Rosi Kruck geht nach 42 Jahren an der ARS in den Ruhestand Abschied einer Kümmerin

Geschenke zum Abschied: Mit Blumen und einem Präsentkorb bedanken sich die Personalräte Katja Spahn (v.l.) und Martin Wienand, Schulleiterin Margit Breen und ihre stellvertreter Thorsten Krahn bei Rosemarie Kruck.

Heusenstamm – Hunderte Jungen und Mädchen hat Rosemarie Kruck durch ihre Jugend begleitet, ihnen Werte und Verantwortung gelehrt und sich ihre Sorgen und Nöte angehört. Nun endet dieses Kapitel. Nach 42 Jahren an der Adolf-Reichwein-Schule (ARS) tritt die Religionspädagogin und Schulseelsorgerin in den Ruhestand.

Entspannt sitzt Kruck auf einem Stuhl in ihrem Büro und lässt die Erinnerungen vor ihrem inneren Auge vorbeiziehen. Seit 1981 hat sie den Schülerinnen und Schülern der ARS die katholische Religion näher gebracht, versucht, sie auf das Leben vorzubereiten. „Ich habe den Beruf ergriffen, weil ich frischen Wind in den Religionsunterricht bringen wollte“, erinnert sich Kruck.

Anfangs ist sie neben der Arbeit an der Schule auch für die katholische Gemeinde St. Cäcilia tätig. „Ich hatte damals einen tollen Chef, Pfarrer Dieter Ludwig“, erinnert sich Kruck an den 2021 verstorbenen Geistlichen. Die Arbeit für die Gemeinde ist für Kruck eine Herzensangelegenheit, doch ihre Bestimmung, sagt sie, habe sie an der ARS gefunden. „Die Schule ist ein ganz wichtiger Ort, sie ist meine Gemeinde.“ 1983 entscheidet sie sich, ihren Fokus auf das Unterrichten zu legen.

Krucks Unterricht besteht jedoch nicht allein aus biblischen Geschichten. „Ich habe mich mit meinen Schülerinnen und Schülern auch immer über weltliche Themen unterhalten.“ Sie möchte den Jungen und Mädchen Werte vermitteln, aber sie auch ermutigen, Verantwortung zu übernehmen. „In meinem Unterricht geht es um das Miteinander“, sagt Kruck. Ihr sei es wichtig, soziale Themen anzusprechen und diese auch kritisch zu hinterfragen.

Die Sorgen und Nöte ihrer Schützlinge sind Kruck auch über den Unterricht hinaus wichtig. Daher engagiert sich die Pädagogin an der ARS auch als Seelsorgerin. „Ich habe ihnen geholfen, wenn sie traurig waren oder in einer Krise steckten“, berichtet die 65-Jährige.

Besonders in Erinnerung geblieben ist Rosemarie Kruck eine Schülerin, die Ärger mit ihren Eltern hatte, weil diese mit ihrem Freund nicht einverstanden waren. „Ich habe sie später wieder getroffen und sie war immer noch mit ihren Freund zusammen“, sagt Kruck und lächelt. „Das Schönste aber war, dass sich die beiden Familien heute gut verstehen.“

Kruck hat aber auch für die Eltern immer ein offenes Ohr. Im Erzählcafé der Schule tauscht sich die Pädagogin mit den Erwachsenen aus, spricht dort Themen wie Stress in der Schule oder Mobbing offen an.

Vermissen wird Kruck auch die Zusammenarbeit mit den evangelischen Religionslehrkräften. „Wir haben wirklich immer ein gute ökumenisches Miteinander gepflegt“, sagt sie. So habe man unter anderem die Schulgottesdienste gemeinsam organisiert.

ARS-Leiterin Margit Breen dankt Rosemarie Kruck für ihr jahrzehntelanges Wirken: „Ich habe sie von Beginn an als äußerst engagierte und und empathische Person erlebt, die sich neben ihrer Tätigkeit als Religionslehrkraft besonders für die Belange der Schülerinnen und Schüler eingesetzt hat. Sie hatte immer viel Gespür und einen speziellen Blick für die Jugendlichen, der auch hinter die Fassade ging, hat stets für das Wohl der Kinder gekämpft und war somit Vertrauensperson und Anker in mancher Krise. “

Thorsten Krahn, stellvertretender Schulleiter und einst selbst Krucks Schüler lobt: „Sie stand mir mit Rat und Tat zur Seite, hat unseren Schülerinnen und Schülern in unzähligen Gesprächen Zeit geschenkt, sie in Krisensituation begleitet und unterstützt, ihnen Halt und Hoffnung gegeben.“

Der Abschied von der ARS fällt Kruck nicht leicht. „Die ein oder andere Träne wird sicher fließen.“ Für die Zukunft hat sie bisher noch keine Pläne. „Ich habe mir vorgenommen, alles auf mich zukommen zu lassen.“

Von Joshua Bär