Schule am Goldberg bekommt zusätzliche Klassenräume Alles neu zusammengesetzt

Den Innenhof der Schule am Goldberg besichtigten unlängst Landrat Oliver Quilling (Zweiter von rechts), Schulleiterin Manuela Klein sowie Stefan Hambach (links) und Leo Hoth vom Fachdienst Gebäudewirtschaft des Kreises

Heusenstamm – Einmal alles auseinandergenommen und neu mit zusätzlichem Raum wieder zusammengesetzt: Zumindest so ähnlich lässt sich die Umgestaltung der Schule am Goldberg in Heusenstamm beschreiben.

Seit rund zwei Jahren wirken dort Planer und Handwerker, um den Schülern mit Förderschwerpunkt in der geistigen sowie körperlichen und motorischen Entwicklung ein den neusten Erkenntnissen angemessenes Umfeld zu schaffen.

Entgegen den ursprünglichen Überlegungen wurde jedoch kein zweites Gebäude erstellt, sondern ein Anbau an den Bestand angegliedert und eine teilweise Erneuerung des Gebäudeinneren ausgeführt.

Das sei im Vergleich nicht nur günstiger gewesen: „Die jetzige Anordnung ist auch besser für den Betrieb und die Schüler sind nach wie vor in einem Haus zusammen“, stellte Landrat Oliver Quilling anlässlich eines Ortstermins fest. Die rund 170 zusätzlichen Quadratmeter, die direkt an die Außenwand des Bestandsgebäudes angedockt sind, bieten unter anderem zwei komplett neue Klassenzimmer und einen Therapieraum.

Wie auch bei den vorher vorhandenen sind die Klassen jeweils mit einer Küchenzeile ausgestattet, verfügen über große Fenster mit reichlich Lichteinfall und bieten viel Raum für einen auch lebenspraktischen Unterricht.

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Zusammen kommen an der Goldberg-Schule jeweils acht Schüler in Klassen der Grund-, Mittel- und Hauptstufe, dazu kommt eine Berufsorientierungsstufe. Dass gerade eine Förderschule beim Bau auf jede Kleinigkeit besonders achten muss, berichtet Schulleiterin Manuela Klein. So habe man festgestellt, dass die eher unruhige Löcherdecke in den Fluren bei einem der Schüler regelrechte Anfälle ausgelöst habe. „Viele unserer Schüler sind besonders reizempfindlich und so haben wir in den neuen Klassenräumen auf Schallschutz und auf eine zurückhaltende Gestaltung geachtet.“

Bemerkbar machen sich die Erfordernisse ebenso im Platzbedarf. Es entstand nicht nur ein sogenannter Differenzierungsraum mit Platz für individuelle Förderbedürfnisse. Umgewidmet wurde auch ein Zimmer als Lagermöglichkeit für allerlei Hilfsmittel. Ein Duschraum wurde zurückgebaut und an anderer Stelle neu errichtet. „Das ist jetzt viel besser für Schüler, die im Rollstuhl sitzen“, sagt Klein. Dabei sei der Umbau im laufenden Betrieb durchaus herausfordernd gewesen. „Aber wir konnten eine Zeit lang auf Container ausweichen.“

Stolz ist das Goldberg-Team nun darauf, dass auch die Außenanlage mit einer Fläche von rund 900 Quadratmetern komplett überarbeitet ist. Es gibt einen Bolz- und einen Spielplatz, Garagen bergen allerlei Fortbewegungsmittel wie Rollstühle, Rollatoren und Roller, eine neue soll in Kürze noch dazu kommen.

Große Rasenflächen gibt es indes nicht auf dem Gelände, „sie wären hinderlich für die Schüler und ihre Hilfsmittel“, erläutert Klein. Im Atriumhof sind nun große Holzpodeste und bunte Sitzwürfel aufgebaut. Ermöglicht hat dies der Förderverein der Schule. „Unsere Schüler finden auf den Podesten guten Halt zum Sitzen, sodass wir auch mal Unterricht im Freien machen können“, freut sich die Schulleiterin schon jetzt.

Für die Erweiterung der Räumlichkeiten und die Erneuerung der Außenanlage hat der Kreis rund 660 000 Euro investiert. „Die Schülerzahlen der Goldbergschule steigen stetig“, stellt Landrat Quilling fest. Schon zuvor sei die Schule gut ausgestattet gewesen, vorhanden sind Räume zur Computernutzung, zum Werken und Malen, für Musik und Therapien. Es gibt eine Turnhalle und eine Schulbücherei, ein sogenannter Snoezelenraum bietet bei reizarmer Umgebung die Möglichkeit einer intensiven Körpererfahrung. Der große Pausenraum, dessen Kiosk außerhalb der Pandemie von Schülern betrieben wird, ist gemütlich eingerichtet, und im Schulgarten blüht und grünt es bereits.

„Das Einzige, was uns während des Umbaus Sorgen machte und auch bei künftigen Vorhaben weiter machen wird, sind die Verzögerungen auf den Baustellen durch Engpässe bei Materiallieferungen und durch coronabedingte Personalausfälle“, betont Quilling am Ende des Rundgangs. Das wirke sich voraussichtlich noch länger nicht nur auf die Bauzeiten, sondern auch auf die Finanzierungspläne aus.

Von Barbara Scholze