Leid und Ungerechtigkeit im Alltag Christliche Gemeinden veranstalten Jugendkreuzweg

Sprichwörtlich vor einer Mauer stehen. Mit ungewöhnlichen Mitmachaktionen konnten die Besucher des Kreuzweges viele Leiden nachempfinden. Auch das Gewicht einer schweren Bürde konnten sie anhand von Steinen spüren. Am Ende befreiten sie sich vor dem Kreuz von aller Last, symbolisch und auch tatsächlich. Foto: Petrat

Heusenstamm (pep) – Trauer, Mitgefühl und Nachdenklichkeit bestimmten den ökumenischen Jugendkreuzweg, der von allen christlichen Gemeinden in der Schlossstadt begangen wurde. Spüren können, wo Leid und Ungerechtigkeit damals und heute den Alltag in unserem Leben bestimmen, das sollten die Besucher des Jugendkreuzweges in der katholischen Kirche Sankt Cäcilia. Denn auch wenn die Überlieferung des Leidensweges in der Bibel bereits 2000 Jahre alt ist, gibt es von ihnen auch heute noch auf der ganzen Welt zu viel.

Zuletzt durch Brüssel habe man das große Leid in der Welt vor Augen geführt bekommen. „Unser Leid verbindet uns mit Jesus“, erklären die Kirchengemeinden und ihre jugendlichen Unterstützer mit Gebeten, Liedern und Texten. Ähnlich wie in der Bibel gefragt wird „Gott, warum hast du mich verlassen?“, fragen damals wie heute Menschen: „Gott, wo bist du?“. Zum ersten Mal war bei der ökumenischen Veranstaltung auch die Freie Evangelische Gemeinde mit dabei Die einzelnen Stationen des geplanten Kreuzweges sollten quer durch Heusenstamm führen.

Wegen des schlechten Wetters blieb man jedoch in der Kirche. Ungewöhnlich und eindrucksvoll waren die verschiedenen Etappen der gemeinsamen Reise dennoch. Vor die Wand gefahren? Unter diesem Stichwort empfanden die Besucher am eigenen Körper das beklemmende Gefühl nach, mit der Nasenspitze an eine große unüberwindbare Mauer zu stoßen. Grenzen überwinden, Barrieren abbauen, auch in unseren Köpfen und Herzen – so die nachdenkliche Aufforderung. Mit Zettel und Stift konnte jeder niederschreiben, was ihn davon abhält, seinen Glauben auszuleben. Die Last von Sorgen symbolisierten kleine Steine, die jeder Teilnehmer des Kreuzweges tragen sollte und sich später durch Niederlegung am Kreuz davon wieder befreien konnte. Durch zwei Geschichten von Flüchtlingen und ihrer Schicksale und Erlebnisse wurde erneut der Bezug in die heutige Zeit hergestellt. Ängste, Gewalt, Schmerz und Verfolgung sind noch immer allgegenwärtig.