Hildegard Lotz feierte 90. Geburtstag Buch über die Wirren der Flucht

Zu den Gratulanten von Hildegard Lotz gehörten auch Bürgermeister Halil Öztas (rechts) und Pfarrer Sven Sabary Foto: m

Heusenstamm (m) – Hildegard Lotz, geborene Flemming, hat am vergangenen Samstag im Horst-Schmidt-Haus ihren 90. Geburtstag gefeiert.

Die Jubilarin war das zweitjüngste von sechs Kindern und wuchs auf einem Hof am Rande von Königsberg auf. Mit 17 Jahren musste sie nach Danzig und Eckernförde fliehen. Mit einer Freundin gelangte sie nach Leipzig, wo sie erneut auf einem Hof untergebracht wurde.

Nach einem Jahr Warten fand sie ihre Eltern mit Hilfe des Roten Kreuzes wieder. Über die Wirren ihrer Flucht schrieb sie ein Buch. Sie gelangte nach Treysa, wo eine Schwester verheiratet war. Dort traf sie beim Tanz im Gasthaus Laube den Maler Heinz Lotz, 1950 gaben sie sich das Ja-Wort. Der Ehemann musste wegen einer Krankheit seine Arbeit aufgeben. 1961 ist die Familie nach Offenbach gezogen, wo er einen Job bei Schramm-Lacke gefunden hatte.

45 Jahre lebten die Lotzens in Tempelsee. Die Jubilarin war Verkäuferin bei der Heberer Feinbäckerei und in mehreren Geschäften, Sprechstundenhilfe beim Zahnarzt, Altenpflegerin und hat für die Betreuung noch den Führerschein gemacht. 2011 ist ihr Ehemann gestorben, die Witwe zog zunächst in eine Wohnung am Horst-Schmidt-Haus, dann in den Pflegebereich.

Ehrenamtlich hat Hildegard Lotz bei der Arbeiterwohlfahrt Senioren begleitet. Im Schmidt-Haus bastelt und malt sie gerne. Ihr Zimmer zieren Aquarell-Gemälde, die sie mit ihrem Mann bei den Offenbacher Freizeitkünstlern anfertigte und ausstellte. Das Geburtstagskind ist ferner stellvertretende Vorsitzende des Hausbeirats. Bei der Feier im Kaminzimmer gratulierten zwei Töchter, mit Schwiegersöhnen, zwei Enkelinnen und bald neun Urenkel.

Zu den Gratulanten gehörten auch Bürgermeister Halil Öztas und Pfarrer Sven Sabary