Vater kritisiert mögliche Kita-Beiträge / Magistrat mit Prüfung beauftragt „Betreuung zuerst gewährleisten“

Die Kita am Bieberbach ist in den vergangenen Wochen aufgrund erkrankter Erzieherinnen und Erzieher nur im Notbetrieb gelaufen.

Heusenstamm – Dieser Beschluss sorgt bei Eltern für Ärger. Die Stadtverordneten haben den Magistrat beauftragt, zu prüfen, ob die Kita-Beiträge in der Ü3-Betreuung wieder eingeführt und in der U3-Betreuung erhöht werden. Bei einigen Betroffenen kommt das gar nicht gut an. Sie fordern: Erst für ausreichend Plätze und Personal zu sorgen, dann über höhere Beiträge diskutieren.

„Die Stadt spart bei einem möglichen Haushaltsloch zuerst bei den Kindern“, empört sich Robby Kreft. Sein fünfjähriger Sohn wird im Kinderhaus am Bieberbach betreut. Der Vater bemängelt, dass die Betreuung in der Kita unzuverlässig sei. Seit Januar laufe das Kinderhaus immer wieder im Notbetrieb, er müsse seinen Sohn daher oft zu Hause betreuen. „Ich habe meine Krankheitstage schon jetzt aufgebraucht.“ In einer solchen Situation über die Erhöhung beziehungsweise Einführung von Kita-Beiträgen nachzudenken, empfindet der Familienvater als „unsensibel“. „Wir Eltern sind durchaus bereit, höhere Beiträge zu zahlen, dann muss die Betreuung aber zuerst gewährleistet sein“, sagt Kreft.

In Heusenstamm zahlen Erwachsene für ihre Kinder, die älter als drei Jahre sind, derzeit keine Beiträge, wenn der Nachwuchs länger als sechs Stunden betreut wird. Lediglich ein Essengeld ist fällig. Die ersten sechs Stunden übernimmt das Land. Für Kinder unter drei Jahren ist hingegen ein Beitrag zu zahlen. Dieser liegt je nach Anzahl der Kinder sowie der Betreuungszeit zwischen 150 und rund 284 Euro. Die FDP-Fraktion hatte vorgeschlagen, die Beiträge nach Einkommen gestaffelt zu erheben beziehungsweise zu erhöhen. Begründet hatten die Liberalen den Vorschlag mit dem klammen Haushalt.

Er wisse es durchaus zu schätzen, dass Eltern auch für die Betreuung über die sechste Stunde hinaus keine Beiträge zahlen müssen, beteuert Kleft. Einen Grund für eine Erhöhung sei das aber nicht. Kritisch sieht er auch die von einigen Stadtverordneten ins Gespräch gebrachte Rückerstattung von Beiträgen, falls die Betreuung nicht in Anspruch genommen wird oder kein Platz frei ist. „Dann hätte ich in den letzten 20 Tagen für 14 mein Geld zurückbekommen.“

Der Stadt ist die Lage des Kinderhauses am Bieberbach bekannt. „Die Kita war vom 23. Januar bis zum 17. Februar in einer Form des Notbetriebes, das heißt es wurde ein Wechselmodell angeboten, drei Tage Betreuung und zwei Tage keine“, bestätigt Kerstin Stanek, Leiterin des Fachdienstes Soziales, auf Nachfrage unserer Zeitung. Mit diesem Modell habe die Stadt allen Eltern und Kindern ein Betreuungsangebot machen können, „nur eben nicht für jeden Tag.“ Als Grund für den Notbetrieb gibt Stanek eine Reihe von Krankheitsfällen an, die eine andere Entscheidung aufgrund der Aufsichtspflicht nicht zugelassen habe. Seit dieser Woche liefe die Kita aber wieder wie gewohnt.

Einen Notbetrieb aufgrund erkrankter Erzieherinnen und Erzieher habe es nicht nur in der Kita am Bieberbach gegeben, informiert die Fachdienstleiterin. Die Kita in Rembrücken sei ebenfalls mehrfach davon betroffen gewesen. Da aufgrund fehlender Fachkräfte viele Kitas bei ausfallendem Personal nicht ausreichend besetzt werden könnten, sei ein Notbetrieb alternativlos, sagt Stanek.

Von Joshua Bär