Nach „Tom Jet & The Starlighters“ kommen jetzt die „Tom Jet & Nuwanda Band“ Er denkt noch lange nicht ans Aufhören

Hat neue Pläne: Thomas „Tom Jet“ Jeutter denkt noch nicht ans Aufhören. Bild: m

Obertshausen – Nein, der Tom geht nicht in Rente! „Aufhören kommt nicht in Frage“, entkräftet Thomas Jeutter die Gerüchte, die entlang der Rodau wuchern. Der Hausener Profi-Musiker mit Adresse in Mühlheim spielt nach 30 Jahren nur mit seiner Band „Tom Jet & The Starlighters“ die letzten Takte. Die Abschiedstournee mit drei Konzerten an historischen Orten für die Alt-Rocker ist gestartet, und Tom Jet wäre nicht Tom Jet, ginge er nicht längst mit einem neuen Baby schwanger.

Die „Starlighters“ hoben 1993 beim Sommerfest der DLRG Mainflingen ab, unter freiem Himmel am Flussufer, der Musiker erinnert sich noch genau. „Dann waren wir 14 Tage unterwegs durch Musikclubs in Irland, da war die Hölle los.“ Zu einer Kreuzfahrt mit Fans stachen sie durchs östliche Mittelmeer und rockten den Kahn.

Mehrmals spielten die fünf Jungs in den Partnerstädten Ste. Genevieve des Bois und Laakirchen. Zu den traditionellen Terminen zählten das Maifest des Roten Kreuzes vor Toms Haustür und das spanische Waldfest in seiner Heimatstadt. Aber „Corona hat vieles zerstört“, sagt Jeutter. „Einige wollen wieder, manches läuft, aber die Luft ist raus“, beobachtet er die Vereins- und Kulturszene. „Man hat sich an anderes gewöhnt, es ist schwer, das Rad wieder in Fahrt zu bringen.“ Die Pandemie habe kleinere Gruppen hervorgebracht, „es wusste ja keiner, wie‘s läuft, und weniger Leute auf der Bühne bedeuten ein geringeres Risiko für den Veranstalter.“

Es gibt aber auch ganz persönliche Gründe für die Landung der Überflieger. Pianist Dietz Gunzenhäuser lebt schon lange bei Esslingen, hat dort eine Truppe geformt, reist bislang zu jedem Starlighter-Auftritt aus dem Schwäbischen an. Saxofonist und Vollblutmusiker Norbert Sprenggart wohnt inzwischen bei Limburg, Norbert Zabolitzki, laut grinsendem Tom der „schlechteste Elvis-Imitator der Welt“, ist in Seligenstadt zu Hause und ebenfalls Saxofonist. Dasselbe Instrument und das Piano beherrscht Helmut „Helle“ Baum, der zur ersten Besetzung zählt, Schlagzeuger und Mitbegründer Christian Hirsch aus Mainhausen und Thomas „Tom“ Becker am Kontrabass, Urgestein aus einer Obertshausener Musiker-Familie. Bassist Dieter Schmidt aus Obertshausen ist auch im neuen Projekt dabei wie auch der Boss an Gitarre, Gesang – „und im Büro“. Das erste Abschiedskonzert lief bereits Anfang Januar mit dem Oldie-Club Offenbach im Bürgerhaus Rumpenheim. Ein Vierteljahrhundert lang war der Saal zweimal im Monat „bis unters Dach“ gefüllt mit Anhängern des Rock’n’Roll. „Unsere treuesten Fans sind jetzt 82, 84 Jahre alt und können nicht mehr tanzen“, gibt Tom zu bedenken, „die gehen vielleicht noch einmal im Jahr auf ein Konzert“. Im Wiener Hof in Bieber, steigt die Bye-bye-Party am kommenden Samstag, 25. März, mit der alten „Starlighter“-Besetzung. Am 1. Mai wird dann der „Deckel zugemacht“ beim Maifest auf dem Hausener Marktplatz. Dort stellt Jeutter seinen jüngsten Spross vor, die „Tom Jet & Nuwanda Band“ mit Sängerin Inka „Nuwanda“ Bertanol. Neben Saiten-Schmidt ist der ehemalige Trommler der Jeutter-Band Colorados, Stephan Winter, am Start. Dann wummert weniger Rock‘n‘Roll aus den Boxen, dafür mehr Classic Rock, auch Pop, vom souligen Prince, moderne Arrangements von Elvis Presley und Johnny Cash, Hits von U2 und Snowpatrol, „alles handgemachte Musik“.

Das Hauptgeschäftsfeld von Unruheständler Jeutter ist der Rudel-Sing-Sang. Auch das gemeinsame Singen sei jetzt schwerer aufzubauen, die treuesten Auftraggeber seien Kulturvereine, teilweise Kommunen, „aber die Kulturämter setzen auf große Namen, wagen nicht viel“, registriert der gelernte Maschinenbauer, der zeitweise ein Dutzend Formationen führte. „Die kleinen Bühnen sind sehr aktiv, die halten das kulturelle Leben am Laufen.“

Von Michael Prochnow