Katholiken und Protestanten tagen gemeinsam Ökumenischer Pfarrkonvent zur Zukunft der Volkskirchen

Zum jährlichen ökumenischen Pfarrkonvent trafen sich die evangelischen und katholischen Pfarrerinnen und Pfarrer gemeinsam mit den Mitarbeitenden im pastoralen Dienst der beiden Dekanate Dreieich im katholischen Sprendlinger Gemeindezentrum St. Stephan. Foto:p

Dreieich (red) – Zu ihrer jährlichen Konferenz trafen sich die evangelischen und katholischen Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die Mitarbeitenden im pastoralen Dienst der beiden Dekanate Dreieich im katholischen Gemeindezentrum St. Stephan in Sprendlingen. Sie widmeten sich bei ihrem Treffen insbesondere der Zukunft der Volkskirchen.

Als Gast war Professor Dr. Peter Scherle eingeladen, um über die Krise und künftige Gestalt von Kirche zu sprechen. Der Direktor des Theologischen Seminars Herborn sieht die katholische und evangelische Kirche durch einen tiefgreifenden Macht- und Bedeutungsverlust herausgefordert. Gesellschaftlich habe ein neoliberales Denken die Oberhand gewonnen, demzufolge der Einzelne als „unternehmerisches Selbst“ auftrete. Gefordert werde eine permanente Selbstbeobachtung und -optimierung, um sich auf dem Markt behaupten zu können.

Außerdem sei das Zutrauen in eine kontrollierbare Entwicklung und beherrschbare Zukunft geschwunden, führte der Theologe aus. Angesichts dieser Problemanzeige sollten die Kirchen „adventsfähig“ sein - das heißt, mit dem Kommen und Wirken Jesu Christi rechnen, und ein „Netzwerk von Gelegenheiten“ aufbauen. Dazu brauche es nur eine begrenzte Zahl von Orten mit starker christlicher Atmosphäre, Personen, die den christlichen Glauben verkörpern, und eine ausstrahlende soziale Praxis.

Im Anschluss an die lebhafte Diskussion über Scherles Thesen informierte Torben Schmitt, Referent für Regionale Gemeindekontakte und geistliches Programm, über den Sachstand zum Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt. Hier werden die katholische und evangelische Kirche des Kreises Offenbach mit vielfältigen Aktivitäten präsent sein.