Besucher kommen in Scharen zum Töpfermarkt Viel Keramik im Dreieichenhainer Burggarten

Begeistert waren die Besucher des Töpfermarktes von der Vielfalt der Designs auf den unterschiedlichen Materialien wie Ton und Porzellan sowie den Brenntechniken. Foto: col

Dreieich (col) – Die Auswahl auf dem Töpfermarkt der Hayner Weiber war wieder zauberhaft: wunderschönes handbemaltes Porzellan, ausgefallene Stehlen, witzige Skulpturen und besonders viel Fachwissen zu den unterschiedlichsten Techniken. Die Besucher aus der ganzen Region wissen diese geballte Kompetenz zu schätzen, und schon zur Mittagszeit ist der Trubel im Burggarten groß.

Das sonnige Sonntagswetter nutzen hunderte Keramik-Liebhaber, um bei den von den Hayner Weibern wieder sorgfältig ausgewählten Keramikern zu stöbern. Christa Lewy, die seit zwei Jahren den Töpfermarkt organisiert, ist überaus zufrieden mit der Resonanz – auf der Seite der Kunsthandwerker ebenso wie mit der Anzahl der Besucher. „Wir können wirklich sagen, dass wir wieder die besten Keramiker aus ganz Deutschland hier haben. Die Nachfrage ist extrem gut, wir hatten rund 100 Anfragen und können aber nur 50 Plätze vergeben“, erläutert Lewy.

Einer der besonderen Aussteller ist Jorge Mendez-Canalias aus Jena. Der Keramiker beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem sogenannten Rakubrand, eine alte Technik aus Japan. Dabei wird der Brennprozess des Tons bei rund 1050 Grad abgebrochen und das Stück mithilfe einer Zange aus dem Ofen geholt und angekühlt. „Durch die Glasur aus Kadmium und Selen bekommt der Ton die orangene Farbe, und durch das plötzliche Unterbrechen entstehen Risse, die als Linien und Flecke auf dem Ton sichtbar werden“, erläutert der Künstler. Was bei jedem Einzelstück passiert, sei dann aber doch immer wieder eine Überraschung“, sagt Jorge Mendez-Canalias lächelnd.

Besucher konnten selbst aktiv werden

Ein paar Stände weiter präsentiert Markus Klausmann aus Freiburg seine fast schon archaischen Werke in der Holzbrandtechnik. Die Vasen sehen aus, als rosten sie gleich durch: „Das ist auch tatsächlich ein Korrosionsprozess, der durch den Kapselbrand im offenen Feuer mit Kohle entsteht“, erklärt der Freiburger. Seine Werke, er hat auch lasiert matte und glänzende Becher und Schalen in seinem Angebot, sind alle aus Porzellan. Das heißt extrem heiß gebranntes Material, das später zu hundert Prozent wasserdicht ist. Ganz anders, nämlich fein und zart gearbeitete Vasen, Schalen und Tassen zeigt Fritz Rossmann aus Höhr-Grenzhausen. Sein Porzellan ist in der Seladon-Technik gearbeitet, wie es einst die Kaiser der Song Dynastie sie in Auftrag gegeben haben. „Sie wollten ein Geschirr, das das Blau des Himmels und das Grün des Meeres symbolisiert“, erläutert Fritz Rossmann. Die schöne Farbe wird durch die Zugabe von Eisenoxid bestimmt. Das Besondere an dem Seladon Porzellan ist aber, dass das Material so fein ist, dass es durchscheinend ist. Gleichzeitig aber doch sehr stabil.

Neu war, dass die Töpfermarktbesucher selbst aktiv werden konnten und die Gelegenheit hatten, hübsche Tonfische zu bemalen. Sie wurden auch in der Raku-Technik direkt vor Ort in Eimern gebrannt.

Großer Andrang bei den Hayner Weibern

Das Wetter spielte den Hayner Weibern wieder in die Karten, am Blumenstand war ebenso riesiger Andrang wie bei den Damen, die die köstlichen, selbst gemachten Brotaufstriche verkauften. „Es läuft wirklich sehr gut“, so Christa Lewy. Das ist natürlich wichtig, um die Spendenbox der ehrenamtlichen Damen zu füllen. In diesem Jahr kommt der Überschuss aus der Hayner Weiber-Kerb und dem Töpfermarkt Kinder und Jugend Projekten zugute. Da hat in diesem Jahr schon der Kickbox-Kurs von Forum Nord profitiert, die Kita Zeisigweg hat ein neues Gartenhaus bekommen, und die Kita Wilhelmshof wurde beim Bau eines Hochbeets unterstützt. Die Stadt Dreieich bekam 1.000 Euro, um es Flüchtlingskindern zu ermöglichen, an den städtischen Ferienspielen teil zu nehmen.

Schwierigkeiten bereiten den Hayner Weibern die verschärften Sicherheitsbedingungen in der Burg. „Wir müssen die Notausgänge beschildern und haben jetzt auch ein Infrarotmessgerät, um die Besucherzahl fest zu stellen“, berichtet Christa Lewy. Durch die etwas schwierige Fluchtwegsituation im Burggarten sei das alles nicht so einfach. „Aber wir haben noch einen Termin mit der Stadt im Oktober. Wir müssen uns eben darauf einstellen und wir werden schon einen guten Weg für unsere Veranstaltung finden“, sagt sie überzeugt.