Waldgebiet am Paterhäuserweg muss neu bepflanzt werden Dutzende Bäume sind tot

Inspizieren den Schaden im Waldgebiet am Patershäuser Weg: Feuerwehr-Sprecher Mario Rebell (von links), Erster Stadtrat Uwe Michael Hajdu, Melvin Mika, Leiter Forstamt Langen, und Revierleiter Michael Kobras.

Heusenstamm – Pechschwarz liegen die verkohlten Äste auf dem Boden. Selbst die Erde hat ihre Farbe angenommen. Die Kiefern, die das Feuern nicht vollständig verbrannt hat, sind ebenfalls nicht mehr zu retten. „Wir werden sie ernten müssen“, sagt Melvin Mika, Leiter des Forstamtes Langen, das auch für das Waldgebiet am Paterhäuser Weg zuständig ist. Rund vier Wochen nach der mutmaßlichen Brandstiftung ist das Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Auf rund 20 000 Quadratmetern sind Dutzende Bäume den Flammen zum Opfer gefallen.

Rückblick: Am 17. Juli – einem Sonntag – wird die Freiwillige Feuerwehr Heusenstamm gegen 15 Uhr zu einem Einsatz in den Wald gerufen. Erneut hat mutmaßlich ein Brandstifter sein Unwesen getrieben. Der Einsatz dauert Stunden, gegen 19 Uhr müssen die erschöpften Ehrenamtlichen von frischen Kräften abgelöst werden. Erst in der Nacht ist das Feuer unter Kontrolle.

Die Einsätze sind für die Freiwilligen nicht nur körperlich anstrengend, auch ihre Gesundheit ist massiv gefährdet – trotz Schutzkleidung. „Die Rauchentwicklung ist gefährlich“, erläutert Mario Rebell, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Heusenstamm. Aber auch herunterfallende Äste seien eine ständige Gefahr.

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Nun steht Rebell an der Brandstelle und inspiziert zusammen mit Mika, Revierleiter Michael Kobras sowie Erstem Stadtrat Uwe Michael Hajdu den Schaden. An den umliegenden Kiefern haben sich die Flammen hochgefressen. Dort, wo sie das Holz nicht geschwärzt haben, leuchtet es rot-bräunlich. Das Feuer bedeutet auch für sie den Tod. Im Herbst werden die Bäume weichen müssen. „Daraus machen wir entweder Brennholz oder sie landen bei der Industrie“, sagt Revierleiter Kobras.

Der Förster lässt den Blick über den Tatort schweifen, legt dabei die Stirn in Falten. Auch ihn haben die Brandstiftungen mitgenommen. „Das ist ja quasi mein Wald.“ Als er von den Bränden erfahren habe, sei er ebenfalls in das Waldgebiet gefahren. „Ich konnte einfach nicht still zuhause sitzen.“ Der Feuerwehr helfen konnte er zwar nicht, doch nun ist es auch seine Aufgabe, dass der Wald bald wieder mit gesunden Bäumen bestückt wird.

Welche auf dem verbrannten Stück gepflanzt werden, entscheide sich frühestens im Herbst, sagt Forstamtsleiter Melvin Mika. Das erörtere das Amt zusammen mit der Stadt, der der Wald gehört. „Wir werden das in unserem Waldwirtschaftsplan festlegen“, sagt Erster Stadtrat Hajdu. Auch für ihn waren die Brände in den vergangenen Wochen dramatisch. „Wir reden die ganze Zeit von Klimaschutz und der Wald trägt einen wesentlichen Teil dazu bei.“ Nun werde es Jahrzehnte dauern, bis der Wald wieder so aussehen wird wie vor den Flammen.

Verändern wird er sich allerdings schon vorher, denn bei der Neubepflanzung tendieren Magistrat und Forstamt dazu, Laubbäume zu verwenden. Sie seien hitzebeständiger und würden helfen, den Wald an den Klimawandel anzupassen. Zudem seien Laubbäume weniger anfällig für Borkenkäfer, erläutert Mika. „Wir denken dabei an Kastanien.“ Gepflanzt werden sollen die Bäume dann im Winter. Warum nicht sofort? Kobras: „Momentan ist Brut- und Setzzeit und außerdem spenden die Kiefern noch Schutz vor der Sonne.“ Das verbrannte Holz auf dem Waldboden wird hingegen nicht entfernt. Es verrotte sowieso, meint der Förster.

Froh sind alle darüber, dass es nach der mutmaßlichen Brandstiftung vor etwa zwei Wochen keinen weiteren Brand im Wald gegeben hat. Besonders für die Feuerwehr sei das eine große Erleichterung, sagt Sprecher Rebell. Er hofft, dass die Wehr nicht bald wieder wegen Brandstiftung ausrücken muss.

Von Joshua Bär