Dzejla Aganovic gewinnt Vorlesewettbewerb der Heusenstammer Adolf-Reichwein-Schule Erfolg mit einem Bären, den es gar nicht gibt

Zur Siegerehrung versammelten sich die Kandidaten auf der Bühne. Es gab Urkunden, kleine Geschenke und die Anerkennung von Heusenstamms Bürgermeister Halil Öztas, der die Bedeutung des Lesens betonte. Foto: m

Heusenstamm (m) – „Um ein Held zu werden, muss man in allen Fächern mindestens auf ,2’ stehen“, sagt Henrys Mama in dem Buch, mit dem Dzejla Aganovic Schulsiegerin im Vorlese-Wettbewerb geworden ist. Mit „Henry und die Sache mit dem Bären“ steht das Mädchen aus der 6d auf Platz Eins der Adolf-Reichwein-Schule.

In ihrer Klasse landete sie auf Rang Drei, konnte nur im Schulvergleich antreten, weil eine der beiden Besten krank wurde. Aus jeder der vier Förderstufen-Gruppen stellten zwei Schüler ihre Lieblingslektüre und deren Autorin oder Autor vor, fassten den Inhalt zusammen und rezitierten eine spannende Stelle. Spannung und Abenteuer stehen bei den Elf- und Zwölfjährigen ganz oben in der Beliebtheitsskala, aber auch Witziges und Fußball.

Die beliebte Sportart spielt auch in dem Buch von Angelika Glitz eine wichige Rolle, aus dem Dzejla vortrug. „Der neunjährige Henry ist mit seinen Eltern aufs Land gezogen. Hier soll die Luft besser sein, aber Henry vermisst seine Freunde und seine Fußballmannschaft. In dem Dorf kicken sie auch, aber das Team, das er sich ausgeguckt hat, will ihn nicht aufnehmen. Henry erfindet kurzerhand einen Bären und prahlt bei seinen Klassenkameraden, bis die vor der Tür stehen ...“

Das Mädchen mit Wurzeln in Bosnien-Herzegowina hatte die Titelseite vom Henry-Buch vergrößert und auf einen roten Karton geklebt. Daneben hatte sie Stichworte zum Inhalt, ein Foto von der Autorin und ein paar Infos zu ihr und zum Verlag aufgeschrieben. „Sie hat drei Kinder und erfindet gerne Geschichten“ steht da, und über allem: „Wie versteckt man einen Bären, den es nicht gibt?“

„Henrys Leben hängt von einem Bären ab“, erklärte die elfjährige Obertshausenerin noch, dann hockte sie sich in den Ohrensessel auf der Bühne der Aula. Sie trug die ausgewählten Zeilen sicher vor, betonte leicht bei der wörtlichen Rede, aber nicht zu theatralisch, so wie es der Jury aus Pädagogen und einer Buchhändlerin gefiel. Auch den Fremdtext trug Dzejla vor, als sei er ihr bekannt. Förderstufen-Leiterin Simone Richter und Lehrer Alexander Richter stellten die „Kartoffelkäferzeiten“ vor, eine Erzählung aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

Dzejla bastelt und malt gerne, hat zwei ältere Geschwister, ist Fan von „Gregs Tagebuch“ und möchte Fotografin werden, verriet die künftige ARS-Vertreterin beim Regionalentscheid. Aus der 6a waren Fabian Speicher und Bashir Amiri angetreten, aus der 6b Hannah Massoth und Ilias El Mouhmouh, für die 6c Faraz Ahmed und Darija Novakovic, von der 6d auch Dina El Ouali.

Faraz erzählte von der „gewaltigen Arena von Wembley“, bei Darijan war das „Sams in Gefahr“, das „Fabelwesen mit magischen Wunschpunkten und Nebenwirkungen“, empfahl die Leseratte das Werk mit „schönen Gags“. Dina trug t aus dem Roman „Anna – mit Schirm, Charme und großen Füßen“ vor, der in Frankfurt zwischen Südbahnhof und Main spielt.

Hausmeister Karsten Sigl hatte im Musikraum wieder eine gemütliche Stimmung geschaffen, drei weiße Stühlen um einen gedeckten Tisch gruppiert, dazu einen Weihnachtsstern auf dem Beistelltisch und eine Stehlampe postiert.

Die schummrige Atmosphäre verleitete die Mitschüler immer wieder zum Tuscheln, die Lehrkräfte saßen neben den Reihen und warfen den Lautesten strenge Blicke und ein wohl dosiertes „Schschscht“ zu.

Zur Siegerehrung versammelten sich die Kandidaten auf der Bühne. Einer tippt schon auf die Dzejla, es gibt Urkunden, kleine Geschenke und die Anerkennung von Bürgermeister Halil Öztas.

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