Fußballclub Offenthal übernimmt Sportplatz „An der Sandkaut“ „Spannende Aufgabe für den FCO“

Bei der symbolischen Schlüsselübergabe: Jürgen Parg (von links), städtischer Fachbereichsleiter Gebäudemanagement, Margit Waldmann vom Vorstand des FCO, Erster Stadtrat Martin Burlon, FCO-Vorsitzender Peter Grundmann, FCO-Sportanlagenbeauftragter Wolfgang Wiezorek und Ute Lehr vom Wirtschaftsdienst des FCO. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Jetzt ist auch Sportplatz Nummer zwei übergeben: nach der Übernahme des SVD-Sportplatzes durch den Verein vor zwei Wochen, unterschrieben Erster Stadtrat Martin Burlon und der Vorsitzende des FC Offenthal (FCO), Peter Grundmann, in der vergangenen Woche den Vertrag zwischen dem Offenthaler Verein und der Stadt. Damit verpflichten sich die Offenthaler Kicker, die Pflege des Platzes vollständig zu übernehmen. Hintergrund ist auch in Offenthal die Haushaltssanierung und die ungeliebte Sportplatznutzungsgebühr, die aus der Schuldenbremse resultierte. Im Mai 2017 fiel die politische Entscheidung zur Abgabe der Plätze – damit ist die Sportplatznutzungsgebühr für alle Vereine vom Tisch.

„Diese Unterschrift ist ein Akt der Vernunft. Als Bürger unserer Stadt sehe ich diese Maßnahme ein, als Vorsitzender unseres Vereins musste ich mich natürlich wehren“, sagte Peter Grundmann vor der Unterzeichnung der Verträge. Er sei aber froh, dass das „Zinnober“ und die Diskussionen jetzt endgültig vom Tisch sind. „Es waren schließlich unzählige Sitzungen der Sportplatzkommission ohne ein richtiges Ergebnis. Jetzt haben wir die Grundlagen wenigstens geklärt“, sagte Grundmann. Die „Grundlage“, die Vertragsinhalte, die der Vereinschef des FCO damit anspricht, sind ähnlich wie die in Dreieichenhain: Der Verein übernimmt 9.776 Quadratmeter Sportplatz und umliegende Fläche und ist auch weiterhin, wie schon seit fast zehn Jahren, für das Vereinshaus zuständig.

Die Stadt überweist dem FCO für dieses Jahr 27.200 Euro, für das Jahr 2019 19.700 Euro und ab dem Jahr 2020 dann jährlich noch 11.550 Euro als Unterstützung zum Unterhalt des Platzes. Bislang hat die Stadt jedes Jahr etwa 43.000 Euro in die Platzpflege und Unterhaltung investiert – inklusive Sach- und Personalkosten. Die Einsparung für die Stadtkasse ist in Offenthal sogar noch größer als in Dreieichenhain. Der Vertrag ist zunächst bis 2023 gültig – es ist aber angedacht, das Pachtverhältnis langfristig anzulegen.

Grundmann ist der Stadt dankbar, dass die Verantwortlichen den Vorschlag übernommen haben, den Vertrag erst ab 2018 gültig werden zu lassen.

Zu Beginn der Verhandlungen habe es so ausgesehen, als müssten die Vereine schon 2017 in die Unterhaltung der Plätze mit einsteigen. „Auf uns kommen jetzt erst einmal große Anschaffungen zu, wie beispielsweise ein Sitzrasenmäher und weitere Dinge zur Rasenpflege“, kündigt der FCO-Vorsitzende an. Er habe auch schon einen erfahrenen Platzwart gewonnen, dessen Namen er aus Datenschutzgründen noch nicht nennen wolle. Aber wie will der FCO diese Finanzlücke schließen? „Das wird eine spannende Aufgabe für den FCO. Die finanziellen Belastungen gilt es zu meistern. Die ersten beiden Jahre sind schon durchkalkuliert und wir sehen es ganz optimistisch“, sagt Grundmann. Er glaubt, dass der Verein in Eigenregie den Platz günstiger unterhalten kann als die Stadt. Die Mitglieder seien gefordert zu helfen, der Verein werde die Bandenwerbung rund um den Platz ausweiten und auch die Suche nach Sponsoring aufnehmen. Die große Frage der Finanzierung stelle sich dann im dritten Jahr, wenn es von der Stadt nur noch 11.500 Euro zur Unterstützung gibt.

Für Ersten Stadtrat Martin Burlon ist die trockene Tinte unter den Verträgen auch ein glückliches Ergebnis eines langen Prozesses. „Wir verstehen aber natürlich, dass solche Veränderungen bei den Vereinen keine Begeisterung hervorruft. Aber es birgt auch Chancen, den Platz künftig selbstständig bewirtschaften zu können“, glaubt der Stadtrat. In den kommenden Tagen wird das Gelände noch einmal begangen und dann auch offiziell übergeben. Der FCO hat 350 Mitglieder, darunter 120 Tennisspieler, die auf den benachbarten, vereinseigenen Tennisplätzen spielen. Die Anzahl der Kicker ist in den vergangenen Jahren geschrumpft: der Fußballverein hat zwei aktive Mannschaften und eine Altherrenmannschaft. „Aber wir sind die beste Dreieicher Amateurmannschaft“, betont Grundmann. Die ersten Herren kicken in der Kreisoberliga und sind amtierender Stadtmeister. „Götzenhain steht derzeit in der Tabelle vor uns. Ich gönne auch ihnen den Erfolg, aber wir sind eine gute Rückrundenmannschaft“, betont Grundmann schmunzelnd.

Vor einigen Jahren stellten die Offenthaler noch den Kreispokalsieger der A- und der B-Jugend. Von diesem Erfolg profitieren die Herrenmannschaften heute noch: „Diese Burschen sind uns erhalten geblieben. Das trägt zur Verbundenheit und der guten Stimmung im Verein bei“, erläutert der Vereinschef. Bei der Jugend war der Verein weniger erfolgreich. Vor zwei, drei Jahren hat die komplette B-Jugend den Verein in Richtung Susgo Offenthal verlassen. „Es wäre schön, wenn wir wieder Jugendmannschaften aufbauen könnten“, hofft Peter Grundmann auf kleine Kicker auf dem Offenthaler Platz An der Sandkaut.