Bürgerdialog in Götzenhain Reges Interesse an neuer Ortsmitte

Kein Platz mehr frei: Die Götzenhainer waren sehr interessiert an den weiteren Plänen für den Umbau der Ortsmitte. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Der große Plan, der die Bleiswijker Straße zwischen Tankstelle und der Anbindung an die Langener Straße zeigt, zog die Götzenhainer beinahe magisch an. Der CDU-Ortsverband hatte die Bürger in dem Dreieicher Stadtteil zu einer Informationsveranstaltung eingeladen und traf dabei einen Nerv. 

Der Andrang im Alten Rathaus war so riesig, dass die von Andrea Göbel und ihrem Team gestellten 100 Stühle längst nicht ausreichten.
Bis raus in den Flur standen die Leute, die sich so sehr dafür interessierten, was Erster Stadtrat Martin Burlon und Ingenieur Rolf Sehring vom Fortschritt der Baustelle Hainer Weg zu erzählen hatten und vor allem wie es mit dem letzten Teilstück, der Ortsmitte Götzenhain weitergeht. 
Die Anwohner – und das ist bei der doch recht lebendigen Diskussion zu spüren – sind durch die Sanierung des Hainer Wegs seit Anfang 2017 und die damit verbundenen Verkehrsströme belastet.

Eine der größten Straßenbaumaßnahmen in der Dreieicher Geschichte

Die 4,2 Millionen Euro teure und 1,2 Kilometer lange Baustelle, bei der die unterirdischen Leitungen und Kanäle mit ausgetauscht werden, ist eine der größten Straßenbaumaßnahmen in der Geschichte der Stadt Dreieich. Bis Ende 2018 sollen die Bauarbeiten fertig gestellt sein. Zum Zeitplan hat Rolf Sehring gute Nachrichten: „Auch wenn die Baustelle gerade wegen Bodenfrost ruht, sind wir sehr vor der Zeit und zuversichtlich, dass wir im Oktober fertig sind“, sagt der Ingenieur. Die Kanalarbeiten sind beendet und weite Teile der Straßendecke bereits verschlossen. Jetzt geht es an die Gestaltung des letzten Teilabschnitts entlang der Bleiswijkerstraße. Die Götzenhainer sollen dort eine optisch ansprechende „Ortsmitte“ bekommen und die Straße ist so geplant, dass sie künftig auch für Veranstaltungen wie die Götzenhainer Kerb auf dem „Dalles“ vor dem alten Rathaus nutzbar wird.
Auf einem Übersichtsplan zeigt Sehring die Öffnung der Goldgrubenstraße an die Bleiswijkerstraße, die bereits für den Faschingsumzug realisiert wurde. Er erläutert die asphaltierte Fahrbahn, die ohne Bordsteine in einen verbreiterten Fußweg in Muschelkalkfarbe übergehen wird. Ebenso die größere Anzahl an Parkflächen und die Begrünung der Straße, die zur Geschwindigkeitsminimierung dienen soll. „Wir werden die Stromkabel neu verlegen und auch Stromentnahmepunkte für die Kerb anlegen. Auch diese Arbeiten, erfolgen in mehreren Abschnitten, dass die Anwohner möglichst zu jeder Zeit auf ihre Grundstücke fahren können“, sagt Sehring und erntet dafür Applaus. Mithilfe einer Ampelregelung bleibt die Straße aber befahrbar. Die Öffnung des Hainer Wegs terminiert der Fachmann auf Mitte, Ende Mai.

Geschwindigkeitsbegrenzung sorgt für Diskussionen

Die Diskussionen kommen auf, als es um eine Geschwindigkeitsbeschränkung für die neu angelegte Straße geht. Die Götzenhainer wünschen sich Tempo 30, mehr Zebrastreifen und Querungshilfen. Da muss Martin Burlon wieder einmal erklären, dass es bei Hauptdurchfahrtsstraße, was dieser Abschnitt in Götzenhain zweifelsfrei ist, sehr klare Regeln von den Straßenverkehrsbehörden für ein Tempolimit gibt und das Tempo 30 zunächst nicht möglich sei. Die Fachleute erläutern auch, dass die Planung eng mit Hessen Mobil abgestimmt ist. Das Land Hessen fördert die Sanierung der Straße mit immerhin 1,4 Millionen Euro. Da gibt es eben Auflagen und eine davon ist, dass der Verkehrsfluss auf dieser Hauptachse nicht gehemmt wird. Aus diesem Grund sei auch eine Ampel keine Lösung.

Anwohner fürchten ein weiterhin hohes Verkehrsaufkommen

Von Interesse ist auch die Zukunft des Kerbplatzes in der Frühlingsstraße. Dieser werde ja künftig nicht mehr gebraucht, wenn die Kerb auf der Bleiswijker Straße gefeiert wird. „Es gibt Ideen, Teile des Platzes anders zu nutzen, vielleicht mit einem Wohnprojekt“, sagt Burlon und das Murmeln im Saal wird lauter. Dies sei aber explizit eine Idee aus der Stadtteil-AG gewesen, die sich ein Mehrgenerationenhaus gewünscht habe. „Aber es gibt hierzu an dieser Stelle noch keine Beschlüsse oder Entscheidungen“, betont der Stadtrat. Die Anwohner fürchten außerdem ein weiterhin hohes Verkehrsaufkommen an der Langener Straße und der Goldgrubenstraße. „Die Bleiswijker Straße und der Hainer Weg werden mit den Bauarbeiten nicht zu einer verkehrsberuhigten Zone“, betont Burlon und erläutert, dass die Straße so breit bleibt, dass zwei Busse bequem aneinander vorbeifahren können. „Ich bin eigentlich sehr sicher, wenn diese Straße wieder befahrbar ist, dass viele Autofahrer lieber wieder über den Hainer Weg fahren. Besonders weil dort in Richtung Dreieichenhain keine zwei Bahnübergänge befahren werden müssen, wie es auf der anderen Route der Fall ist“, erklärt der Stadtrat.

Götzenhainer Kerb auf dem Dalles?

Er verspricht an diesem Abend aber ausdrücklich, dass die Stadt mit den Bürgern im Gespräch bleibt. „Auch wir haben gewisse Erwartungen und werden beobachten wie der Verkehr fließt. Wir sollten ein Jahr warten, um anschließend repräsentative Rückschlüsse ziehen zu können. Dann treffen wir uns gerne wieder hier.“ Und könnte es sein, dass die Götzenhainer Kerb im September tatsächlich schon auf dem „Dalles“ gefeiert wird? Kerbvereins-Vorsitzender Daniel Wilken will nicht zu viel versprechen: „Wir bekommen die Frage häufig, wir wissen auch, dass sich die Götzenhainer das wünschen. Wenn die Baustelle bis dahin fertig ist, werden wir es sicher im Vorstand besprechen“, kündigt der Kerbchef an. Andrea Göbel, Vorsitzende des CDU-Ortsverbands ist glücklich über die so gut angenommene Veranstaltung. „Die Götzenhainer hatten offensichtlich den Bedarf, über die Straße zu sprechen“, sagt sie, als nach gut zwei Stunden Plenum, die Götzenhainer weiterhin das Gespräch mit Martin Burlon an dem großen Plan suchen.

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