Pferdefreunde Offenthal blicken auf 50 Jahre bewegte Vereinsgeschichte WM-Titel und ein Abendessen mit Prinz Philip

2007 bei der Weltmeisterschaft gewann Thomas Köppen die Goldmedaille mit der deutschen Mannschaft, die Silbermedaille im Marathonfahren und die Bronzemedaille für die Gesamtwertung. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Es gibt legendäre Momente in der Vereinsgeschichte der Pferdefreunde Offenthal: stattliche Jagden, schöne Turniersiege und natürlich großartige Erfolge auf den Fahrsportturnieren in ganz Europa. Jetzt feiern die Reiter und Fahrer aus dem Dreieicher Stadtteil aber erst einmal ihr 50-jähriges Bestehen.

Die Dichte der Pferde war in Offenthal schon immer groß und es gab vor allem viele Fjord-Pferde. Eben jene, auffällige falbfarbene (hellbeige) Rasse aus Norwegen, die robust und trittsicher, zum einen Reitspaß und starke Nerven versprachen und andererseits auch für die Arbeit in der Landwirtschaft ganz brauchbar war. „Wir waren 1967 eigentlich schon eine ganz große Gemeinschaft. Damals wurde vor allem geritten“, erinnert sich Marlene Schmidt, heute Schatzmeisterin des Vereins und 1968 als Gründungsmitglied aktiv. Karl Köppen war der erste Vorsitzende, seine Mitstreiter waren sein Stellvertreter Holger Brün, Heinrich Busch als Schatzmeister, Egon Fuchs als Schriftführer und Gerhard Böttger als Platzwart.

Insgesamt waren es 13 Pferdefreunde, die den Verein gemeinsam aus der Taufe hoben. Es ging zunächst darum, für die Reiter einen gemeinsamen Platz zu bekommen und sich besser zu organisieren. „Wir haben dann auch schnell losgelegt, seit dem Gründungsjahr haben wir jedes Jahr eine Jagd organisiert, haben auf dem großen Pferdetag auf dem Hofgut Neuhof mitgemacht und waren auf den Festumzügen in der Region gern gesehene Gäste mit unseren Pferden“, erzählt Marlene Schmidt. Der erste Vereinsplatz war hinter dem heutigen Friedhof, auf dem Gelände der Familie Köppen. Schon 1970 unterzeichnete der Vorstand einen Pachtvertrag mit der Gemeinde Offenthal für das Vereinsgelände Auf der Schanze – heute heißt das Areal an der Sandkaut.

„Damit hatten wir uns zunächst vor allem eines bereitet: und das war Arbeit“, sagt Alfred Köppen, heute Vorsitzender des Vereins schmunzelnd. „Das war eine alte Müllhalde und ich weiß nicht mehr, wie lange wir geschuftet haben, um dort einen Platz zu bauen“, schüttelt Köppen heute noch den Kopf. Aber all die Arbeit hat sich gelohnt. Das Gelände ist heute die Heimat des Vereins und ein begehrter Veranstaltungsort für die Reiter und Fahrer in der Region.

1998 wurde die alte Holzbaracke, die insgesamt drei Mal in Brand geriet, abgerissen und mit einem großzügigen Vereinshaus mit sanitären Anlagen ersetzt. Der große Platz wurde 2014 aufwendig und umfangreich saniert und 2016 kam ein neues Wasserhindernis für die Fahrturniere dazu.

Fahren ist das große Thema bei den Pferdefreunden. Vor allem die Köppens erreichten große Erfolge mit ihren Fjordpferden im Vierspänner. Gerne erinnert sich Alfred Köppen an seinen Europameisterschaftsauftritt 2002 im englischen Sandringham. „Es hat nicht zu einer Medaille gereicht, aber ich war mit meiner Frau und den anderen Fahrern bei Prinz Philip im Schloss Sandringham zum Abendessen eingeladen. Er hat uns allen auch die Hand geschüttelt.“ Noch erfolgreicher als der Vater ist Sohn Thomas auf dem Kutschbock.

2007 bei der Weltmeisterschaft brachte der junge Mann die Goldmedaille mit der deutschen Mannschaft und die Silbermedaille im Marathonfahren und letztlich auch noch die Bronzemedaille für die Gesamtwertung mit nach Offenthal zurück. „Jetzt hat er gerade wieder ein paar sehr gute Pferde im Gespann. Sie müssen jetzt in ihre Aufgaben hineinwachsen. Das ist ja immer ein Prozess, bis der Nachwuchs dann wieder so weit ist“, erklärt der Fahrer.

Für die Pferdefreunde Offenthal steht ein aufregendes Jahr an. Die etwa 120 Mitglieder, jeweils zur Hälfte Reiter und Fahrer, haben etliche Veranstaltungen geplant. „Eine akademische Feier oder ein eigenes Fest zum Vereinsgeburtstag wird es nicht geben“, kündigt Alfred Köppen an. Aber das Fahrturnier vom 3. bis 6. Mai wird als Anlass zum Feiern genommen.

Da sind die Pferdefreunde auch Ausrichter der hessischen Jugendmeisterschaften im Fahrsport, auf der sich die jungen Fahrer auch für die Jugend-Europameisterschaften qualifizieren können. Am 20. Mai gibt es in Offenthal erstmals ein Working Gaited Equitation Turnier für Gangpferderassen und am 24. Juni steht das Allrounder-Turnier für die Jugend an.

Am 19. August sind die Pferdefreunde wieder Gastgeber für die Fjordpferde-Fohlenschau und am 21. Oktober wird zum Herbstausritt eingeladen.