Götzenhainer Kerb ist Anlaufpunkt für Jung und Alt Ein wetterfestes Völkchen

Dankeschön auf großer Bühne: Kerbburschen und Kerbmädchen, die vor fünf, zehn, 15, 20, 25, 30 und 35 Jahren die Tradition in Götzenhain aufrechterhalten haben, wurden am Samstagabend geehrt.

Dreieich – Die Götzenhainer sind ein wetterfestes Völkchen. Wer geglaubt hatte, auf dem Festplatz würden sich angesichts der kühlen Temperaturen in Kombination mit Regenschauern nur ein paar wenige Menschen verirren, wurde eines Besseren belehrt. Die Kerb auf dem Dalles an der Bleiswijker Straße strahlt auf Jung und Alt eine große Anziehungskraft aus, der Kerbverein sieht sich für seine Anstrengungen belohnt.

Auf ein Zelt haben die Organisatoren verzichtet, die Besucher machen es sich auf Bänken unter zahlreichen Schirmen bequem. Schon am Freitagabend nach dem Bieranstich durch Bürgermeister Martin Burlon finden sich viele Leute ein, um mit der Partyband Capones zu feiern. Auch am Wochenende lassen sich viele Götzenhainer nicht vom Wetter abschrecken, trinken ihr Schöppchen, halten Schwätzchen mit Freunden und Bekannten und bummeln über das Festgelände. Vieles stemmt der Kerbverein in Eigenregie. „Alles was hier zu sehen ist, mit Ausnahme der Fahrgeschäfte und des Hausmann-Verpflegungswagens, wird vom Kerbverein gestellt und von freiwilligen Helferinnen und Helfern betreut“, betont Peter Schetzkens vom Vorstand. Was das Führungsteam besorgt: Trotz aller Bemühungen ist es nicht gelungen, Kerbburschen oder Kerbmädchen für das Fest zu begeistern. „Das war wirklich ein wunderschönes Erlebnis für mich, als ich Kerbmutter sein durfte – und das gleich zwei Jahre hintereinander“, blickt Vorstandsmitglied Katarina Egentenmeyer auf 2017 und 2018 zurück. „Damals war ich mit 28 Jahren eigentlich schon zu alt, aber ich habe es gemacht und bis heute nicht bereut. Das sollte doch ein Ansporn für die jungen Leute heute sein“, hofft Egentenmeyer auf eine Wende 2023.
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Alina Hildebrand war 2012 eines der Kerbmädels und sogar Maskottchenträgerin. „Ich durfte das Einhorn immer mit mir herumtragen und zum Faschingsumzug hatten wir einen eigenen Wagen mit einem großen Bembel als Symbol“, erinnert sich Hildebrand.

Doch auch ohne Repräsentanten mit Hut und Schärpe in vorderster Front wird ein Teil der Traditionen aufrechterhalten. „Wir haben den Kerbbaum am Donnerstagabend zwar ohne großes Tamtam aufgestellt, aber wir haben zumindest einen“, freut sich Katarina Egentenmeyer. Und am Montagabend wurde dann die Puppe nach alter Tradition verbrannt. Ob jemand übers Feuer springt, ist noch nicht raus. „Früher wurden mit dem Sprung über das Feuer die jungen Kerbburschen in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen“, weiß Vorstandsmitglied Frank Grunert.

Um den früheren Kerbburschen- und Kerbmädels-Jahrgänge für ihr Engagement zu danken, gibt es am Samstagabend eine große Ehrung auf der Bühne. Hier appelliert Egentenmeyer noch einmal an die Götzenhainer Jugend, sich in die Fortführung der Götzenhainer Kerb einzubringen. „Es darf ruhig auch eine gemischte Gruppe aus Jungs und Mädels sein“, so ihr Wunsch.