Kelterfest des Gesangvereins Konkordia lockt Besucher nach Heusenstamm Ein besonders leckerer Jahrgang

Wenn die faulen Äpfel aussortiert sind, werden die übrigen Früchte sorgfältig gewaschen, ehe sie in den Häcksler kommen. Foto: Julia Jäger.

Heusenstamm (pju) – Nicht nur der frisch gepresste Süße leuchtete am Sonntag gelbgolden. Auch die warme Herbstsonne ließ sich beim 16. Kelterfest des Gesangsvereins Konkordia am Bannturm immer wieder blicken. Jedes Jahr wird hier am ersten Sonntag im Oktober beim Schaukeltern des Gesangsvereins der Süße frisch gepresst und ausgeschenkt.

Rolf Zimmermann hat über 50 Jahre im Verein gesungen und ist beim Kelterfest schon „ewig und drei Tage dabei“, wie er lachend erzählte. Er kann sich auch noch an die Zeiten erinnern, in denen die Vereinsmitglieder die Äpfel selbst gelesen haben. Heute kommen sie von einem Obsthof im vorderen Odenwald, erklärte der Vereinsvorsitzende Bernhard Krostewitz. Von dort werden sie beim alljährlichen Kelterfest von den Vereinsmitgliedern weiter verarbeitet. Wenn die faulen Äpfel aussortiert sind, werden die übrigen Früchte sorgfältig gewaschen. Nachdem sie im Häcksler zerkleinert wurden, ruhen die Äpfel an der Luft, um etwas Sauerstoff aufnehmen zu können. Anschließend wird mit Luftdruck der Saft aus den Äpfeln gepresst und direkt in ein Fass geleitet. Daraus wird der Süße dann frisch und unbehandelt ausgeschenkt. In kleinen Kanistern können die Besucher den frischen Süßen auch mit nach Hause nehmen. Martin Battefeld kennt den Prozess schon seit vielen Jahren und weiß, dass der Saft in jedem Herbst anders schmeckt. In diesem Jahr sei er aber besonders lecker und süß.

Familie Oberkötter brachte gleich zwei Kanister mit an den Bannturm, um sich den Süßen abfüllen zu lassen. „Wir sind jedes Jahr gut vorbereitet“, berichtete Angela Oberkötter. Am Fest schätzt sie die Gesellschaft, das gute Essen, die schöne Stimmung und vor allem den frischen Saft. „Weil er so schön süß für den Herbst schmeckt“, schwärmte sie. Außerdem stecke der Apfel auch noch voller Vitamine, fügte Norbert Oberkötter hinzu.

Dass das Fest ein solcher Erfolg werden würde, sei vor 16 Jahren nicht absehbar gewesen, erzählte der Vereinsvorsitzende Bernhard Krostewitz. Alles begann mit einer Saftpresse, die im Odenwald zum Verkauf stand. „Da kam uns die Idee das Keltern doch mal selbst auszuprobieren und damit eine alte Tradition wieder aufleben zu lassen“, so Krostewitz weiter. Die Heusenstammer waren begeistert und die Männer seien mit dem Pressen gar nicht mehr hinterher gekommen.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Besonders zur Mittagszeit strömten immer mehr Menschen unter das Zelt am Bannturm, das mit Kürbissen und Laub stimmungsvoll dekoriert war Gemütliche Musik erklang und der Duft von deftigem Essen stieg den Besuchern in die Nase: Es wurden Würstchen gegrillt und selbst gemachter Handkäse verkauft. Zur Freude von Groß und Klein durften „Äppelschläppscher“ und Apfelkuchen an diesem Tag natürlich nicht fehlen.

Inzwischen keltern die Vereinsmitglieder auch ihren eigenen Apfelwein, der ebenfalls auf dem Fest angeboten wird. Ob dieser auch im nächsten Jahr ausgeschenkt werden kann, steht allerdings noch nicht fest. Aufgrund der vielen Frostnächte im Frühjahr sei die Ernte auf den Streuobstwiesen im Spessart und im Odenwald nicht so üppig wie gewöhnlich, erklärte Bernhard Krostewitz. Bis Ende Oktober ist das Keltern jedoch noch möglich und vielleicht haben sie bis dahin noch ein paar Äpfel aufgetrieben, sodass auch diese Tradition weiter bestehen kann.