Burgtheater des Geschichts- und Heimatvereins bringt neues Stück auf die Bühne Räuberbande treibt ihr Unwesen in Dreieich

Die Schauspieler proben fleißig auf der Bühne und freuen sich auf die Premiere ihres Stückes „Das Wirtshaus im Spessart“. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Auch wenn Liselotte Pulver die Hauptrolle in „Das Wirtshaus im Spessart“ schon 1958 spielte, ist der Film wohl bis heute als echter Klassiker zu bezeichnen. Den Herzschmerz und Schnulz der 50er Jahre hat sich Regisseurin Tanja Garlt zunutze gemacht, um nach Schillers eher schweren „Räubern“ im vergangenen Jahr mit den Schauspielern des Burgtheaters eine lustige Komödie frei nach Wilhelm Hauff auf die Bühne im Burggarten zu bringen.

Seit Mai sind die 23 Schauspieler, die bei der Aufführung noch mit fünf jugendlichen Darstellern ergänzt werden, mit den Leseproben für das Stück beschäftigt. In den vergangenen Wochen hat die Schauspielgruppe des Geschichts- und Heimatvereins Dreieichenhain (GHV) im Bürgerpark Fahrt aufgenommen und jetzt endlich erlaubt es der Spielplan der Burgfestspiele, dass sie auch im Ambiente der Burg proben.

Die weit bekannte Geschichte ist ganz schnell erzählt. Eine wilde Räuberbande treibt ihr Unwesen im Spessart. Die Bösewichte kidnappen die Tochter des Grafen Sandau und wollen Lösegeld für die schöne Maid erpressen. Ihr Vater aber schickt statt Geld das Militär. „Das Stück hat nicht so ganz viel mit dem Film zu tun“, betont Tanja Garlt. Der Räuberhauptmann, der sich in die Prinzessin verliebt und eine Räuberbande, die bei Weitem nicht so böse ist, wie sie eigentlich sein sollte, biete ihr einen tollen „Boden zur Gestaltung“, wie die Kulturpreisträgerin des Kreises Offenbach betont. „Wir nehmen das Stück nicht so ernst und es hat viele lustige Momente, es grenzt beinahe an Slapstick“, verrät Tanja Garlt. Schauspieler und GHV Vorstandsmitglied Dieter Krebs ergänzt: „Der sentimentale Schinken aus den 50ern wäre in seinem Schmalz ja sonst auch nicht zu ertragen. Über die Witze aus jener Zeit lacht heute ja kein Mensch mehr, das muss man einfach brechen und ein bisschen überziehen“, erläutert Krebs die Regie für die Aufführung.

Und das ist Garlt gut gelungen. Das zeigen schon die vielversprechenden Proben auf der Naturbühne. Den Wald im Spessart spielen die Schauspieler selbst, mit billigen Plastiktannenbäumen aus dem Baumarkt in ihren Händen und so manch ein Märchenzitat versteckt sich auch in den Texten. „Das Stück eignet sich einfach sehr gut für viele Schauspieler, auch die Neuen, die zur Gruppe dazu gestoßen sind, können mit dem relativ einfachen Text ihre Erfahrungen sammeln und viel Spaß auf der Bühne haben“, erläutert Garlt. Vier Jahre nach dem Abschied von Dieter Stegmann finde sich die veränderte Gruppe jetzt gerade wieder zu einem sehr guten Team zusammen. „Ich treffe hier wirklich auf sehr engagierte Schauspieler, die Lust haben und konzentriert und diszipliniert gemeinsam an dem Stück arbeiten“, sagt Garlt. Immer wieder unterbricht sie die Probe, lobt das Team, und lässt noch den ein oder anderen Einfall einfließen.

Eine der neuen Schauspielerinnen ist Nadja Krawczyk. Sie ist dennoch nicht unerfahren. Sie gehört sie zum Ensemble von Karl Hofmanns Studiobühne Dreieich. „Ich liebe die Regieführung von Karl Hofmann, aber hier lerne ich wieder Neues dazu. Mit Tanja zu arbeiten ist faszinierend und ihre innovativen Ideen sparsam mit dem Bühnenbild zu sein und dennoch tolle Effekte zu erzielen ist so spannend“, sagt die junge Schauspielerin, die die Rolle der schönen Barbara, übernommen hat. Die Proben würden nie langweilig, weil Garlt immer wieder neue Impulse setze und jeden Schauspieler unglaublich gut einsetzen könne, sagt auch Francesca Eiffler, die in die Rolle der Kammerzofe Felicitas schlüpft.

In den kommenden Tagen werden die Probenarbeiten noch viel intensiver. Fast jeden Tag ruft die Regisseurin ihre Gruppe zusammen, um Ausdruck und Spiel den letzten Schliff zu verpassen.

Die große Premiere des „Wirtshaus im Spessart“ feiert das Burgtheater am 31. August um 20 Uhr auf der Freilichtbühne im Burggarten, am 1. September um 20 Uhr und am 2. September um 19 Uhr, gibt es noch eine zweite und dritte Gelegenheit das Schauspiel zu sehen. Die Karten kosten 14 Euro im Vorverkauf und sind beim Ticketservice im Bürgerhaus Sprendlingen. Fichtestraße 50, zu kaufen. Auch an der Abendkasse wird es noch Tickets zum Preis von 16 Euro geben.