Noch-Rewe-Standort steht zum Verkauf Neue Einkaufswelt öffnet später

Auf dieser Fläche am südwestlichen Ortsrand soll der Edeka-Markt gebaut werden. Foto: Strohfeldt

Dreieich – Seit vielen Jahren stellt der Rewe in der Borngartenstraße die Grundversorgung der Offenthaler mit Lebensmitteln sicher. Diese Zeit neigt sich dem Ende entgegen. Im Dezember nächsten Jahres ist Schluss. Und dann? Sollen die Offenthaler in einem neuen Edeka-Markt auf der grünen Wiese einkaufen können. Doch der Planungsprozess verzögert sich. Aus dem erhofften Baubeginn im ersten Halbjahr 2022 wird nichts. „Er wird sich um ein halbes bis Dreivierteljahr verschieben“, sagt Markus Schäfer, Gebietsexpansionsleiter von Edeka, auf Anfrage.

Das kleine Geschäftszentrum in der neuen Ortsmitte blutet langsam aus. Die Sparkasse Langen-Seligenstadt hat ihre Filiale schon vor einiger Zeit aufgegeben und ist mit einem SB-Terminal unter das Dach der Volksbank Dreieich geschlüpft. Seit ein paar Wochen ist nun auch das Schreibwarengeschäft geschlossen.

Die Entwicklung setzt sich fort. Nächstes Jahr zieht sich Rewe aus Offenthal zurück. Ende 2022 läuft der Mietvertrag aus, dann gehen dort die Lichter aus. „Wir werden den Standort nicht weiterbetreiben“, sagt Rewe-Sprecherin Anja Loewe. Für die Offenthaler bedeutet das: Wenn kein Wunder geschieht, sind sie für unbestimmte Zeit auf Märkte außerhalb des Stadtteils angewiesen.

Und wie geht es mit dem Gebäudekomplex in der Borngartenstraße weiter? Nach Informationen der Offenbach-Post steht der vordere Bereich zum Verkauf. Es soll auch mehrere Interessenten geben. Der hintere Teil mit China-Restaurant, Bistro und vier Wohnungen gehört einem anderen Eigentümer. Von dessen Hausverwaltung heißt es, man habe nicht vor, „die Immobilie aktiv zum Verkauf anzubieten“. Die beiden gastronomischen Betriebe sind dort seit 1991 zu Hause, damals wurde der Komplex gebaut.

Rewe war mit den in die Jahre gekommenen und vergleichsweise kleinen Räumlichkeiten schon lange unzufrieden, spekulierte über Jahre auf einen neuen Markt auf der grünen Wiese. Dann aber zog der Konzern beim Pokern um die Grundstücke neben dem Autohaus Milzetti an der Mainzer Straße gegen die Grundstücksverwaltungsgesellschaft von Edeka den Kürzeren. Sie kaufte von zwei Eigentümern insgesamt 11 700 Quadratmeter zum Bau eines Vollsortimenters.

Im April wurden die Pläne öffentlich. Kurz darauf beschloss das Stadtparlament die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Heißt: Die Verfahrenskosten gehen zu Lasten von Edeka. Damit allein ist es aber nicht getan. Denn die ausgedeutete Fläche in der Größe von etwa eineinhalb Fußballfeldern ist im Regionalen Flächennutzungsplan aktuell nur für Gewerbe vorgesehen. Es bedarf einer Umwidmung in „Sondergebiet Einzelhandel“. Das wiederum lässt sich nicht von jetzt auf gleich bewerkstelligen, zumal nicht nur der Regionalverband FrankfurtRheinMain involviert ist, sondern auch das Regierungspräsidium in Darmstadt. Dieses Abweichungsverfahren nimmt laut Markus Schäfer mehr Zeit in Anspruch als erhofft. Auch weil durch Corona viele Sitzungen ausgefallen seien, so der Edeka-Expansionsleiter.

Im Rathaus arbeite man mit Hochdruck daran, den Antrag zur Änderung des Regionalen Flächennutzungsplans fertigzustellen, sagt Bürgermeister Martin Burlon.

VON FRANK MAHN UND NICOLE JOST