Narren übernehmen in Dreieich die Regentschaft Rathaussturm im Konfettiregen

Der goldene Schlüssel wechselte den Besitzer. Foto: Jost

Dreieich (njo) – Ein goldiger Auftritt, der für Staunen sorgte: Das Dreieicher Prinzenpaar, ihre Lieblichkeit Prinzessin Tanja I. und seiner Herrlichkeit Tom I., kamen in glänzender Kutsche, gezogen von zwei Einhörnern, vors Rathaus galoppiert. 

Unterstützt von ihren Elbinnen Becci und Helena, der ganzen Narrenschar der vier Dreieicher Karnevalsvereine und dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Offenthal/Götzenhain beeindruckten die Hoheiten mit ihrer Transportraupe. Gesteuert von Christian Klemenz und mit der nicht ganz kutschentauglichen Geschwindigkeit von drei Stundekilometern walzte das acht Tonnen schwere und in Goldfolie gehüllte Gefährt am vergangenen Sonntag vors Rathaus. Aber Geschwindigkeit ist ja nicht alles. Der Auftritt war schon mal standesgemäß und Bürgermeister Dieter Zimmer und Erster Stadtrat Martin Burlon staunten nicht schlecht.

Prinzenpaar bläst zum Rathaussturm

Die städtische Führung hatte sich verschanzt. Das ist ja eigentlich auch kein Wunder, denn mit großer Unterstützung aus den eigenen Reihen konnten die beiden Herren am Fenster nicht rechnen – lediglich die ehrenamtlichen Stadträte Heinz-Georg Stöhs und Renate Borgwald winkten in Piratenkostüm und mit roter Clownsnase aus dem ersten Stock. Prinz Tom ging dann auch gleich aufs Ganze: „Wir kommen aus dem Zauberreich, zur Übernahme von Dreieich!“ Das Prinzenpaar zeigte beim Anblick des Führungsduos perplex: „Sagt mal, bin ich denn betrunke? Da obbe stehn doch zwei Halunke!“, machte Tom Zimmer und Burlon als zwei Bürgermeister aus. Das ließ Zimmer nicht gelten, er betonte seinen geltenden Machtanspruch, noch sei er der starke Mann im Haus, aber er lege schon langsam den Rückwärtsgang ein. Burlon frohlockte ein wenig: „Danach bin ich hier der Chef im Ring und mache endlich dann mein Ding!“ Aber zum Rathaussturm war sich das Gespann sehr einig: Sie würden nicht kapitulieren!

Dreieicher Narren ziehen alle Register

Die Narren zogen alle Register: Aus der schweren Bewaffnung der Prinzen-Raupe explodierte ein golden-blaues Konfetti-Feuerwerk. „Der goldne Regen nützt euch nix, und auch keine Zaubertricks“, verteidigte der Bürgermeister die Stadtkasse vehement. „Aber seid ihr im Kopp dann noch ganz klor, wir sparn doch net wie blöd des ganze Johr, dass wir es euch jetzt ganz einfach überlasse, damit ihr es für euern Hokuspokus könnt verprasse!“, stellte Zimmer klar. Nach erneuten Kanonenschlägen und weiterem Konfettiregen ließen sich die Herren dann aber doch ins Bockshorn jagen. Unter den Klängen des Musikzugs marschierte das närrische Paar strahlend ein und nahm den großen, goldenen Schlüssel und natürlich auch die gefüllte Stadtkasse entgegen. Martin Burlon gab sich versöhnlich: „Doch ist die Zauberwelt vorbei, dann kommt zu meinem großen Glück der Schlüssel ja zu mir zurück“, war der designierte Bürgermeister offensichtlich voller Tatendrang. Was vor dem Rathaus beinahe ein bisschen kriegerisch wirkte, verwandelte sich im ersten Obergeschoss dann zu einem friedlichen Beisammensein. Zimmer und Burlon stießen mit dem Prinzenpaar und seinem Gefolge an und stimmten sich gemeinsam auf die fünfte Jahreszeit ein. „Das war doch ein erfolgreicher Auftritt, ich wusste doch, dass wir die Herren besiegen“, witzelte Prinz Tom. Nächster Termin für das närrische Paar ist am Samstag, 26. Januar, der Prinzenempfang der Bremser und am Dienstag, 29. Januar, die Amtseinführung von Martin Burlon.

Mehr Eindrücke vom Rathaussturm gibt es in der StadtPost-Bildergalerie

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