Die kommt nicht von ungefähr, Gebhard leitete bis vor vier Jahren eine Druckerei an der Ottostraße. In der vergangenen Woche eröffnete er mit dem Ersten Stadtrat Uwe Michael Hajdu seine Ausstellung „Farbspiel“ im Obergeschoss des Heusenstammer Rathauses Im Herrngarten 1. Gebhard ist wieder regelmäßig in den Firmenräumen anzutreffen, unterstützt die Firma seiner Tochter vormittags in denselben Räumen. Doch, „Papa braucht was, um die Lücke an den Nachmittagen zu füllen“, befand die junge Frau und schenkte ihrem Vater einen Malkursus bei Irene Rekus.
„Alles muss der Prüfung meiner Ehefrau bestehen“
Von dem kehre er stets „begeistert und stolz heim“, sagt der Rentner selbst. „Nur zwei Farben“, legte seine Ehefrau fest, uns so beschränkt er sich auf rot und gelb. Das Ergebnis erstaunt die Betrachter. „Alles muss der Prüfung meiner Ehefrau bestehen“, stellt er seine bessere Hälfte ins Rampenlicht des Rathaus-Foyers.
Im Sommer hegt Gebhard weiter seinen Garten, im Winter arbeitet er am liebsten in seinem neuen Atelier im Keller. In einem Hotel im Schwarzwald, in dem sich die Gebhards regelmäßig erholen, hat er schon mal einige Bilder gezeigt. Die Schau im Schloss ist seine erste „richtige“ Ausstellung, 60 Bilder hängen im Gang. Der Künstler bedient sich der Acrylmalerei, arbeitet mit Pinsel und Spachtel. Damit könne er gut umgehen, sagt er, Acryl sei zudem verwandt mit den Druckfarben, die er damals gemischt habe. Erster Stadtrat Hajdu freute sich, dass sie die Bilder das Verwaltungsgebäude bereichern und das trübe und graue Wetter vergessen machen.
Bilder sind bis zum 22. April zu sehen
Das „Farbenspiel“ komme gerade recht, dienten doch Farben den Lebewesen und insbesondere den Menschen in grauer Vorzeit zur besseren Orientierung, vermitteln Informationen über das Denken und Fühlen und beeinflussen die Stimmung. Hajdu erwartet von den Exponaten einen positiven Einfluss auf Mitarbeiter und Besucher. Jedes Werk strahle eine bestimmte Stimmung aus, manche erschienen fachlich nüchtern, alle aber seien „hübsche Bilder“, lobte der Kommunalpolitiker. Die Vorsitzende Beate Robak und Beisitzerin Birgit Seisel vom Förderkreis des Adolf-Reichwein-Gymnasiums (ARG) dankten, dass der Aussteller zehn Prozent von jedem verkauften Bild dem Verein zur Verfügung stellen will.
Gebhard ist seit 43 Jahren verheiratet, hat eine Tochter, Schwiegersohn und zwei Enkelkinder, von denen einer das ARG besucht. Seit 35 Jahren baut er bereits an einer Eisenbahn im Format H0, die nun fertig ist, verrät der vielbeschäftigte Opa.
Die Ausstellung „Farbspiel“ kann bis Freitag, 22. April, zu den regulären Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden. Das Rathaus ist montags, mittwochs und freitags jeweils von 8 bis 12.30 Uhr sowie dienstags und donnerstags jeweils von 8 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet.