Auch Feuerwehr leidet unter Pandemie / Spende von Ehepaar Köhler Ausbildung in Kleingruppen

Eine Spende über 1000 Euro haben Edith Köhler (vorne, Zweite von links) und Bernd Köhler (vorne rechts) unlängst an die Feuerwehr Heusenstamm übergeben. Foto: clb

Heusenstamm – Viele Dienstleistungen, die in einem Gemeinwesen erbracht werden, nehme man als selbstverständlich hin, sagt Immobilienmaklerin Edith Köhler. Es sei aber nicht selbstverständlich, dass knapp 60 Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr in der Schlossstadt 24 Stunden am Tag und an 365 Tagen im Jahr bereit seien, die Bürgerinnen und Bürger ihrer Stadt zu beschützen.

Deshalb sei es ihrem Mann Bernd Köhler und ihr ein Anliegen, sich stellvertretend bei den ehrenamtlichen Helfern für deren Engagement zu bedanken. Die Inhaber von Heusenstamm Immobilien übergaben dazu eine Spende in Höhe von 1000 Euro an den Förderverein der Feuerwehr.

Madeleine Ball, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, dankt ebenso wie Wehrführer Norbert Herdt für die Spende, die man gern für eine gemeinsame Aktion der Mitglieder der Einsatzabteilung nutzen werde. Denn die Kameradschaft untereinander leide schon unter den Folgen der Pandemie, ergänzt Norbert Herdt.

Nach der wöchentlichen Ausbildung zum Beispiel könne man derzeit nicht mehr zusammensitzen, sondern gehe sofort nach Hause, erläutert der Wehrführer. Ähnlich sei dies nach Einsätzen. Gemeinschaftliche Unternehmungen wie Ausflüge oder das sommerliche Grillen habe man seit dem ersten Lockdown im März vergangenen Jahres sogar völlig gestrichen.

„Anfangs hat die Kameradschaft sehr darunter gelitten, inzwischen haben wir uns allmählich daran gewöhnt, aber es ist anders geworden“, sagt Norbert Herdt.

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Auch die eigentliche Ausbildung für die Einsatzabteilung, Jugend- und Kinderfeuerwehr haben die Brandschützer seit Beginn der Pandemie anders organisieren müssen. Mit dem Beginn des ersten Lockdowns hatte man diese Treffen zunächst komplett abgesagt beziehungsweise theoretischen Unterricht auf Online-Plattformen verlegt. Und bei Alarmierungen musste auch das Ausrücken neu organisiert werden. Um enges Sitzen in den Löschautos vermeiden zu können, fuhren die Frauen und Männer mit mehr Fahrzeugen als üblich zu Einsatzstellen, darunter auch sogenannte Mannschaftstransportfahrzeuge.

Im Sommer 2020 konnten die Feuerwehrleute dann wieder mit Übungseinheiten beginnen, allerdings in sehr kleinen Gruppen mit höchstens vier Personen. Im Spätherbst durften sich dann maximal 15 Personen gleichzeitig im Feuerwehrhaus aufhalten. „Wir haben aktive Mitglieder verloren“, bedauert der Wehrführer. Andererseits habe man inzwischen auch neue Menschen für den ehrenamtlichen Dienst gewinnen können.

Seit dem Frühling dieses Jahres darf die Ausbildung wieder mit bis zu 25 Teilnehmern stattfinden – vorausgesetzt, dass alle getestet wurden. Seit alle zweimal beziehungsweise mittlerweile fast alle auch zum dritten Mal geimpft wurden, konnten die Tests entfallen. „80 bis 90 Prozent der Aktiven haben schon ihren Booster erhalten; bis Ende Januar werden wir die hundert Prozent erreicht haben“, erläutert Norbert Herdt.

Auflagen gelten freilich auch für die Jugend- und die Kinderfeuerwehr. Zwar könne man sich treffen, aber in kleineren Gruppen, mit Maskenpflicht und Testnachweis. Gestern hat der Nachwuchs sogar eine kleine Weihnachtsfeier veranstalten können, allerdings ohne Eltern und ohne richtige Feier. Lediglich über eine kleine Aufmerksamkeit durften sich die Kinder freuen.

Wie es weitergeht, könne niemand sagen, meint Norbert Herdt. Bislang habe man das große Glück gehabt, dass es innerhalb der Mannschaft keinen bekannten Corona-Fall gab. Denn das Risiko besteht natürlich darin, dass große Teile der Aktiven ausfallen könnten, wenn sich ein Mitglied infiziert haben sollte.

VON CLAUDIA BECHTHOLD