Hayner Weiberkerb am Pfingstwochenende Weiber feiern zum 45. Mal

Schon 1979 zogen die Tanzkinder mit ihren prächtigen Kostümen durch die Altstadt-Gassen. Foto: Hayner Weiber/p

Dreieich (red) – Seit 1974 veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft Hayner Weiber die Weiberkerb am Obertor und auf dem Weiberkerbplatz als kleine Schwester der Haaner Kerb. 300 Jahre alt wird die große Haaner Kerb am Untertor dieses Jahr und die kleine Weiberkerb feiert ihr 45-jähriges Bestehen. Am Pfingstsamstag, 19. Mai, 16 Uhr, wird die Weiberkerb mit dem Kerbschoppen eröffnet. Jubiläumsweine und ein Jubiläumsapfelwein sind in diesem als besonderes Angebot zu haben. Leckeres zum Knabbern ist vorbereitet und man kann sich bei einem gemütlichen Treffen mit netten Gesprächen auf die Haaner Kerb einstimmen.

Am Pfingstsonntag, 20. Mai, um zwölf Uhr startet mit dem Morgenständchen des Blasorchester Dreieich das bunte Markttreiben auf der Weiberkerb. Am Druckstand wartet ein besonderes Jubiläumsmotiv zur 300. Haaner Kerb auf die Besucher. Kinder können als Haaner Bub oder Haaner Mädel mit einem frisch bedruckten T-Shirt von dannen ziehen. Höhepunkt ist auch in diesem Jahr wieder der Auftritt der Hayner Tanzkinder um 15 Uhr, die in der Ballettschule von Cornelia Mißlitz trainiert werden. In traditionellen Trachten zeigen die Kinder ihr Können mit Volkstänzen.

Anfang der 70er Jahre schlossen sich Dreieichenhainer zur Hainer Altstadtinitiative zusammen, um den historischen Kern der Altstadt zu bewahren und wieder mehr Leben in die Altstadt zu holen. Eine Gruppe junger Frauen, die sich „Hayner Weiber“ nannten, hatte 1974 die Idee, am Obertor gegenüber dem baufälligem Haus Fahrgasse 5 (heute Brunnenapotheke) ein Straßenfest zur Belebung der Altstadt zu veranstalten. Es sollte zeitlich parallel zur Haaner Kerb an Pfingsten stattfinden. Zehn Gartentische mit bunten Sonnenschirmen wurden aufgestellt, um allerlei Gestricktes, Gehäkeltes und Gebasteltes anzubieten. Schon damals wurden Hainer Motive auf Papier und Stoff gedruckt, Blumensträuße mit Blumen aus Feld, Wald und Wiese selbst gebunden. Die Besucher wurden mit selbst gebackenem Kuchen, Vesperbroten mit leckeren Brotaufstrichen und Apfelwein bewirtet. Das Fest wurde zum Erfolg und von dem Überschuss aus dem Kerbbudget wurden ein Gutachten zur Bausubstanz und Restaurierung des Hauses Fahrgasse 5 in Auftrag gegeben, mit Erfolg. 1977 wurde mit den Erlösen aus der Weiberkerb der Weiberkerbplatz am Obertor geschaffen. In der Platzmitte wurde ein junger Lindenbaum gepflanzt, der Platz mit Steinen neu gepflastert, eine Pergola gebaut und Bänke zum Ausruhen aufgestellt. 1986 kam noch der Weiberbrunnen am Obertor dazu, finanziert aus den Erlösen der Veranstaltungen der Hayner Weiber.

Auch die Restaurierung des Obertors wurde unterstützt und das Innere von den Hayner Weibern möbliert und mit einer Teeküche ausgestattet. Hier hat der Verein seine Heimat gefunden für die Zusammenkünfte der Kulturgruppe, der Werkgruppe, für Monatstreffs und Diskussionsrunden.

Nach dem finanziellen Engagement für die Altstadt Dreieichenhain rückten in den 80er Jahren zusätzlich soziale Projekte in den Fokus. Aus den Erlösen flossen Spenden an verschiedene soziale Projekte. Ob die Unterstützung in der Altenhilfe, in Kindergärten und Schulen, für Menschen mit Behinderung, für Integrationsprojekte notwendig war, die Hayner Weiber haben gerne geholfen.

Über 300.000 Euro sind in den vergangenen 45 Jahren in das kulturelle und soziale Engagement der Hayner Weiber geflossen. Eine Erfolgsstory oder wie Inge Müller, ein Hayner Weib der ersten Stunde, sagt: „Mit Engagement haben wir Hayner Weiber einiges in Dreieichenhain bewegen können. Ohne unsere Weiberkerb würde etwas fehlen bei der großen Haaner Kerb.“ Auch bei den Hayner Weibern hofft man auf jüngere Frauen, die Interesse haben, mit Engagement die Weiberkerb auch in den nächsten Jahren am Obertor fortzuführen.

Wie jedes Jahr werden die Hayner Weiber den Erlös wieder spenden, in diesem Jahr an Familienprojekte in Dreieich. Mehr gibt es auf www.haynerweiber.de.