Davor rief der Vorstand zur offenen Stadtmeisterschaft, begrüßte in der TSV-Halle die Züchter von mehreren hundert Vögeln. Doch dem VZV geht’s nicht besser als vielen anderen Gruppierungen, auch er musste Federn lassen.
22 Mitglieder zählt er momentan, nur ein Drittel beteiligt sich an Schauen. Und Nachwuchs für ihr aufwändiges Hobby zu gewinnen ist ungleich schwerer als für eine Fußball-Elf: Die Tierfreunde müssen sich täglich um ihre gefiederten Freunde kümmern. Im Urlaub hilft man sich gegenseitig bei der Versorgung der Vögel.
Der tägliche Kontakt mit den farbenfrohen Fliegern sei sehr wichtig, damit sie ihre Scheu verlören, erläutert Erster Vorsitzender Angelo Vitteritti. Denn neben der Struktur des Gefieders, Körperhaltung, der Form von Kopf, Körper, Beinen und Schweif, der klar definierten Farbe und dem Gesamteindruck verteilen die Preisrichter auch Punkte für die Zutraulichkeit. Die Benotung für Kanarien, Waldvögel und Mischlinge hat Franz Ott aus Groß-Umstadt übernommen, für Sittiche und Exoten Rolf Hensler aus Griesheim bei Darmstadt.
Die besten Farbkanarien der Schau gehören Heinz Wenzel, seine vier Jungvögel der Rasse Rotschimmel erhielten 367 Punkte. Bei den Positurkanarien gewann Vitteritti mit seinem Quartett Gloster Corona mit 368 Punkten.
Rosette für den Käfig und Geldpreis
Der Vorsitzende siegte mit einer Diamant-Amadine auch bei den Exoten mit 91 Punkten. In der Klasse Fischeri erlangte der stellvertretende Vereinschef Philippe Schmidt mit einem Sperlingspapagei und 92 Punkten einen weiteren ersten Platz, bei den Waldvögeln und Mischlingen Hans Frank mit einem Fichtenkreuzschnabel und 93 Punkten, dem beste Einzelvogel der Schau. Die Gewinner bekamen eine Rosette für den Käfig und einen Geldpreis, der bei der vorweihnachtlichen Feier des Vereins überreicht wird.
„2016 ist für uns ein erfolgreiches Jahr“, fasst Schmidt zusammen. „Die Vögel sind gut durch die Mauser gekommen.“ Anfangs habe es noch kritisch ausgesehen, aber in den vergangenen zwei, drei Wochen haben die Tiere aufgeholt. „Normalerweise ist das Federkleid der Jungvögel erst im November komplett“, erläutert der Heusenstammer, der mit seinen Zuchtergebnissen in den vergangenen Jahren immer wieder Weltmeister in seiner Klasse wurde.
Für Arten aus warmen Ländern müsse man in etwa die entsprechenden Temperaturen schaffen. Dazu unterhalten die Aktiven eigene Zuchträume, andere verfügen über Volieren im eigenen Garten oder im Keller. 50, 60 oder 70 Vögel schlüpfen im Frühjahr, „das ist von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich“, meint das Vorstandsmitglied, „und niemand weiß, woran es liegt, wenn die Eier leer sind“.
Einige Teilnehmer haben beleuchtete Vitrinen mit Dompfaff, Wellensittichen, Bartmeisen besetzt und mit Pflanzen des Lebensraums dieser Arten ausgestattet. Dazu haben sie eine stattliche Tombola zusammengestellt, Kaffee und Kuchen für die Besucher zubereitet. Das Interesse ist groß, auch viele Familien lenken ihren Wochenend-Ausflug in die Halle am Rembrücker Weg. Die Veranstalter haben den Weg zur Ausstellung mit Tafeln und großen Lettern gewiesen. Doch manche Interessierte suchten die Piepmätze vergeblich an der Rembrücker Straße in der Schlossstadt.