Plakate für Abiturienten am Adolf-Reichwein-Gymnasium Bunte Glückwünsche

Aufmunterungen für die Prüfungen: Abiplakate vor dem Adolf-Reichwein-Gymnasium in Heusenstamm. Bild: bräuner

Heusenstamm – Am Anfang und am Ende der Schulzeit erwacht in vielen Familien der Basteleifer. Was für die Erstklässler die liebevoll gestaltete Schultüte ist, das ist für die Abiturientinnen und Abiturienten das Abiplakat.

Kürzlich fiel wie überall in Hessen der Startschuss für die schriftlichen Abiturprüfungen der Heusenstammer Schülerinnen und Schüler. Mit den Grund- und Leistungskursen in Deutsch ging es los. Dann folgten die Prüfungen in Physik und Englisch. Die letzte Prüfung wird am 11. Mai in Chemie geschrieben. Bis dahin heißt es, die Motivation hoch und die Aufregung niedrig zu halten.

Die Tradition der Abiplakate wird auch am Adolf-Reichwein-Gymnasium gepflegt. Aufwendig gestaltete Plakate, teilweise groß wie Bettlaken, hängen fast auf der gesamten Länge des Gymnasiumzauns in der Berliner Straße. Vom handbemalten Stofftuch bis zum bis ins letzte Detail durcharrangierten Laserdruck ist alles dabei. Läuft man dort den Gehweg in Richtung des Schuleingangs entlang, wird man von den grellen Erfolgs- und Glückwünschen sozusagen angefeuert. Dabei sind die Motive auf den Plakaten so unterschiedlich wie die Schülerinnen und Schüler, an die sie gerichtet sind. Manche sind ganz individuell mit persönlichen Sprüchen gestaltet, andere scheinen bei professionellen Firmen bestellt worden zu sein. Häufig sieht man Kinderfotos der mittlerweile jungen Erwachsenen. Für manch Einen wurden ganze Fotocollagen abgedruckt.

Auf einem aufwendig entworfenen Plakat wird Abiturient Luca von seiner Familie „Ab Ins Leben“ geschickt. Seine Mitschülerin Amélie wird von ihren Eltern daran erinnert, wie sie wohl schon in der Grundschule zuversichtlich in Richtung Abitur geblickt hat. „Was? Papa hat Abitur? Dann schaffe ich das auch!“, wird sie auf ihrem Plakat zitiert.

Aber nicht nur Familien, auch die Freunde sprechen den Abiturientinnen und Abiturienten Mut zu. Mit der selbstgezeichneten Darstellung der Zeichentrickfigur „Chainsaw Man“, einem martialischen Wesen mit Kettensägen anstatt Armen, wird Noah von seinen besten Freunden unterstützt.

Die Familie von Abiturient Marc wünscht ihm vor allem Kraft. Arme und Beine eines Gewichthebers sind auf dem Plakat abgebildet, darunter der Spruch „Yeah Buddy Light Weight Baby“ des bekannten US-Amerikanischen Bodybuilders Ronny Coleman.

Fußball-Fan Leon bekommt indes eine klare Ansage von seiner Familie übermittelt. „Verlängerung? Nein Danke!“ ist neben einem selbstgemalten Fußball sowie einer gelben und einer roten Karte zu lesen. Die nebenstehenden Glückwünsche haben Eltern, Großeltern sowie Tante und Onkel unterschrieben.

Noch für gute zwei Wochen werden die kleinen und weniger kleinen Kunstwerke die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zu den Prüfungen begleiten. Doch auch danach werden die guten Wünsche der Familien und Freunde gebraucht. Denn vom 23. Mai bis zum 7. Juni stehen die Termine für die Nachschreibeklausuren. Und dabei geht es für viele dann um alles.

Von Philipp Bräuner