Land unter in Dreieichenhain und Sprendlingen Starkregen setzt in Dreieich Keller unter Wasser

Kaum zu glauben, welche Kraft der Hengstbach entwickeln kann. Foto: privat

Dreieich – Bei dem Unwetter am  Donnerstagabend vergangener Woche werden in Sprendlingen und Dreieichenhain zig Keller geflutet, darunter die der Schillerschule und des Hortes in der Eisenbahnstraße. Ebenfalls massiv betroffen ist das Gemeindehaus der Erasmus-Alberus-Kirche. 

Auch in Wohnungen dringt das Wasser ein. Stadtbrandinspektor Markus Tillmann spricht von mehr als 90 Einsätzen bis in die Nacht hinein. Als der Himmel sich am Donnerstag verdunkelt, ahnt noch niemand, mit welcher Wucht Dreieich von dem Gewitter getroffen werden sollte. Der Wolkenbruch macht aus dem sonst beschaulich dahinplätschernden Hengstbach einen reißenden Fluss, das Betonbett kann die Massen nicht fassen. Er tritt an mehreren Stellen übers Ufer und flutet Teile von Alt-Sprendlingen. Das Kanalnetz ist komplett überlastet, auf den Straßen steht das Wasser bis zu 20 Zentimeter hoch.

Ein solches Hochwasserereignis hat Dreieich seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt

„Für solche Mengen in so kurzer Zeit kann kein Kanalsystem ausgelegt sein“, sagt Bürgermeister Martin Burlon, der sich im Gespräch mit Betroffenen rechtfertigen muss. Wieder andere mutmaßen, das Neubaugebiet Heckenborn habe seinen Teil zu der dramatischen Situation beigetragen. An der Entwässerung hatte es vor Jahren immer wieder Kritik aus der Politik gegeben. Der Magistrat hatte diese stets zurückgewiesen. Fakt ist: Ein solches Hochwasserereignis hat die Stadt seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt. Teile von Sprendlingen saufen nahezu ab. Alteingesessene vergleichen den Starkregen mit dem des Jahres 1981, als sogar Schlauchboote in der Innenstadt eingesetzt wurden. An Fronleichnam geht der erste Alarm um kurz nach 19 Uhr ein. Die Hilferufe kommen aus Sprendlingen und Dreieichenhain, einer aus Buchschlag. In Götzenhain und Offenthal schüttet es zwar auch wie aus Eimern, aber die beiden Stadtteile kommen glimpflich davon.

120 Einsatzkräfte pumpen Keller leer

Die nächsten Stunden bis nach Mitternacht sind gut 120 Einsatzkräfte vor allem damit beschäftigt, Keller leer zu pumpen. In manchen Wohnungen und Häusern, zum Beispiel an der ehemaligen Theisenmühle, steht das Wasser auch im Erdgeschoss. Welche Dimension der Starkregen hat, zeigt sich auch daran, dass Teile der Kläranlage in Buchschlag in den Wassermassen untergehen. Die Funktionstüchtigkeit ist laut Martin Burlon aber gewährleistet. Stadtbrandinspektor Markus Tillmann kommt beim Bilanzieren auf mehr als 90 Einsätze, über 30 Fahrzeuge sind unterwegs. Die Dreieicher Helfer sind nicht alleine, die Feuerwehren aus Rödermark und Langen leisten nachbarschaftliche Unterstützung. Dass die Lage so ausufert, erklärt Tillmann mit der extrem geringen Geschwindigkeit der Gewitterzellen. Gleichzeitig lassen sie enorme Wassermengen ab. (fm)