150 JAHRE TSV HEUSENSTAMM Verein feiert Jubiläum Für Gesundheit und Gemeinschaft

Vertreter der zwölf Abteilungen veranschaulichen, wie vielfältig die TSV über die 150 Jahre geworden ist. Moderator Björn Uhl (Mitte) stellt die Gruppen vor. Bild: Markus Bär / p

Heusenstamm – 2824 Mitglieder, zwölf Abteilungen, 150 Jahre – die Turn- und Sportvereinigung Heusenstamm (TSV) hat allen Grund zu feiern: In diesem Jahr begeht der am 15. Juni 1873 gegründete Sportverein ein großes Jubiläum. Was damals als Turnverein in der Gasstätte „Zum Tivoli“ gegründet worden ist, betreibt heute zwei eigene Sportstätten und hat sich zu einem der größten Sportvereine im Kreis Offenbach entwickelt. Auf der akademischen Feier, die den Auftakt des Festprogramms bildet, blicken Vorstand, Vertreter verschiedener Sportbünde und Politik auf die bewegte Vergangenheit und werfen einen Blick in die Zukunft.

Die Arbeit des Vereins wird hauptsächlich von Ehrenamtlichen getragen und der Aufwand entspricht inzwischen dem eines mittelständischen Unternehmens. „Mehr als 175 Übungsleiter und 24 Mitarbeiter sorgen Woche für Woche für rund 330 Stunden Angebot“, berichtet der Vorsitzende Carsten Müller. Er betont damit, was der Verein mit diesen rund 15 000 Stunden im Jahr auf gesundheitlicher Basis für die Stadt leistet. Müller fährt fort: „Wir fördern die Gesundheit und steigern das Zusammenleben in dieser Stadt.“ Und dies getreu dem Vereinsmotto „Mein Verein, mein Zuhause.“

Moderator Björn Uhl stellt fest: „Ohne den Verein würde es mich gar nicht geben.“ Diesen Umstand teilt er mit so einigen Heusenstammern, deren Großeltern oder Eltern sich auf dem Sportplatz oder in der Turnhalle kennengelernt haben. Dass der Verein auch einen Großteil des eigenen Lebens ausmachen kann, wird am Beispiel von Mina Paul deutlich: Die 100-Jährige ist seit 86 Jahren Mitglied der TSV.

So dürfte die Turnerin viele Meilensteine der Vereinsgeschichte selbst erlebt haben. Zwar war die Grundsteinlegung der Halle im Jahr 1923 zumindest keine bewusste Erfahrung, wohl aber die Erweiterung 20 Jahre später. Die „alte Dame“, wie das Gebäude von manchem Redner genannt wird, lässt zwar viele Mitglieder in Erinnerungen schwelgen, denen sich auch Bürgermeister und Schirmherr des Jubiläumsjahres, Steffen Ball, anschließt. Dennoch stellt die Halle einen Kostenfaktor dar, der viel Verantwortung mit sich bringt. Der Vorsitzende Müller zeigt sich zuversichtlich ob der zahlreichen Unterstützung von Mitgliedern und Sponsoren: „Wir befinden uns in einem Entwicklungsprozess, an dessen Ende ein Neubau stehen soll.“ So überreichte Staatsinnensekretär Stefan Sauer dem Verein einen Förderbescheid von 7100 Euro.

Während der Ansprache steht Müller nicht allein auf der Bühne der TSV-Maingau-Halle (Jahnstraße 3): Vertreter der zwölf Abteilungen veranschaulichen, wie vielfältig die TSV über die 150 Jahre geworden ist. Neben der ältesten Sparte, dem Turnen, finden sich auch die „Panthers“ auf der Bühne ein, die mit Basketball zur jüngsten Sparte des Vereins gehören. Auf externe Darbietungen konnte verzichtet werden: Die Abteilung Turnen präsentiert Übungen auf Balken und Boden, die Dance Academy und die Cheerleading-Gruppe „Patriots“ zeigen ihre Choreografien, die Jugendabteilung des Blasorchesters gibt drei Stücke zum Besten. Aufgelockert wird das Programm von zwei Talkrunden, in denen sich etwa Landrat und Festpräsident Oliver Quilling und Juliane Kuhlmann, Präsidentin des Landessportbundes, darüber austauschen, vor welchen Herausforderungen Vereine derzeit stehen. Die Themen reichen von temporären Notunterkünften bis hin zum Nachmittagsunterricht und Ganztagsschulen. Auch der Ehrenvorsitzende Karl Rebell diskutiert mit.

Dass es um die Zukunft des Vereins recht gut bestellt ist, wird in einer zweiten Runde deutlich. Dort kommen junge Mitglieder zu Wort und stellen sich den Fragen des Moderators. So will Uhl von Emma Heberer wissen, wie sie Nachmittagsunterricht und Orchesterprobe unter einen Hut bekommt. „Wenn man wirklich will, geht das“, lautet die schlichte Antwort, für die das Publikum applaudiert. Denn jeder, der in die Hände klatscht, ist durch das Gemeinschaftsgefühl, für das der Verein steht, miteinander verbunden. „Egal, wie anstrengend der Tag war – hier wird er noch mal gut“, fasst das Mädchen zusammen.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden für ihre Verdienste von Juliane Kuhlmann (Landessportbund) und Jörg Wagner (Sportkreis Offenbach) geehrt: Marlies Beier, Dieter Zinke, Elvira Franke, Ursula Kreuzer, Karl Rebell, Matthias Resch, Klaus Uhl, Thomas Löffler, Ruzina Niederlechner, Steffen Klemenz und Silvia Lampert.

Von Lisa Schmedemann