Regisseur Karl Hofmann will neuen Anlauf starten Noch Darsteller gesucht

Zum Stadtjubiläum 2017 war die Aufführung von „Wie die Sprendlinger den Hainern die Kühe klauten“ auf dem Lindenplatz zu sehen. Daran möchte Karl Hofmann im Mai 2023 anknüpfen. Archiv

Dreieich – Regisseur Karl Hofmann möchte an den großen Erfolg während des Stadtjubiläums 2017 anknüpfen und erneut ein Theaterstück auf den Lindenplatz bringen. Doch Corona machte bislang einen Strich durch die Rechnung. Aufgeben möchte er nicht und peilt Aufführungen im kommenden Mai an. Dafür allerdings werden noch Mitwirkende benötigt.

Ursprünglich dachte Hofmann, der auch Leiter der Studiobühne ist, 2020 an einer Wiederholung von „Wie die Sprendlinger den Hainern die Kühe klauten“ von Hans Obermann, das 2017 so erfolgreich war.

Doch wegen der Pandemie war das nicht möglich. So kam er auf die Idee, mit „Als die Stroh-Anna die Preußen besiegte“ ein weiteres Stück des verstorbenen Heimatforschers Obermann, dem ehemaligen Leiter der Studiobühne, auf dem Lindenplatz zu präsentieren.

Hofmann gelang es, genügend Leute zusammenzutrommeln und auch ein für das Stück benötigter Chor fand sich. Die Proben hatten bereits begonnen. Doch der erneute Lockdown und weitere pandemiebedingte Einschränkungen verhinderten geplante Aufführungen 2021 und 2022. Wenigstens sollte es nun im November eine öffentliche Probe im Bürgerhaus geben, die wegen Terminschwierigkeiten aber ebenfalls abgesagt werden musste. Und über den langen Zeitraum ist es schwierig, alle bei der Stange zu halten. So musste Hofmann einige Austritte von Schauspielern verkraften.

Deshalb sucht er für den Neustart Darsteller für einen Soldaten und einen Wirt. Es könnte auch eine Wirtin sein. Insgesamt werden an die 30 Darsteller beteiligt sein. Jede Rolle sei wichtig und es komme auf das Zusammenspiel an. „Jeder soll seinen Spaß haben“, sagt er.

In der Handlung geht es darum, dass die Preußen junge Sprendlinger Burschen, die „ein besonders kräftiger Menschenschlag“ sein sollen, für die Armee rekrutieren wollen. Dazu werden diese betrunken gemacht. Doch die gewitzte Stroh-Anna will das nicht hinnehmen und schreitet zur Tat.

Auch wenn die Geschichte von Obermann erfunden wurde, hat sie einen wahren Kern. Preußische Armeekommandos schickten tatsächlich Rekrutenwerber nach Sprendlingen. Im Gasthof „Zum Ochsen“ soll es ein solches Quartier gegeben haben, um Soldaten anzuwerben. Und Anfang des 18. Jahrhunderts gab es wohl mit Anna Margarete Stroh eine Kammerzofe mit üblen Sitten. Sie wurde mit einer Strafe belegte, „weil sie mit verschiedenen jungen Purschen Tabak gerauchet, allerley Zotten und Narrenboßen gemacht hat“, wie es hieß. Daraus konstruierte Obermann seine turbulente Komödie, bei der sich Wahrheit und Dichtung die Waage halten und die es wert ist, erneut auf die Bühne gebracht zu werden. Davon ist jedenfalls Hofmann überzeugt.

Er hat auch schon genaue Vorstellungen von dem Spielort. Diesmal soll das Geschehen nicht vor der Kirche, sondern vor der Blauen Blume und dem Nebengebäude stattfinden. Gerne erzählt Hofmann die Anekdote, dass er bei Vorgesprächen von einem Bewohner ein Foto der Aufführung der Anna Stroh von 1989 gezeigt bekam. Für die Technik sorgt das Bürgerhaus. Bis zu 300 Besucher könnten Platz haben.

Im November soll es mit den Proben für die Stroh-Anna losgehen, die dann ab Februar intensiviert werden. Nun fehlen noch die beiden Darsteller. Interessierte wenden sich an Karl Hofmann per E-Mail an hofmannwk[at]t-online[dot]de.  
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