkenstein und ihrer Stiftung, die für 500 Jahre den Menschen in Dreieichenhain gedient hatte. Dazu gibt es spannende Exponate zu besichtigen, wie die originalen Säulen des Spitals. „Das war ein Spaß, die hier hoch zu transportieren – da wiegt eine 600 Kilo“, berichtet die Museumsleiterin schmunzelnd. Die Geschichte von Buchschlag, Sprendlingen, Dreieichenhain, Götzenhain und Offenthal ist nicht nur farblich ansprechend, sondern auch höchst abwechslungsreich und multimedial dargestellt. So erzählt der Gründer Buchschlags, Jakob Latscha, höchstpersönlich von der Entstehungsgeschichte des Stadtteils.

Sprechende Portraits

Mit einem sogenannten „sprechenden Portrait“ können sich die Museumsbesucher die entscheidenden Fragen von Latscha beantworten lassen. Die Figur wurde von einem Schauspieler interaktiv eingesprochen und dieses „Gimmick“ ist sicherlich eines der Höhepunkte zur Stadtgeschichte. Aber auch ein Pferdchen der Hayner Reitschul ist ausgestellt – und darf sogar kinderfreundlich geritten werden. Überhaupt hat Corinna Molitor auch die kurze Aufmerksamkeitsspanne der kleinen Besucher bedacht und mit Wimmelbildern und einem Bienen-Suchspiel, bei dem die älteren Kinder ein Lösungswort zusammen tragen können, für Verweildauer für die erwachsenen Begleiter gesorgt.

Geschichtsverein, Kreis und Museumsverband investierten

Wer auf die Sonderseite zum Dreieicher Wildbann zuläuft, hört das Vogelgezwitscher aus den Wäldern und die Hayner Reitschul lässt sich als Modell per Knopfdruck in Bewegung setzen. Wie viel Geld der Geschichtsverein, Kreis und der Museumsverband insgesamt in die neue Ausstellung investiert hat, vermochte Detlef Odenwald nicht auf die Schnelle zusammen addieren. „Wir haben etwa 150.000 Euro in die baulichen Veränderungen investiert und haben dazu auch teilweise die 60.000 Euro, mit denen uns der Kreis jährlich unterstützt, dazu genutzt. Weitere 124.000 Euro kamen über die drei Jahre vom Hessischen Museumsverband – bereit gestellt vom Land Hessen“, erklärte der GHV-Vorsitzende.

Eröffnung am internationalen Tag der Museen

Und weil es eben ein solches Schmuckstück geworden ist und so repräsentativ für die neue und moderne Generation von Museen im Land, lädt der Hessische Museumsverband anlässlich des „Internationalen Tages der Museen“ für Sonntag, 21. Mai, um elf Uhr zur Eröffnung mit Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Ingmar Jung, ein. Wer sich ab von all dem Trubel die neue Dauerausstellung ansehen möchte, kann dies zu den normalen Öffnungszeiten Samstag von 14 bis 18 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 Uhr natürlich auch ab sofort tun.