Sabine Richter-Rauch stellt im Haus der Stadtgeschichte aus Das Besondere im Alltäglichen sehen

Die Ausstellung „Heusenstamm - Zweite Blicke“ mit Fotos von Sabine Richter-Rauch ist nochmals am Samstag, 19. November, von 15 bis 17 Uhr und am Sonntag, 20. November, von 14 bis 17 Uhr im Haus der Stadtgeschichte zu sehen. Foto: pro

Heusenstamm (pro) – Der Name Richter-Rauch hatte schon lange einen guten Klang beim Heimat- und Geschichtsverein und im Haus der Stadtgeschichte hinterlassen.

Jetzt ist er auch mit eindrucksvollen Ansichten verbunden: Sabine Richter-Rauch interessiert nicht nur Historisches, sondern auch die Gegenwart. Und die hält sie gerne im Bild fest. Derzeit ist ein Ausstellung mit Motiven aus der Schlossstadt im Saal des Museums in der Eckgasse 5 zu sehen.

Die Lehrerin im Ruhestand hat gelernt, hinter die Fassade zu blicken, das Besondere im Alltäglichen zu entdecken. Sie hat ein Auge für das Außergewöhnliche im Gewohnten. So sieht sie Kreuze - beispielsweise im Muster der Balken alter Fachwerkhäuser, in rostigen Eisenbeschlägen und steinernen Symbolen des Christentums. Dr. Roland Krebs, Kollege und Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, stellte in seiner Eröffnungsrede fest, der Blick trübe sich gegenüber allem, was man oft sieht. Die Künstlerin spaziere regelmäßig durch Gassen und über Felder und werfe gemäß des Themas der Ausstellung „zweite Blicke“ auf ihren Wohnort.

Es gelte, das Gewohnte mit den Augen des Fremden zu sehen, riet Dr. Krebs. „Eine Rose sieht von oben anders aus als von der Seite“, verdeutlichte die Künstlerin selbst ihre Vorgehensweise, „so kann man Neues finden“. Als sie vor mehr als 30 Jahren nach Heusenstamm kam, fielen ihr die vielen Kreuze auf - nicht nur Kruzifixe, auch die Strukturen in Bauwerken.

Da steht „plötzlich ein winzig kleines, altes Häuschen, eigentlich ein Einfahrtshäuschen, in der Pfortenstraße, mit blauem, großem Tor, mit blauem Fensterrahmen, und daneben steht das blaue Parken-Schild, dazu der azurblaue Himmel ...“. Die Hobbyfotografin gerät ins Schwärmen, wenn sie die Entstehung eines ihrer Lieblingsbilder beschreibt. Sie mag Gewitterstimmung mit den dunkelblauen Wolken, am liebsten mit einem kräftigen Wind dazu. Am besten lasse sich dieses Wetter mit einer Weide abbilden, dokumentiert eines ihrer Fotos mit wehenden Zweigen und Blättern.

Die Ausstellerin steht aber auch auf „Geflügeltes“, richtet die Kameralinse auf Wasser, Spuren von Vergangenem und „Altstadt-Schätze“, verrät sie. „Man muss ein bisschen vom Lichteinfall verstehen, von Tiefenschärfe und Unschärfe“, betont sie. Außerdem sei es wichtig, mit der Bildgestaltung einen Raum zu erzeugen. „Man muss viel ausprobieren beim Fotografieren, bis man sich über Bilder freuen kann“, plaudert sie aus Erfahrung.

Die Digitalfotografie bringe noch eine ganz andere Herausforderung mit. Die Technik erlaube es, ohne weiteren Kostenaufwand rasch ein paar hundert Aufnahmen mehr zu schießen. Doch dann müsse aussortiert werden. Für die Ausstellung half ihr dabei ihr Kamerad Bernhard Graziel aus dem Offenbacher Fotoclub, der an gleicher Stelle kürzlich Schwarz-weiß-Motive präsentierte . Grab- und Wegkreuze, die „Großfamilie mit Heusenstammer Eis“, die „Kraniche im Überflug“, die „Erle im Nebel“, „In der Chemiepfütze“ und weitere Bilder mit Heusenstammer Motiven sind nochmals am Samstag, 19. November, von 15 bis 17 Uhr und Sonntag, 20. November,von 14 bis 17 Uhr im Haus der Stadtgeschichte zu sehen.