Sprichwörter sind Thema bei der Winterausstellung des Künstlervereins Heusenstamm Wenn arme Kirchenmäuse wissen, wo Bartel den Most holt

Bei der Vernissage de Winterausstellung des Künstlervereins Heusenstamm im Haus der Stadtgeschichte musizierte das Gitarrenduo „Suerte“. Die Ausstellung steht unter dem Thema „Sprichwörter“ und ist bis zum 8. Dezember geöffnet. Foto: Holecek

Heusenstamm  (pjh) – Possierlich schaut das Mäuslein den Betrachter an, das zwischen den Bänken einer gotischen Kirche hockt. „Arm wie eine Kirchenmaus“ lautet der bekannte Spruch, den Klaus Hartung mit seinem Aquarell dargestellt hat. „Zahllos, wie Sand am Meer“ nennt Brigitte Fischer ihr Acrylbild in Gelb- und Blautönen. „Sprichwörter“ lautet das Thema, das der Künstlerverein Heusenstamm seinen Mitgliedern für die Winterausstellung aufgegeben hat. Am Freitag wurde die Schau im Haus der Stadtgeschichte eröffnet.

„Sprichwörter sind kurze, bündige, leicht fassbare Sätze, die eine Regel der Klugheit, des sittlichen Verhaltens oder eine Erfahrung des praktischen Lebens ausdrücken und dem Volksmunde entstammen.“ So zitierte Vorsitzender Wolfgang Franz, der einmal mehr viele Besucher zur Vernissage begrüßen konnte, eine Definition des „Winterthemas“.

„Dem Volksmunde entstammen“, das treffe es genau, fügte Franz hinzu, denn viele seien in Zeiten entstanden, in denen nur wenige Menschen lesen und schreiben konnten, die Regeln des Zusammenlebens in der Gemeinschaft also mündlich weitergegeben wurden.

Schon Aristoteles habe sich mit Sprichwörtern befasst, berichtete Franz und zog daraus den Schluss, dass das Sammeln von solchen Sprüchen ein uraltes Hobby sei.

Sprichwörter gebe es in allen Sprachen und bei allen Nationen. Übersetze man das eine oder andere, stelle man schnell fest, dass sich die Inhalte gleichen. Im Deutschen seien viele Sprüche vom Rotwelsch geprägt, der Sprache des fahrenden Volkes, der Landstreicher, Gauner, Bettler, Künstler und Spielleute.

„Kohldampf schieben“ zum Beispiel, oder „Kies“ und „Schotter“ statt Geld.

Aber auch aus dem Handwerk stammt so mancher Spruch: „Wo gehobelt wird, da fallen Späne“ oder „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“. Schließlich kämen neue hinzu: „Bude (oder Klappe) zu, Affe tot“ etwa oder „Bauklötze staunen“.

„Für heute kann ich nur hoffen, den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben, sodass jeder weiß wo Bartel den Most holt“, so Wolfgang Franz weiter. „Wie immer habe ich das im Hand umdrehen geschrieben, nicht auf die lange Bank geschoben, nichts an den Haaren herbeigezogen und hoffentlich denkt niemand, bei mir wäre Hopfen und Malz verloren.“

Und so haben sich die Vereinsmitglieder mit jenen Redewendungen befasst, wie etwa Maler und Karikaturist Wolfgang Moosbrugger, der einen „König Karies“ gezeichnet hat. der in der Frühe seine neuen goldenen Zahnkronen im Spiegel betrachtet, denn „Morgenstund’ hat Gold im Mund“. Oder Margret Mühlenberg mit ihrer in rötlichen und bräunlichen Tönen gehaltenen Collage aus verschiedenen Materialien, in deren Mitte zwei goldene Herzen prangen – „Alte Liebe rostet nicht“.

Am Ende muss Wolfgang Franz noch die traurige Nachricht überbringen, dass Mitglied Dr. Dieter Frenzel nach langer Krankheit verstorben ist: „Ihm zu Ehren haben wir eines seiner Aquarelle mitausgestellt. Er war ein Meister des Aquarells.“

Noch bis einschließlich Sonntag, 8. Dezember, ist die Ausstellung des Künstlervereins im Haus der Stadtgeschichte, Zugang über die Eckgasse, zu sehen. Geöffnet ist sie am morgigen Donnerstag, 5. Dezember, und am Freitag, 6. Dezember, jeweils von 16 bis 18 Uhr sowie am Samstag 7. Dezember, und am Sonntag, 8. Dezember, jeweils von 14 bis 19 Uhr.