Viele Hände packen an Staatssekretär informiert sich über Partnerschaftsverein Erzhausen

Ein besonderer Informationsaustausch: Rolf Heller (von links), ehemaliger Vorsitzender des Partnerschaftsvereins, Helmut Agné, derzeitiger Vorsitzender, Wolfgang Demmel, Staatssekretär Mark Weinmeister, Michaela Niemuth, Bürgermeister Rainer Seibold, Ehrenamtlerin Elke Randzio sowie Herrmann-Josef Hoffsümmer (Partnerschaftsverein). Foto: E. Pathe

Erzhausen (epa) – Der Jubel über den perfekt gelungenen Jugendaustausch im Sommer vergangenen Jahres hat nun einen beachtlichen Nachhall erfahren. Mark Weinmeister, Staatssekretär in Wiesbaden für EU-Fragen, besuchte Erzhausen, um sich im Rathaus bei kompetenten Partner über das Erfolgsgeheimnis schlau zu machen.

Schon bald stellte sich heraus, dass es kein Geheimnis gibt, sondern das internationale Jugendtreffen aus Anlass des 750-jährigen Bestehens der Kommune das Ergebnis einer akribischen Kleinstarbeit des rund 120 Mitglieder zählenden Partnerschaftsvereins sowie von Kommunalpolitikern und ehrenamtlichen Helfern war, unterstützt von den Kirchengemeinden, der Feuerwehr, dem Deutschen Roten Kreuz, der Schule und weiteren Vereinen und Organisationen.

Vorausgegangen war ein Besuch einer Erzhausener Delegation in einem Kinderhaus in der Ukraine. Angesichts der ärmlichen Zustände sagte Michaela Niemuth spontan: „Ich lade euch nach Deutschland ein.“ Neben dieser Verbindung in die Ukraine bestanden seit fast zwei Jahrzehnten partnerschaftliche Beziehungen in die Tschechoslowakei und seit zehn Jahren nach Italien. Außerdem pflegte die Hessenwaldschule in Weiterstadt Kontakte zu einer Bildungseinrichtung nach Griechenland. So trafen sich rund 100 Jugendliche aus Chalkida (Griechenland), Mnichovo Hradiste, der tschechischen Partnergemeinde von Erzhausen, aus Malgrat de Mar, der künftigen Partnergemeinde aus Spanien, und aus dem ukrainischen Ivanychi zu einem großen Jugendaustausch auf dem Sportplatzgelände. Allein die italienischen Freunde mussten aus organisatorischen Gründen absagen. Dort war wie auch in Malgrat de Mar ein neuer Bürgermeister gewählt worden.

Nicht nur Camp war zu organisieren

Die Unterbringung der 13- bis 15 Jahre alten jugendlichen setzte eine logistische Meisterleistung der Erzhausener voraus. Es galt nicht nur den Aufbau eines Camps zu organisieren, sondern auch die Mahlzeiten, ein Sport- und Freizeitprogramm, Dolmetscher und Ausflüge zum Frankfurter Flughafen sowie ein Freibadbesuch. „Der ukrainische Busfahrer konnte privat untergebracht werden“, berichtete die ehrenamtliche Betreuerin Niemuth, um nur ein Detail der organisatorischen Maßnahmen zu nennen. Schließlich konnte auch die finanzielle Seite des Treffens durch Privatspenden und Fördergelder sowie Zuschüsse aus Brüssel, deren Beantragung allein eine hohe Hürde darstellte, gestemmt und die Kosten in Höhe von 20.000 Euro gedeckt werden.

Hessens Europastaatssekretär Mark Weinmeister zeigte sich beeindruckt von der Aktion. „Gerade in schwierigen Zeiten, wo die Idee des gemeinsamen Europas immer mehr hinterfragt wird, sind grenzübergreifende Begegnungsprojekte von unschätzbarem Wert für das Zusammenwachsen und den Zusammenhalt in Europa“, resümierte er. Dabei seien die persönlichen Kontakte von großer Bedeutung für das gegenseitige Verständnis und „wichtiger als tausend Blatt Papier.“ Wolfgang Demmel, Vorsitzender der Gemeindevertretung in Erzhausen und Chorleiter der Eintracht warf bereits einen Blick voraus: „Wir werden mit der italienischen Musikschule am 19. August diesen Jahres ein gemeinsames Konzert einschließlich einer akademischen Feier bei uns durchführen.“