Landschaftsschutzgebiet Baierhansenwiesen Neue Rundwegtafeln erleichtern Orientierung

Im Einsatz für die Natur: Erhard Haller (von links) vom Verein Lehr- und Kräutergarten, Bürgermeister Martin Burlon, Klaus Rehwald,- Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Umwelt und Naturschutz, und Dr. Wilhelm Ott von den Freunden Sprendlingens. Foto: Jost

Dreieich (njo) – Das Aufstellen der neuen Rundwegtafeln zu den Baierhansenwiesen hat sich gelohnt: Bei der offiziellen Übergabe der Schilder am Eingang zum Sprendlinger Landschaftsschutzgebiet am Ende der Rosenaustraße blieben immer wieder Spaziergänger an der Tafel stehen, schauten sich den Plan an und lasen sich den Text durch.

„Auf die Idee, hier eine Orientierungshilfe über die Wegeführung und die Geschichte des Areals zu installieren, haben uns eigentlich die Dreieicher gebracht“, erzählt Klaus Rehwald, Vorsitzender der städtischen Arbeitsgemeinschaft Umwelt- und Naturschutz. Immer wieder hätten ihn Leute angesprochen, dass es sinnvoll wäre, eine Erklärung über das Gebiet an den markanten Eingängen anzubringen und so für eine bessere Orientierung zu sorgen.

Das Naherholungsgebiet mit einem zwei und einem 1,3 Kilometer langen Rundweg durch die Wiesenlandschaft mit 63 Vogelarten, seltenen Amphibien, Insekten und Pflanzen, erfreue sich großer Beliebtheit bei den Dreieichern. Mit den Schildern finden sich auch Ortsfremde künftig leichter zurecht.

Die Vereine Lehr- und Kräutergarten Dreieich und die Freunde Sprendlingens haben in Zusammenarbeit mit der Stadt im November vergangenen Jahres den Entwurf der Tafeln gestaltet.

Dabei hat Wilhelm Ott, Vorsitzender der Freunde Sprendlingens, die historische Recherche übernommen. So erfahren die Spaziergänger, dass es im Mittelalter an dieser Stelle möglicherweise eine zwischenzeitlich untergegangene Siedlungsstätte gegeben haben könnte. Die Abbildung eines alten Messtischblatts von 1876 zeigt den ehemaligen Verlauf des inzwischen begradigten Hengstbachs. Gesichert bekannt ist auch, dass das Hengstbachwasser früher im Winter über eine Stauanlage auf die Niederwiesen geleitet wurde, dort zu Eis gefror und dieses, von den Bauern in Stücke geschnitten, an Frankfurter Brauereien verkauft wurde und natürlich ein beliebtes Ausflugsziel zum Schlittschuhlaufen war.

Wilhelm Ott erwähnt in seiner historischen Erzählung aber auch, dass es in den 1960er Jahren Pläne gab, die Baierhansenwiesen zu bebauen. Nach den gescheiterten Bebauungsplänen verwilderte das Gelände und nach vielen Hinweisen aus der Bevölkerung kümmert sich die AG Umwelt und Naturschutz seit 2013 um das Landschaftsschutzgebiet. Mehr als 100 illegale Gärten und Grundstücke wurden seitdem bereinigt und von Müll befreit. Mit Folgen für die Natur: „Der Storch ist in den Baierhansenwiesen zurück. Wir haben ihn dieses Jahr schon drei Mal gesehen und hoffen, dass sich ein Paar zur Aufzucht der Jungen hier niederlässt“, sagt Klaus Rehwald hoffnungsfroh.

Auf der sehr übersichtlich gestalteten Karte ist das in den vergangenen Jahren entstandene Gehwegenetz rund um die Wiese eingezeichnet, ebenso wie der Storchenhorst, der Lehr- und Kräutergarten und der in diesem Jahr entstehende Naturlehrpfad und der Platz der Generationen.

„Was der Verein Lehr- und Kräutergarten und die Freunde Sprendlingens in den vergangenen Jahren für die Stadt geleistet haben, ist mit Geld nicht aufzuwerten“, sagt Bürgermeister Martin Burlon. Die Stadt habe die Finanzierung der Schilder und des Fundaments sehr gerne übernommen.

„Es ist ein sehr schönes und auch sinnvolles Gemeinschaftsprojekt“, äußert sich Burlon zufrieden. Etwa 3.300 Euro habe die Installation der drei Rundwegetafeln gekostet. Eine steht am Eingang zur Baierhansenwiese am Parkplatz Fichtestraße, die zweite am Ende der Rosenaustraße und die dritte Tafel wird im Laufe des Jahres an der Schleusenstraße installiert.

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