Neuer Radweg zwischen Götzenhain und Neu-Isenburg Pendler können den Stau umfahren

Und los geht’s: Neben zahlreichen anderen Radfahrern schwang sich auf Erster Stadtrat Martin Burlon in den Sattel. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Mit neon-oranger Hessen-Mobil-Weste und Fahrradhelm trat der stellvertretende Ministerpräsident Tarek Al-Wazir in Dreieich in die Pedale. Vom Bahnhof Buchschlag aus radelte er zum Knotenpunkt Offenbacher Straße und Neuhöfer Straße am Waldfriedhof Buchenbusch, um den neuen Radweg zwischen Götzenhain und Neu-Isenburg zu eröffnen. 

Unterstützt würde er beim Durchschneiden des roten Bandes von Schülern der Weibelfeldschule und der Isenburger Goethe-Schule. Der Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung gab zu, dass er nicht zu jeder Radwege-Eröffnung durch Hessen reist. „Aber es war mir ein besonderes Bedürfnis zu kommen, denn es gibt eine lange Geschichte der Forderung dieses Radwegs“, sagte Al-Wazir. Nicht nur die Kommunen, auch der ADFC hätte sich immer wieder an ihn gewandt, damit die sichere Streckenführung entlang der Landesstraße nach Neu-Isenburg endlich realisiert werde.

Tarek Al-Wazir: Wichtige Lücke wird geschlossen

„Mich haben sogar Dreieicher und Isenburger Geschenke erreicht, um mich an den Radweg zu erinnern. Ich erinnere mich an Apfelsaft von Streuobstwiesen aus der Gegend“, erzählt der Staatsminister lächelnd. Jetzt werde eine wichtige Lücke endlich geschlossen. Und lang hat es wirklich gedauert – nicht nur die neunmonatige Bauzeit, die durch die Erneuerung von Gasleitungen ganze fünf Monate in Verzug geraten waren. Auch die Planung der Verbindung entlang der Landesstraße L3317 liegt schon Jahrzehnte in den Schubladen der beiden Kommunen. Wie dem auch sei, endlich können die Radfahrer ja sicher an Hofgut Neuhof vorbei kommen.

Auf 3,4 Kilometern durch Wald und entlang der Landesstraße

Insgesamt ist der Weg 3,4 Kilometer lang. Zwei Kilometer davon sind entlang der Landesstraße neu gebaut. Nach dem Neuhof biegt die alte L3317 in den Wald Richtung Neu-Isenburg ab – dieses Teilstück wurde auf 1,4 Kilometern zurück gebaut und auf drei Meter reduziert. Den Rest der ehemaligen Straße bekommt der Wald zurück. Eine Million Euro hat das Land Hessen in die Verbesserung des Radverkehrsnetz im Kreis Offenbach investiert. Für Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger war der Montagmorgen auch ein Feiertag. „Wir dachten ja eigentlich, dass wir den Radweg schon zum Start der Radsaison einweihen können. Aber es sollte wohl so sein, denn heute haben wir ja perfektes Fahrradwetter“, erklärte sie bei 26 Grad um zehn Uhr morgens. Der Kreis Offenbach sei auf einem guten Weg mit der Umsetzung ihres Leitbilds Mobilität. „Die Schüler, die Pendler – alle suchen eigentlich einen Weg vorbei an den morgendlichen Staus – da ist das Fahrrad oftmals eine kluge und schnelle Wahl“, weiß Jäger.

Radschnellweg von Darmstadt nach Frankfurt bleibt Thema

Mit dem Radweg und der Kreuzungsampel vor dem Hofgut Neuhof, die im Zuge der Weg-Baustelle ebenfalls realisiert wurde, seien wichtige Verbindungen jetzt geschaffen. „Der Radschnellweg zwischen Darmstadt und Frankfurt soll noch etabliert werden und wir haben noch an anderen Stellen Handlungsbedarf für Querungshilfen für Radfahrer an viel befahrenen Straßen“, kündigte sie an, dass der sich Kreis auch weiterhin für die Verbesserung des Radwegenetzes engagiere.

Gelungene interkommunale Zusammenarbeit zwischen Dreieich und Neu-Isenburg

Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel und sein Dreieicher Amtskollege Dieter Zimmer erinnerten an die Historie der wieder einmal gelungenen interkommunalen Zusammenarbeit der beiden benachbarten Städte. „Im September 2012 untermauerten 700 Radfahrer den Wunsch nach dem Radweg mit einer Fahrraddemonstration“, verwies Zimmer auf eine Aktion der beiden ADFC Ortsgruppe vor etwas mehr als viereinhalb Jahren. „Jetzt hoffen wir, dass möglichst viele Pendler diese Strecke nutzen“, wünscht sich Herbert Hunkel. Dieter Fröhlich, Radverkehrsbeauftragter der Stadt Dreieich gab noch eine schöne Anekdote zum Besten: „Als ich 1979 aus Hamburg nach Götzenhain zog und in Isenburg arbeitete, sagte mir mein Vermieter, dass der Radweg geplant ist. Mein Vermieter ist inzwischen gestorben und ich bin Rentner – aber ich freue mich natürlich trotzdem, dass wir den Weg jetzt endlich nutzen können.“ Gemeinsam mit den Schülern, den Mitgliedern des ADFC, den Bürgermeistern und Stadträten und Claudia Jäger schwang sich Tarek Al Wazir dann wieder in den Fahrradsattel und machte sich auf die 3,4 Kilometer Strecke auch live zu erleben.