Beobachtungsabend in der Sternwarte im Heusenstamer Adolf-Reichwein-Gymnasium Astronomen mit heißem Herzen für kühles Hobby

Heusenstamm (mat) – Hätte Petrus eine Beschwerdestelle, so wären dort anlässlich des in der Sternwarte des Adolf-Reichwein-Gymnasiums ausgelobten Beobachtungsabends am Samstag sicherlich mehrere Anzeigen eingegangen.

Titel der Veranstaltung: „Orion - der Himmelsjäger“, der auch eine Präsentation von Martin Fuchs zugrundelag. Er ist Geschäftsführer der Sternfreunde Kreis Offenbach, kurz: SKO, und weihte die Besucher, darunter einige Kinder und Mitglieder, in das „schönste Wintersternbild und seine mythologischen und astronomischen Facetten“ ein, wie es in der Ankündigung heißt.

Die Hobbyastronomen dieses Vereins, die ebendiese Schulsternwarte seit annähernd 20 Jahren betreiben, sind die Launen des Wetter(gott)s mittlerweile gewöhnt.

Wissen sie doch, dass es im Jahr vielleicht fünf für Beobachtung und insbesondere Astrofotografie taugliche Abende gibt, so Fuchs. Dieser Samstagabend zählte nicht dazu, Petrus hielt sich im übertragenen Sinn bedeckt.

Ein schwieriges Unterfangen somit, dieses Hobby, zumal beispielsweise Lichtverschmutzung und starke Luftbewegungen in mehreren Kilometer Höhe der ungetrübten Ausübung zudem sehr oft entgegenstehen.

Wissenschaft und Astronomie näher bringen

Mittels in das Teleskop eingelegten Filtern, sogenannten Schmalbandfiltern, die es für jeden Wellenbereich von Strahlung und Licht gibt, machen sie jedoch sichtbar, was es sonst nicht wäre, noch nicht einmal an perfekten Tagen.

Der Anspruch der über 20 Mitglieder: Wissenschaft und Astronomie verständlich aufbereiten und sie der interessierten Öffentlichkeit auf diese Weise näherbringen. Ein Zugang hierzu wird durch die ein paar Mal im Jahr abgehaltenen Vortrags- und Beobachtungsabende gelegt. Damit stoßen sie nach eigenem Bekunden auf viel Interesse, insbesondere an der Schule; bei Kindern, gleichermaßen aber auch bei der Eltern- sowie Lehrerschaft.

Trotz Verdichtung der Lehrpläne und somit Steigerung des (Erfolgs-)Drucks bei allen Beteiligten, halten die Sternfreunde ihre Türen geöffnet. Seit ihrer Gründung pflegen sie zudem die Beziehungen in der Schule und werben für ihre Leidenschaft. „Wir versuchen Kinder für Astronomie zu begeistern“, sagt Fuchs mit einem sympathisch-einladenden Lächeln und ruhiger Stimme.

Einen weiteren Wermutstropfen gilt es dennoch zu verdauen, denn Astronomie sei ein kühles Hobby, wie der irdische Sternenwanderer feststellt. Denn auch wenn die Seele dafür brennt, die kühlen Temperaturen bei Nacht - insbesondere in den Wintermonaten - müssen ausgestanden werden…