Freiluft-Theater am Lindenplatz/Fortsetzung auf Seite 4 Tumult um einen Tausendsassa

Den Anpfiff von Gundulas Eltern musste sich Adam (Mitte: Danny Cobb) gefallen lassen. Hat der Sprendlinger doch mit der Dreieichenhainer Bauerntochter schon „in Sünd“ gelebt. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Was für ein Theater auf dem Lindenplatz: Regisseur Karl Hofmann inszenierte anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Stadt das Hans-Obermann-Stück „Wie die Sprendlinger den Hainern die Kühe klauten“. Etwa 30 Darsteller aus unterschiedlichen Dreieicher Schauspielgruppen erzählten die Geschichte aus dem Jahr 1606: Die Sprendlinger pochten auf ihr altes Recht, einen Baum im Haaner Wald zu fällen, nachdem sie einst halfen, ein schlimmes Feuer in Dreieichenhain zu löschen. Doch das wollten ihnen die Haaner nicht länger gewähren – zumindest nicht ohne Gegenleistung. Sie wollten dafür ihre Kühe in der Rostadt grasen lassen. Als ob die Geschichte so nicht schon turbulent genug wäre, erlebten etwa 280 Theaterbesucher bei drei ausverkauften Vorstellungen auch Liebe, Drama, Betrug, uneheliche Kinder und Eifersucht im Freiluft- Theater.

In herrlicher Mundart, detailreichen Kostümen und mit ganz viel Spielfreude erzählten die Schauspieler die Geschichte von Hainer Bauernmädchen Gundula (Sandra Iven), die sich in den Sprendlinger Schultheis-Sohn Adam (Danny Cobb) verliebt hatte.

Das ging ja nun mal gar nicht. Ein Sprendlinger! Zumal Gundulas Vater Karl Engel (Carsten Kahl) doch ganz andere Pläne hatte, um seine eigenen Schulden tilgen zu können.

Seine Tochter soll den Dreieichenhainer Bauern Thomas Bardonner (grandios in der Rolle des Womanizers: Holger Beck) – einen stattlichen Mann und eine gute Partie obendrein – heiraten.

Das entlockt Gundula nur immer wieder einen Schluchzer: „Ach naaaah“ – was das Publikum wieder und wieder zu zum Lachen brachte.

Inmitten dieser Liebesgeschichten dreht es sich auch immer wieder um die amourösen Machenschaften von Thomas Bardonner, um den sich Witwe Katharina Ebert (Ina Vaca Schommartz) bemüht, und der Bauernmädchen Lene geschwängert hat. Am fulminanten Ende ist natürlich alles gut: Gundula bekommt ihren Adam, Witwe Ebert zähmt den Bardonner Thomas und es gibt auch ein offizielles Urteil der Obrigkeit: Die Sprendlinger dürfen weiterhin den Baum aus dem Hainer Wald holen und müssen die Hainer Kühe nicht auf ihren Wiesen dulden.

Karl Hofmann und seine Mimen bekommen an diesem Premierenabend Applaus und Bravo-Rufe ohne Ende. Das Stück ist amüsant, selbstverständlich mit viel Lokalkolorit – allerdings war das Wetter doch sehr frisch. Spätestens im Laufe der zweiten Hälfte war die Kälte überall. Die Jubiläumsinszenierung von Hofmann war natürlich trotzdem ein rundum gelungener Erfolg. Der Regisseur und seine Schauspieler hatten also allen Grund zu Freude: „Sie haben toll gespielt“, gab es von Chef Hofmann auch ein Lob an das Ensemble.