1300 Mitglieder leisten in freundliche Hilfe im Alter Bürger- und Seniorenhilfe Heusenstamm feiert

Aufeinander zugehen, miteinander sprechen – so war es nicht nur beim Sommerfest der Bürger- und Seniorenhilfe, so ist auch im Alltag. Foto: yfi

Heusenstamm (yfi) – Wer hilft jemanden, der sich nicht mehr selbst helfen kann? Was tun, wenn man alt ist? Was ist, wenn man keine Verwandten hat, die einen bei alltäglichen Dingen unterstützen können? Dann können sich Betroffene an die Bürger- und Seniorenhilfe wenden. Seit 20 Jahren engagieren sich die Mitglieder, um Alten, Kranken und Behinderten im Alltag unter die Arme zu greifen.

Vor kurzem lud die Heusenstammer Bürger- und Seniorenhilfe (SHH) zu einem Sommerfest ein, um 20 Jahre gemeinnützige Arbeit zu feiern. Zu diesem Anlass kamen einige Ehrengäste, die es sich nicht nehmen ließen, einige lobende Worte vorzutragen. Allen voran der erste Stadtrat Uwe Michael Hajdu. Er zitierte zu Beginn die Österreicherin Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach. „Wenn jeder dem anderen helfen wollte, wäre allen geholfen. Die Bürger- und Seniorenhilfe ist ein erster Schritt um dies zu verwirklichen. Gerade in der heutigen Zeit der Ein-Personen-Haushalte, sind viele ältere Bürger auf die Hilfe ihrer Nachbarn angewiesen.“

Als Nachbarschaftshilfe, so bezeichnete die Vorsitzende Karin Keller den Verein selbst auch. „Es ist eine Hilfe von Mensch zu Mensch“, sagte sie. Es sei eine Hilfe füreinander und man habe die Sicherheit zu wissen, woher die Unterstützung komme. So zählte die SHH Ende 2015 über 1300 Mitglieder mit über 5200 Arbeitsstunden.

Jüngere sind gefragt

Dennoch müssen Keller und Gisela Liebig-Grün, Pressesprecherin der SHH, auch auf die Überalterung der Mitglieder hinweisen. „Das jüngste Mitglied ist 61 Jahre alt, der Schnitt liegt bei 71 bis 80 Jahren. Die meisten unserer Mitglieder brauchen inzwischen selbst Hilfe und können keine eigene Hilfe mehr anbieten.“ Es läge an dem Zeitaufwand, die das Hilfsangebot mit sich bringe, erklärt Keller. „Die meisten Mitglieder sind Rentner, die die entsprechende Zeit aufbringen können“, fügt sie hinzu. Durch das mangelnde Interesse Jüngerer – das heißt der Berufstätigen und jüngerer Menschen – bleiben zum Beispiel Computer- und Tanzkurse auf der Strecke. Und das, obwohl bereits kleine Hilfen bereits viel bewirken können.

Um auch andere Altersgruppen anzusprechen, änderte die SHH ihr Namen 2014 in Bürger- und Seniorenhilfe um. Seitdem ist auch die Betreuung von Kindern, zum Beispiel um sie zum Hort zu bringen, Aufgabenbestandteil. Hauptarbeit ist bis heute die Alltagshilfe für Senioren und Kranke. Die Mitglieder begleiten Betroffene beim Einkauf oder bei Arztbesuche. Sie helfen bei der Betreuung von Haustieren oder der Pflege von Pflanzen, sollte jemand im Urlaub sein. All das, wo eben der Nachbar gefragt ist. Auch die soziale Komponente solle nicht vernachlässigt werden. Keller: „Wir organisieren Ausflüge und Veranstaltungen, um Bedürftige die Möglichkeit zu bieten, am aktiven Leben teilzunehmen und weiterhin ein soziales Leben zu führen.“ So sollen auch mitunter Depression vermieden werden.

Freundlich und hilfsbereit

Die soziale Ader und die Menschlichkeit des Vereins zeigten sich auch während den Feierlichkeiten und anschließendem Fest. Kein Mitglied blieb ruhig sitzen, kam ein Besucher, der Hilfe beim Gehen oder Aufstehen brauchte. Alle zeigten sich überaus freundlich und hilfsbereit. Von Berührungsängsten war keine Spur.

Auch außerhalb ihrer Vereinstätigkeiten präsentiert sich die SHH als aktives Mitglied Heusenstamms. So halfen Mitglieder beim Bau einer Theke im Juz oder sind regelmäßig Übungshelfer für die Feuerwehr. Neben dem Singkreis, der sein Können in drei glanzvollen Gesangseinlagen präsentierte, war die Ehrung der Gründungsmitglieder eines der Höhepunkte. Sie erhielten als Dank die Chronik des Vereins und eine sogenannte SOS-Dose, in der wichtige Informationen für den Notfall hineingegeben werden, in selbst hergestellten Taschen. Nach der offiziellen Feier klang der Mittag – bei weniger feierlichen Wetter - bei Gegrillten von den Reservisten Heusenstamm und einem leckeren Kuchenbüfett aus.